„Joseph P. Kennedy“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Twyll (Diskussion | Beiträge)
Rolf1960w (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 17: Zeile 17:


Bekanntheit erlangten davon vor allem der spätere Präsident John F. Kennedy, welcher dem [[Kennedy-Attentat]] zum Opfer fiel, der ebenfalls ermordete Politiker Robert F. Kennedy, sowie der langjährige Senator von [[Massachusetts]] Edward Kennedy. Rosemary Kennedy musste sich im Alter von 23 Jahren auf Kennedys Anweisung einer [[Lobotomie]] unterziehen, nach der sie zum Pflegefall wurde.
Bekanntheit erlangten davon vor allem der spätere Präsident John F. Kennedy, welcher dem [[Kennedy-Attentat]] zum Opfer fiel, der ebenfalls ermordete Politiker Robert F. Kennedy, sowie der langjährige Senator von [[Massachusetts]] Edward Kennedy. Rosemary Kennedy musste sich im Alter von 23 Jahren auf Kennedys Anweisung einer [[Lobotomie]] unterziehen, nach der sie zum Pflegefall wurde.
Darüber hinaus hatte Kennedy noch mindestens ein außereheliches Kind (Joseph) aus der Liaison mit der Schauspielerin Gloria Swanson, die seine Geschäftspartnerin und Liebhaberin war, nachdem er 1925 nach Hollywood umgezogen war und seine Familie währenddessen in New York lebte.

=== Schulischer Werdegang ===
=== Schulischer Werdegang ===
Nach der Lateinschule in [[Boston]] besuchte Kennedy ab 1908 die [[Harvard University]], die er 1912 mit einem Abschluss B.A. verließ. In der Folge entschied er sich für eine Laufbahn im Bankwesen, obwohl er während des Studiums keinen besonderen Schwerpunkt auf die Wirtschaftswissenschaften gelegt hatte.<ref>Robert Dallek: John F. Kennedy - Ein unvollendetes Leben, München 2003, S. 27f.</ref>
Nach der Lateinschule in [[Boston]] besuchte Kennedy ab 1908 die [[Harvard University]], die er 1912 mit einem Abschluss B.A. verließ. In der Folge entschied er sich für eine Laufbahn im Bankwesen, obwohl er während des Studiums keinen besonderen Schwerpunkt auf die Wirtschaftswissenschaften gelegt hatte.<ref>Robert Dallek: John F. Kennedy - Ein unvollendetes Leben, München 2003, S. 27f.</ref>

Version vom 11. August 2012, 12:17 Uhr

Ein Bild aus Kennedys Jahrbuch an der Boston Latin School'.

Joseph Patrick Kennedy (* 6. September 1888 in Boston; † 18. November 1969 in Hyannis Port, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Geschäftsmann und Diplomat. Er gilt als Begründer der Kennedy-Familie.

Leben

Joseph Kennedy etwa 1914

Kennedy wurde als Sohn des irischen Einwanderersohns Patrick Joseph Kennedy und der Einwanderertochter Mary Augusta Hickey in den Vereinigten Staaten geboren. Am 7. Oktober 1914 heiratete er Rose Elizabeth Fitzgerald (1890–1995), die Tochter des Bostoner Bürgermeisters John F. Fitzgerald, mit der er später insgesamt neun Kinder hatte:

Bekanntheit erlangten davon vor allem der spätere Präsident John F. Kennedy, welcher dem Kennedy-Attentat zum Opfer fiel, der ebenfalls ermordete Politiker Robert F. Kennedy, sowie der langjährige Senator von Massachusetts Edward Kennedy. Rosemary Kennedy musste sich im Alter von 23 Jahren auf Kennedys Anweisung einer Lobotomie unterziehen, nach der sie zum Pflegefall wurde. Darüber hinaus hatte Kennedy noch mindestens ein außereheliches Kind (Joseph) aus der Liaison mit der Schauspielerin Gloria Swanson, die seine Geschäftspartnerin und Liebhaberin war, nachdem er 1925 nach Hollywood umgezogen war und seine Familie währenddessen in New York lebte.

Schulischer Werdegang

Nach der Lateinschule in Boston besuchte Kennedy ab 1908 die Harvard University, die er 1912 mit einem Abschluss B.A. verließ. In der Folge entschied er sich für eine Laufbahn im Bankwesen, obwohl er während des Studiums keinen besonderen Schwerpunkt auf die Wirtschaftswissenschaften gelegt hatte.[1]

Wirtschaftliche Aktivitäten

Joe Kennedy übernahm einen Posten in der Columbia Trust seines Vaters und wurde zunächst staatlicher Bankprüfer, eine Funktion in der er anderthalb Jahre durch Massachusetts reiste und das Berufsbild des Bankgeschäfts näher kennen lernte. Als eine Bostoner Bank die Übernahme von Columbia Trust androhte, gelang es Kennedy mit geschicktem Verhandeln genug Geld aufzubringen, um das Angebot der gegnerischen Bank zu überbieten. Joseph Kennedy wurde so mit 25 Jahren zum jüngsten Bankdirektor der USA, als neuer Direktor der Columbia Trust.[2]

Am 29. Mai 1917 wurde Kennedy in den Vorstand der Massachusetts Electric Company berufen, als damals eines der jüngsten Vorstandsmitglieder in einem amerikanischen Großunternehmen. Im gleichen Jahr erlangte er den Posten des stellvertretenden Hauptmanagers der Werft von Bethlehem Steel am Fore River in Quincy (Massachusetts). 1919 verließ Kennedy nach erfolgreicher Arbeit die Firma und arbeitete fortan für die Bostoner Brokerfirma Hayden, Stone and Company. Im Aktienhandel setzte er sein Jahresgehalt von 10.000 Dollar gewinnbringend ein und wurde zum Millionär. 1923 stieg er bei Hayden und Stone aus und gründete ein eigenes Büro. Die nächsten Millionen machte Kennedy dann im Filmgeschäft.[3]

Nachdem Kennedy im Jahr 1926 die FBO übernommen hatte, erwarb er 1927 die Radio Corporation of America (RCA), welche über ein damals neuartiges System zur Produktion von Tonfilmen verfügte. Was ihm nun noch zum Vertrieb seiner Produktionen fehlte, war eine Filmtheater-Kette. Diese Lücke schloss er noch im gleichen Jahr durch die Übernahme der New Yorker Keith-Albee-Orpheum Theatres Corp. (KAO), die über etwa 700 Theater in den USA und Kanada verfügte und welche er 1928 mit seiner FBO zur neuen Radio Keith Orpheum (RKO) verschmolz. Bedenkt man, dass das Magazin Fortune Kennedys Vermögen Mitte der 20er Jahre auf lediglich US$ 2,0 Mio. taxierte, erscheint es durchaus realistisch, wonach große Teile der Investitionen für Kennedys massiven Einstieg in das Filmgeschäft von der Mafia, namentlich Paul Ricca und Frank Nitti, stammten.[4] Im westlichen Teil der USA hatte die RKO jedoch keine bedeutende Stellung. Unangefochtener Marktführer westlich des Mississippis war Alexander Pantages, ein griechischer Einwanderer, der 30 Vaudeville-Theater betrieb, sowie an etwa 60 weiteren Filmtheathern beteiligt war und bereits 1920 eine Partnerschaft mit dem Filmverleiher Famous Players, einer Tochter der Produktionsfirma Paramount Pictures, eingegangen war. Da Kennedy seine Expansionsbestrebungen durch Pantages' Unternehmen stark eingeschränkt sah, unterbreitete er ihm im Februar 1929 ein Übernahmeangebot über US$ 8 Mio., welches Pantages jedoch ablehnte. Kennedy ließ daraufhin seine Kontakte zu Banken und zur Filmindustrie spielen, wodurch er bewirkte, dass Pantages' Theater von Erstaufführung weitgehend ausgeschlossen wurden. Am 9. August 1929 wurde Alexander Pantages von der damals 17-jährigen Tänzerin Eunice Pringle angezeigt, versucht zu haben, sie zu vergewaltigen, woraufhin er angeklagt und zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Durch die Zeitungspropaganda, die Kennedys Freund, der Verleger William Randolph Hearst, gegen Pantages entfachte, war dieser quasi bereits vorverurteilt. Im Jahr 1933 gelang es Pantages zwar, in einem zweiten Prozess freigesprochen zu werden, doch gesundheitlich war er genauso ruiniert wie finanziell, denn sein Unternehmen hatte er inzwischen für US$ 3,5 Mio. verkaufen müssen - an Joseph Kennedy. Es hält sich hartnäckig die These, wonach Kennedy Eunice Pringle für ihre Anzeige gegen Pantages eine große Karriere versprochen, sowie US$ 10.000 in bar bezahlt haben soll, was aufgrund der Umstände durchaus schlüssig erscheint, aber letztlich nie bewiesen wurde. Unsinnig ist die in vielen Quellen vorzufindende Behauptung, dass Pringle zwei Jahre nach der Verurteilung Pantages' dies ihrem Anwalt gestanden hätte und kurz darauf an einer Zyankalivergiftung gestorben sei.[5] Kennedy baute sich sein Vermögen ab etwa 1929 mit Aktienspekulationen und offenbar auch aus illegalem Schnapshandel auf. Allerdings besaß er auch eine Lizenz zum Import von medizinischem Alkohol, und verdiente entsprechend riesige Summen mit dem Verkauf von Alkohol-Lagerbeständen, als die Prohibition 1933 aufgehoben wurde. Den Handel mit Alkohol gab Joseph Kennedy erst 1946 auf, um das Image seiner Söhne nicht zu gefährden.[6] Sommerset Importers wurde an Abner „Longy“ Zwillmann und Joe Reinfeld verkauft; aus dem Verkauf der 17 % Beteiligung an den Hialeah-Tracks erzielte er allein acht Millionen US-Dollar.

Politische Karriere

Kennedy unterstützte aktiv den Wahlkampf von Franklin D. Roosevelt und wurde von diesem im Juli 1934 zum Vorsitzenden der United States Securities and Exchange Commission (SEC) ernannt, ein Amt welches er bis September 1935 ausübte. Von 1936 bis 1937 war Kennedy Vorsitzender der United States Maritime Commission (MARCOM). Im Dezember 1937 wurde er von Roosevelt zum US-Botschafter in London berufen. Kennedy erlangte damit den prestigeträchtigsten diplomatischen Posten, den Amerika zu vergeben hatte.[7] Kennedy war in dieser Zeit aktiver Befürworter der Appeasement-Politik des britischen Premierministers Chamberlain, was ihm den Ruf eines Nazi-Sympathisanten bescherte und ihn schließlich in Gegensatz zu Präsident Roosevelt brachte. Sein ständiges Betonen der Neutralität der USA brachte Kennedy in Gegensatz zur britischen Regierung und führte schließlich im November 1940 zu seiner Abberufung als Botschafter in England.[8]

Gesundheit

Im Dezember 1961 erlitt Kennedy einen schweren Schlaganfall, der sein weiteres Leben stark beeinträchtigte. Warnungen seiner Ärzte hatte das Oberhaupt der Kennedy-Familie, der es hasste, nicht alles unter Kontrolle zu haben, nicht beachtet. Nach dem auf seinen Schlaganfall folgenden Krankenhausaufenthalt konnte er kaum noch sprechen und saß im Rollstuhl. Der Patriarch starb 1969 im Alter von 81 Jahren auf dem Familiensitz in Hyannis Port.

Joseph P. Kennedy sen.

Sonstiges

Kennedy galt zeitlebens als Playboy. Seine Geliebte, die Schauspielerin Gloria Swanson, deren Filme er eine Zeit lang auch finanzierte, war ebenso häufig Gast in seinem Haus wie auch Filmstar Marlene Dietrich, die als Freundin der Familie galt. 1946 zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück.

Literatur

  • Robert Dallek: John F. Kennedy - Ein unvollendetes Leben, München 2003. (Enthält in Kurzform wesentliche Informationen zum Leben von Joseph Kennedy)
  • David Nasaw: The Patriarch - The Remarkable Life and Turbulent Times of Joseph P. Kennedy (erscheint voraussichtlich November 2012; erste umfassende Biografie von Joseph Kennedy)

Einzelnachweise

  1. Robert Dallek: John F. Kennedy - Ein unvollendetes Leben, München 2003, S. 27f.
  2. Robert Dallek: John F. Kennedy - Ein unvollendetes Leben, München 2003, S. 29.
  3. Robert Dallek: John F. Kennedy - Ein unvollendetes Leben, München 2003, S. 32f.
  4. Sam und Chuck Giancana:"Giancana - Der Pate der Macht", S. 123f.
  5. http://redroom.com/member/steven-robert-travers/blog/joe-kennedy-worst-person-in-us-history
  6. „How Joe Made his Son President“, ytedk.com (englisch)
  7. Robert Dallek: John F. Kennedy - Ein unvollendetes Leben, München 2003, S. 55f..
  8. http://www.jfklibrary.org/JFK/The-Kennedy-Family/Joseph-P-Kennedy.aspx?p=3.