Karmeliterkirche St. Josef (Beilstein)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Dezember 2014 um 16:14 Uhr durch Kilind (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Beilstein und Karmeliterkirche
Wandmalerei

Die Karmeliterkirche St. Josef in Beilstein, einer Gemeinde im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz, wurde Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Stil des Barock errichtet. Seit der Säkularisation des Karmelitenklosters wird die dem hl. Joseph geweihte Kirche als Pfarrkirche genutzt. Die Kirche besitzt eine Marienfigur aus dem 12./13. Jahrhundert, die als Schwarze Madonna von Beilstein verehrt wird und vermutlich aus Spanien stammt.

Geschichte

Für das Jahr 1311 ist in Beilstein eine erste Kirche unterhalb der Burg belegt, die zunächst der Pfarrei Ellenz unterstellt war. Unter Erzbischof Balduin von Trier wurde die Kirche zur selbständigen Pfarrei erhoben und Jesus Christus, Maria und dem hl. Christophorus geweiht. Während der Reformation war der Ort protestantisch geworden, da die damaligen Burgherren, die Herren von Winneburg, zum evangelischen Glauben übergetreten waren. Nach dem Aussterben der Winneburger während des Dreißigjährigen Krieges gelangte der Besitz an die Freiherren von Metternich. Bereits 1635 siedelte Freiherr Philipp Emmerich von Metternich, Dompropst von Trier, Patres der unbeschuhten Karmeliten aus Köln in Beilstein an, um die Rekatholisierung des Ortes voranzutreiben. Diesen wurde zunächst ein Gebäude an der Mosel, das heutige Gasthaus Zur Burg Metternich, zur Verfügung gestellt. 1686 wurde der Grundstein für ein neues Kloster auf dem Rammerberg gelegt, das 1692 bezogen werden konnte. 1691 begann man unter dem Baumeister David Wynant aus dem Augustiner-Chorherrenstift Springiersbach mit dem Bau der Klosterkirche, die 1738 von Weihbischof Lothar Friedrich von Nalbach konsekriert wurde.

Nach der französischen Eroberung des linken Rheinufers im Jahr 1794 kam die Herrschaft Beilstein an Frankreich und wurde nach dem Wiener Kongress Teil der preußischen Rheinprovinz. 1803 wurde das Kloster aufgehoben und die ehemalige Klosterkirche wurde Pfarrkirche. Im Jahr 1808 verließen die letzten Patres das Kloster. 1819 wurden der Südflügel der Klostergebäude und der Kreuzgang abgebrochen, die Steine wurden als Baumaterial wiederverwendet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man mit der Renovierung der Kirche. 1948 zogen wieder Karmeliterpatres in das Kloster in Beilstein ein und 1950 brachte man in einer feierlichen Prozession das Gnadenbild der Schwarzen Madonna, das zwischenzeitlich nach Trier in das Diözesanmuseum gelangt war, in die Beilsteiner Kirche zurück. Ab 1987 wurden weitere Restaurierungen durchgeführt. Bei der Innenrenovierung von 1994 wurde die ursprüngliche farbliche Ausgestaltung wieder hergestellt.

Innenraum mit Blick zur Orgelempore

Architektur

Die aus verputztem Bruchstein errichtete Hallenkirche wird von einem Satteldach gedeckt, das von einem schlichten Dachreiter bekrönt wird. Das dreischiffige Langhaus ist in fünf Joche gegliedert. Das Hauptschiff und die beiden Seitenschiffe werden von Kreuzgratgewölben mit kräftigen Gurt- und Schildbögen überspannt. Diese ruhen auf mächtigen Säulen, die von hohen, achteckigen Sockeln getragen werden. Im Osten schließt sich der dreijochige Chor an. Der den Patres vorbehaltene Bereich wird durch den Hochaltar abgegrenzt.

Bleiglasfenster aus dem 17. Jahrhundert

Fenster

Von den ursprünglichen Bleiglasfenstern ist nur noch eine Scheibe erhalten, auf der die Anbetung der Hirten dargestellt ist. Die Szene ist mit der Inschrift versehen NATIVITAS DEI NOSTRI IESV CHRISTI (die Geburt unseres Gottes Jesus Christus). Das Fensterfragment wird in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts datiert und als niederländisch beeinflusste Arbeit gewertet, die vielleicht aus dem Kölner Raum stammt.

Orgelempore

Orgel

Die Orgel wurde 1738 von dem aus Ingolstadt stammenden Orgelbauer Balthasar König eingebaut. Die Orgelempore besitzt eine kunstvoll geschnitzte Brüstung, deren mittleres Segment mit dem Wappen der Karmeliten und der Jahreszahl 1738 versehen ist.

Ausstattung

  • Der 14 Meter hohe Hauptaltar aus Nussbaumholz birgt in seiner Mittelnische eine Skulptur des hl. Josephs, des Schutzpatrons der Kirche, der das Jesuskind auf dem Arm trägt. Auf dem ovalen Auszugsbild ist die Heilige Familie dargestellt.
  • Die siebenseitige Kanzel gliedern schmale Ecksäulen. Der Schalldeckel wird von Voluten bekrönt, die eine Monstranz tragen.
  • Die fünf Beichtstühle sind mit Flachschnitzereien verziert und mit prächtigen Giebelaufsätzen ausgestattet.
  • Aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt die unter einem Baldachin vor einer Mittelschiffsäule kniende Skulptur Christus am Ölberg.
  • Ein Werk aus barocker Zeit ist auch die etwas bäuerliche Pietà an der gegenüberliegenden Säule.

Literatur

  • P. Justin Stampfer (Hrsg.): Beilstein an der Mosel und seine Geschichte. Fachverlag für Kirchenfotografie und Luftbildaufnahmen, Saarbrücken 2005
Commons: Karmeliterkirche St. Josef (Beilstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 6′ 37,1″ N, 7° 14′ 24,7″ O