Kaiserreich Haiti (1804–1806)

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Kaiser Jakob I.

Kaiserreich Haiti (französisch Empire d’Haïti, Haitianisch-Kreolisch Anpi an Ayiti) war der Name des haitianischen Staates während seiner Konstitution als monarchischer Staat von 1804 bis 1806.

Geschichte des ersten Kaiserreichs Haiti

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Am 1. Januar 1804 erklärte die frühere französische Kolonie Saint Domingue ihre Unabhängigkeit und trug fortan den Namen Haiti (Schreibung zunächst: Hayti). Am 22. September des gleichen Jahres ließ Jean-Jacques Dessalines, der Generalgouverneur von Haiti, sich zum Kaiser ausrufen. Er nannte sich Jacques I. (deutsch Jakob I.).[1] Er wurde am 6. Oktober 1804 von dem französischen Kapuzinerpater Jean-Baptiste-Joseph Brelle, den Dessalines zu diesem Zweck eigens zum Erzbischof ernannt hatte, gekrönt.[2] Der neue Staat wurde weder von Frankreich, das bei anderen Staaten dahingehend Einfluss nahm, noch von den Vereinigten Staaten anerkannt.

Am 20. Mai 1805 proklamierte Jakob I. die neue Verfassung des Kaiserreichs.[3] Sie war im Wesentlichen von seinem Sekretär Juste Chanlatte und von dem Historiker Louis Félix Mathurin Boisrond-Tonnerre entworfen worden.[4] Das Kaiserreich war eine Wahlmonarchie; der Kaiser hatte dabei das Recht, den Thronfolger zu bestimmen. Dessalines schuf, im Gegensatz zu späteren Nachfolgern, keine neue Adelsschicht.

Das Land wurde in sechs Militärbezirke (divisions militaires) geteilt, deren Befehlshaber (généraux de division) vom Kaiser ernannt wurden.[5] Fast alle Weißen, die die Wirren und die Massaker der Haitianischen Revolution überlebt hatten, mussten das Land verlassen. Ausgenommen waren weiße Frauen sowie Deutsche und Polen, denen das Bürgerrecht verliehen worden war.[6]

Die immer offenkundigere despotische Herrschaft des Kaisers weckte schon bald Widerstand. Auf Befehl von General Henri Christophe und mit Billigung von General Alexandre Pétion, zweier Mitstreiter aus den Jahren der Haitianischen Revolution, wurde Jakob I. am 17. Oktober 1806 auf dem Weg nach Port-au-Prince in einem Hinterhalt getötet.[7] Der Ermordung Jakobs I. folgte die Spaltung des Landes: Pétion fiel die Herrschaft im Süden zu und Christophe die Herrschaft im Norden (Nord-Haiti).

Dem Kaiser zur Seite standen als Organe ein Staatsrat (Conseil d’Etat) als Legislative, bestehend aus den Generälen und einflussreichen Offizieren der Militärbezirke, der Staatssekretär Juste Chanlatte, der zum privaten Beraterkreis des Kaisers gehörte, sowie als Exekutive zwei Ministerien, das Ministère des finances et de l’intérieur unter General André Vernet und das Ministère de la guerre et de la marine unter General Etienne-Elie Gérin.

Verwaltungsgliederung

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Die Gebietsgliederung basiert auf einem Dekret vom 18. Juli 1805, das das Land in sechs Divisionen (Militärbezirke) zu je zwei Arrondissements einteilt. Die Gemeinden entsprechen den gleichnamigen Pfarrbezirken.[8]

1. Division du Nord:

2. Division du Nord:

1. Division de l’Ouest:

2. Division de l’Ouest:

1. Division du Sud:

2. Division du Sud:

Das zweite Kaiserreich Haiti

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Nach fast einem halben Jahrhundert, 1849, rief Präsident Faustin Soulouque Haiti zum zweiten Mal zum Kaiserreich aus. Das zweite Kaiserreich Haiti bestand zehn Jahre lang, bis 1859. Seither ist Haiti eine Republik.

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Thomas Madiou: Histoire d’Haïti, Band 3: 1804–1807. Imprimerie de J. Courtois, Port-au-Prince 1848 (Digitalisat, PDF); ein Standardwerk.
  • Louis-Joseph Janvier: Les Constitutions d’Haïti (1801–1885). C. Marpon et E. Flammarion, Paris 1886, S. 26–42 (Digitalisat auf gallica.bnf.fr, PDF; 26,3 MB).
  • Franz Sundstral: Aus der schwarzen Republik. Der Neger-Aufstand auf Santo Domingo oder die Entstehungs-Geschichte des Staates Haiti. Leipzig 1903.
  • Justin-Chrysostome Dorsainvil: Manuel d’histoire d’Haïti. Frères de l’Instruction Chrétienne, Port-au-Prince 1934, S. 156–196 (Digitalisat).
  • Karin Schüller: Sklavenaufstand, Revolution, Unabhängigkeit: Haiti, der erste unabhängige Staat Lateinamerikas. In: Rüdiger Zoller (Hrsg.): Amerikaner wider Willen. Beiträge zur Sklaverei in Lateinamerika und ihre Folgen (= Lateinamerika-Studien, Bd. 32). Vervuert, Frankfurt 1994, ISBN 3-89354-732-0, S. 125–143.

Einzelnachweise

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  1. Jan Verschueren: La République d’Haïti. Band 1: Panorama d’Haïti. Le pays et la mission. Éditions Scaldis, Wetteren 1948. S. 57.
  2. Robert Debs Heinl, Nancy Gordon Heinl, Michael Heinl: Written in blood. The story of the Haitian people, 1492–1995. University Press of America, Lanham 1996, ISBN 0-7618-0229-0, S. 126f.
  3. In deutscher Übersetzung abgedruckt in der Kurpfalzbaierischen Staatszeitung von München, 9. September 1805 (S. 852f.), 10. September 1805 (S. 857f.) und 11. September 1805 (S. 861f.)
  4. Thomas Madiou: Histoire d’Haïti, Band 3: 1804–1807. Port-au-Prince 1848, S. 214.
  5. Thomas Madiou: Histoire d’Haïti, Band 3: 1804–1807. Port-au-Prince 1848, S. 220.
  6. Art. 13 der Verfassung vom 20. Mai 1805.
  7. Thomas Madiou: Histoire d’Haïti, Band 3: 1804–1807. Port-au-Prince 1848, S. 325.
  8. Louis-Joseph Janvier: Du Gouvernement civil en Haïti. Bigor, Paris 1905, S. 22–24: Décret qui fixe les circonscriptions militaires du territoire d’Haïti. Abgerufen am 2. Juni 2014, französisch.

Koordinaten: 19° N, 72° W