Josef Hermenegild Arregger von Wildensteg

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Josef Hermenegild Arregger, seit 5. Juli 1749 Josef Hermenegild Arregger von Wildensteg (* 28. August 1746 in Solothurn; † 7. Dezember 1834 ebenda) war ein Schweizer Politiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gurzelngasse 11, Solothurn

Josef Hermenegild Arregger von Wildensteg entstammte der Solothurner Patrizierfamilie Arregger[1] und war der Sohn des Politikers Johann Viktor Lorenz Arregger von Wildensteg (* 24. August 1699 in Solothurn; † 23. März 1770 ebenda)[2] und dessen Ehefrau Maria Helena Jacobea (* 18. August 1724 in Solothurn; † 1. Februar 1803), Tochter des Schultheissen Urs Viktor Josef von Roll (1686–1759)[3]; er hatte noch einen Bruder und eine Schwester[4]:

Am 5. Juli 1749 wurde sein Vater zum Reichsfreiherrn ernannt.[6][7]

Sein Onkel war der Brigadier Franz Anton Arregger (1689–1764)[8].

Er war seit 1783 mit Maria Margaretha Josefa Franziska (* 4. März 1765 in Stüsslingen; † 10. Dezember 1831), die Tochter des Altrats Franz Bonaventura Vigier (1736–1790), verheiratet.

Seine Ehefrau erbte das von Johann Bartholomäus Maschet erbaute Haus in der Gurzelngasse 11 in Solothurn[9][10].

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Josef Hermenegild Arregger von Wildensteg wurde Fähnrich in spanischen Diensten und bis zum Hauptmann befördert.

1779 wurde er Schanzenseckelmeister und von 1783 bis 1785 war er Vogt in Flumenthal, von 1787 bis 1791 Stadtmajor von Solothurn, 1792 Vogt von Kriegstetten sowie von 1797 bis 1798 Vogt im Bucheggberg[11].

Er betätigte sich ausserdem als Genealoge und war Korrespondent von Beat Fidel Zurlauben.

Seinen ererbten Anteil an der Indienne-Druckerei Wagner & Cie. verkaufte er.

Er war seit 1812 österreichischer wirklicher Kammerherr[12] und als Altschultheiss Präsident des Appellationsgerichts[13].

Politisches Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1767 wurde Josef Hermenegild Arregger von Wildensteg Solothurner Grossrat, bevor er 1771 Jung- und 1797 Altrat wurde.

Nach dem Franzoseneinfall wurde er am 9. April 1798 nach Hüningen (heute Huningue), zur Sicherung der Kontributionszahlungen der Solothurner Patrizierfamilien an Frankreich, geführt und in Geiselhaft genommen[14]; am 14. April 1798 wurde er in die Festung nach Straßburg verlegt[15].

1801 war er Tagsatzungsgesandter[16] und seit 1802 Mitglied der Solothurner Interims-Regierungskommission[17].

Nach dem Sturz Napoleons 1814 setzten sich die patrizischen Räte, unter seiner Führung, durch einen Staatsstreich wieder als alleinige Regierung ein; er erbat zweimal die Hilfe Berns, um gegen Umsturzversuche der Opposition vorzugehen.

1814 gründet er nach bernischem Vorbild einen Wiederherstellungsverein[18] und von 1814[19] bis 1831 bekleidete er, alternierend mit Peter Joseph Glutz-Ruchti, die Ämter des Statthalters und des Amtsschultheissen (siehe auch Solothurner Schultheissen); in dieser Zeit war er eine führende Persönlichkeit im Kanton Solothurn während der Zeit der Restauration[20][21].

Mit dem Amt des Schultheissen war der Titel Exzellenz verbunden.[22]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Josef Hermenegild Arregger von Wildensteg war ein Mitglied der Schmiedezunft.

1763 war er Mitglied der Ökonomischen Gesellschaft[23] Solothurn[24].

Seit 1772 war er Mitglied der Helvetischen Gesellschaft und Gründungsmitglied[25] der Allgemeinen Schweizerischen Geschichtsforschenden Gesellschaft[26].

Er war seit 1773 Präsident der Romaner-Bruderschaft, ein Verein katholischer Männer geistlichen und weltlichen Standes, die die Wallfahrt nach Rom gemacht hatten.

1815 wurde er in die Bruderschaft St. Valentin (siehe auch Bruderschaft Sankt Jakobus der Ältere#Das Bruderschaftswesen im alten Solothurn) aufgenommen[27], eine Bruderschaft der Kaufleute, die sich unter den Schutz des Heiligen St. Valentin stellte. Diese Bruderschaft beruhte auf religiöser und philanthropischer Grundlage und entsprang dem Bedürfnis nach geselligem Beisammensein[28].

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Max Banholzer: Arregger. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Oktober 2001, abgerufen am 20. März 2023.
  2. Max Banholzer: Johann Viktor Lorenz Arregger von Wildensteg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Oktober 2001, abgerufen am 20. März 2023.
  3. Max Banholzer: Urs Viktor Josef von Roll. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. November 2010, abgerufen am 20. März 2023.
  4. Historisches Familienlexikon der Schweiz - Personen. Abgerufen am 20. März 2023.
  5. Veronika Feller-Vest: Josef Anton Tschudi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. Januar 2014, abgerufen am 20. März 2023.
  6. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Voigt, 1859 (google.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  7. Moritz Bermann: Oesterreichisches biographisches Lexikon. Bermann, 1851 (google.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  8. Max Banholzer: Franz Anton Arregger. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Oktober 2001, abgerufen am 20. März 2023.
  9. G. Loertscher: Das Dr. Reinert-Haus in Solothurn. In: Jurablätter: Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde, Band 40. 1978, abgerufen am 20. März 2023.
  10. Walter Herzog: Miszellen: Die Judengasse zu Solothurn. In: Jahrbuch für Solothurnische Geschichte, Band 31. 1958, abgerufen am 20. März 2023.
  11. Niklaus von Flüe: Die Romaner-Bruderschaft zu Solothurn. In: Jurablätter: Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde, Band 34. 1972, abgerufen am 20. März 2023.
  12. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser. Perthes, 1863 (google.de [abgerufen am 20. März 2023]).
  13. Neue Zürcher Zeitung 30. Januar 1822 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. März 2023.
  14. Gottlieb Jenner: Gottlieb von Jenner (1765 - 1834) Denkwürdigkeiten meines Lebens: Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Eugen von Jenner-Pigott. K. J. Wyss, 1887 (google.com [abgerufen am 20. März 2023]).
  15. J. Mösch: Der Kanton Solothurn zur Zeit der Helvetik. In: Jahrbuch für Solothurnische Geschichte, Band 12. 1939, abgerufen am 20. März 2023.
  16. Der Helvetische Volksfreund 30. Juni 1801 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. März 2023.
  17. Neue Zürcher Zeitung 22. Oktober 1802 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. März 2023.
  18. Ferdinand von Arx: Die Restauration im Kanton Solothurn 1814: ein Beitrag zur Kantonsgeschichte. Gassmann, 1877 (google.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  19. Der Erzähler 2. September 1814 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. März 2023.
  20. Stefan Mäder: Wegschauen? Hinschauen! Blank leuchtende Perspektiven für das Museum Altes Zeughaus. In: Zeughaus-Post, 12. Ausgabe. November 2014, abgerufen am 20. März 2023.
  21. Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer-Bote. Sauerländer, 1829 (google.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  22. Deutsche Zeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts. Schwetschke, 1821 (google.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  23. Emil Erne: Ökonomische Gesellschaften. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. November 2017, abgerufen am 21. März 2023.
  24. Mitgliederverzeichnis der Oekonomischen Gesellschaft Solothurn. In: Jahrbuch für Solothurnische Geschichte, Band 8. 1935, abgerufen am 20. März 2023.
  25. Frédéric von Mülinen: Die erste schweizerische geschichtforschende Gesellschaft 1811–1858. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Band 23. 1961, abgerufen am 20. März 2023.
  26. Quirinus Reichen: Allgemeine Schweizerische Geschichtsforschende Gesellschaft. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 6. Juni 2012, abgerufen am 20. März 2023.
  27. Andreas Fankhauser: Die Bruderschaft St. Valentin in Solothurn 1620-1870: eine Kollektivbiographie. In: Jahrbuch für Solothurnische Geschichte, Band 92. 2019, abgerufen am 20. März 2023.
  28. Hans von Burg: Die Wappenbücher von Solothurn. In: Schweizerisches Archiv für Heraldik, Band 41. 1927, abgerufen am 20. März 2023.