Karl von Poellnitz

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Karl von Poellnitz, 1940

Karl Joseph Leopold Arndt von Poellnitz (* 4. Mai 1896 in Oberlödla in Thüringen; † 15. Februar 1945 in Oberlödla) war ein deutscher Botaniker, Forscher und Agronom. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Poelln.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl von Poellnitz wurde als Enkel des Gutsherrn Karl Joseph von Poellnitz[1] sowie Sohn des Rittergutbesitzers und herzoglichen Kammerherrn Arndt von Poellnitz (1859–1921) und seiner Ehefrau Anna von Wüstemann (1864–1928) in Oberlödla geboren. Seinen ersten Schulunterricht vermittelte ihm der Pfarrer des Ortes. Von 1906 bis 1915 besuchte er das Herzogliche Ernst-Real-Gymnasium in Altenburg wo er das Reifezeugnis erwarb. Anschließend absolvierte er sein Hochschulstudium an der Universität Leipzig. Er studierte dort Naturwissenschaften und Landwirtschaft. Bereits als Student wurde er 1917 Mitglied der durch Professor Karl Moritz Schumann gegründeten Deutschen Kakteen-Gesellschaft. 1918 annoncierte er in der dortigen Fachzeitschrift nach bestimmten Pflanzenarten.[2] Sein Doktorat legte er im Winter 1920/21 ab. Nach Abschluss seiner Universitätsstudien begab er sich zur praktischen Arbeit auf ein mitteldeutsches landwirtschaftliches Gut. Mit seiner Eheschließung am 8. September 1921 widmete er sich jedoch mehr und mehr dem väterlichen Gut in Oberlödla, welches er nach dem Tod des Vaters endgültig übernahm, ebenso damit verbunden die Aufgaben[3] des Kirchenpatronats. Neben der Leitung des Gutes entdeckte er voller Hingabe seine Leidenschaft zu den Blattsukkulenten. Eifrige Literatur- und Herbarstudien und Anknüpfung weitreichender Auslandsbeziehungen stempelten ihn allmählich zum führenden Systematiker und Bearbeiter ganz bestimmter, bisher sehr vernachlässigter Pflanzengattungen. Er wuchs mehr und mehr zum Autor heran. Seine guten Beziehungen zu den Heimatländern der von ihm bevorzugten Sukkulenten kamen ihm dabei zugute. Sein besonderes Arbeits- und Forschungsgebiet galt dabei den Liliaceen im weiteren Sinne, Crassulaceen und Portulacaceen. Durch seine unzähligen Neubeschreibungen, die häufig mit sehr guten Pflanzenbildern versehen waren, regte er die Sammeltätigkeit in den Heimatländern dieser Pflanzenfamilien an. Besonders seine Arbeiten zu den Arten der Gattung Haworthia fielen dabei auf. Der große Haworthia-Bestimmungs-Schlüssel hat in der Wissenschaft viele Unklarheiten beseitigt. Aber auch die Gattungen Adromischus, Anacampseros, Echeveria und Pachyphytum erfuhren manche recht wertvolle Klärung. Eine lebenslange Freundschaft verband ihm hierbei mit Hermann Jacobsen und Kurt Dinter. Karl von Poellnitz war Mitglied in der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte.[4]

Karl von Pöllnitz starb gemeinsam mit seiner Frau Margarete, geborene Lange, Tochter des sächsischen Geheimrats Dr. phil. Ernst Lange, und der einzigen Tochter bei einem amerikanischen Bombenangriff auf seinem Gut am 14. Februar 1945.

Der niederländischen Naturforscher Antonius Josephus Adrianus Uitewaal benannte 1940 nach Karl von Poellnitz die monotypische Gattung Poellnitzia aus der Familie der Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae).[5] Weitere Arten wie: Gasteria poellnitziana (Synonym von: Gasteria pulchra), Haworthia poellnitziana (Varietät von: Haworthia minima), Conophytum poellnitzianum (Synonym von: Conophytum pageae) und Anacampseros poellnitziana (Synonym von: Anacampseros filamentosa) wurden ebenfalls nach ihm benannt. Noch 1954 nannte ihn Walther Haage einen bedeutenden Kenner und Autor.[6]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leipzigs Milchversorgung während des Krieges und nach dem Kriege. Jahrbuch der Philosophischen Fakultät Leipzig 1921, S. 1–70.
  • Die Portulacaceae Ostafrikas. In: Boletim da Sociedade Broteriana, Coimbra 1940, 22 Seiten.
  • Die Anthericum – Arten Deutsch-Ost-Afrikas. In: Boletim da Sociedade Broteriana, Coimbra 1942, 16 Seiten.
  • Die Anthericum – Arten Angolas. In: Boletim da Sociedade Broteriana, Coimbra 1943, 37 Seiten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gothaisches Genealogischen Taschenbuch der Adeligen Häuser 1900. In: "Der Gotha". 1. Auflage. Poellnitz (Pölnitz), I. Linie. 1. Ast. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 695–696 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. September 2022]).
  2. F. Vaupel, Dahlem bei Steglitz Berlin. Deutsche Kakteen-Gesellschaft (Hrsg.): Monatsschrift für Kakteenkunde 1918. Zeitschrift der Liebhaber von Kakteen und Anderen Fettpflanzen. 28. Auflage. J. Neumann, Neudamm 1918, S. 12–61 (google.de [abgerufen am 20. September 2022]).
  3. Georg Arndt: Das Kirchenpatronat in Thüringen 1927. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. N. F., Beiheft 10. Auf Anregung d. Verbandes d. Patrone evang. Kirchen Deutschlands e. V. Das Kirchenpatronat in Thüringen, XIII. Geschichtliche Nachrichten über Rechte u. Pflichten. G. Fischer, Jena 1927, DNB 363548025, S. 140–141 (google.de [abgerufen am 20. September 2022]).
  4. Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte. Mitgliedsverzeichnis abgeschlossen am 30. November 1925. Reprint. Online-Ressource. 2019 Auflage. Pöllnitz, von, Karl, Dr. Gutsb. Oberlödla b. Rositz i. S.-Altenburg/Thür. Springer, Berlin, Heidelberg 1927, ISBN 978-3-662-33891-9, S. 101, doi:10.1007/978-3-662-33891-9 (google.de [abgerufen am 20. September 2022]).
  5. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. In: Botanischer Garten zu Berlin (Hrsg.): Biochemical and Biophysical Research Communications. Erweiterte Edition. Teil I und II. Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5, S. 1–1179, doi:10.3372/epolist2018 (bgbm.org [abgerufen am 20. September 2022]).
  6. Walther Haage: Freude mit Kakteen. Ein Ratgeber für Pflege, Vermehrung und richtige Benennung der schönsten Kakteen. 1. Auflage. v. Poelln. Neumann, Berlin, Radebeul 1954, S. 213 (google.de [abgerufen am 20. September 2022]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]