Kuri-galzu I.

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Kuri-galzu I. (auch: Kurigalzu I.), Sohn des Kadaschman-Harbe, war ein König von Babylonien aus der kassitischen (Kaššu) Dynastie, der um 1390 v. Chr. regierte.

Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er nannte sich „König der Gesamtheit“ (šar kissati) und stellte seinem Namen, wie die Könige der 3. Dynastie von Ur, das Determinativ DINGIR (Gott) vor. In einer Weiheinschrift an Enlil, den „Herrn der Länder“ nennt sich Kurigalzu „guter Hirte“[1]

Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Babylon weihte er Šumalija und Šuqamuna, den Staatsgöttern des Kassitenreiches einen gewaltigen Tempel. Er baute auch Tempel für Anu und Ištar[2]. In Ur restaurierte er das É-dublamaḫ (Haus der erhöhten Türschwelle), ein Tor, an dem Gerichtsverhandlungen stattfanden[3].

Kurigalzu galt auch als der Gründer von Dur-Kurigalzu (um 1400 v. Chr.).

Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurigalzu unterhielt nach einem Brief von Burna-Buriāš II. (EA 9, 19-36) gute Beziehungen zu Ägypten. Danach baten ihn die Kanaanäer um Unterstützung bei einer Rebellion gegen Ägypten. Er habe jedoch geantwortet: „Wenn ihr gegen den König von Ägypten, meinen Bruder, feindselig werdet und mit einem andern ein Bündnis eingeht, dann sollte ich nicht gehen und euch plündern?“ (EA 9, 26-28).

Eine Verwandte[4], möglicherweise seine Schwester, war mit dem elamitischen König Paḫir-Iššan verheiratet, deren Tochter heiratete wiederum den König Humban-numena[5].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elena Cassin: Babylonien unter den Kassiten und das mittlere assyrische Reich. In: Elena Cassin (Hrsg.): Die Altorientalischen Reiche II. Das Ende des 2. Jahrtausends (= Fischer Weltgeschichte. Band 3). Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-596-60003-0, S. 9–101.
  • Jan van Dijk: Die dynastischen Heiraten zwischen Kassiten und Elamern: eine verhängnisvolle Politik. In: Orientalia. Nova Series Band 55, Nr. 2, 1986, S. 159–170, JSTOR:43075392.
  • Betina I. Faist: Der Fernhandel des assyrischen Reiches zwischen dem 14. und 11. Jh. v. Chr. (= Alter Orient und Altes Testament. 265). Ugarit Verlag, Münster 2001, ISBN 3-927120-79-0 (Zugleich: Tübingen, Universität, Dissertation, 1998).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Stein: Die mittel- und neubabylonischen Königsinschriften bis zum Ende der Assyrerherrschaft. Grammatische Untersuchungen (= Jenaer Beiträge zum Vorderen Orient. 3). Harrassowitz, Mainz 2000, ISBN 3-447-04318-0, S. 133.
  2. Benjamin R. Foster: Before the Muses. An anthology of Akkadian literature. 2 Bände. CDL Press, Bethesda MD 1993.
  3. Marlies Heinz: Vorderasiatische Altertumskunde. Eine Einführung. Günter Narr, Tübingen 2009, ISBN 978-3-8233-6476-4, S. 180.
  4. In VAT 17020 Zeile 4f. ist von der Heirat mit einer weiblichen Verwandten Kurigalzus die Rede, meist wird hier die Schwester oder Tochter Kurigalzus angenommen, vgl. François Vallat: L’hommage de l’élamite Untash-Napirisha au Cassite Burnaburiash. In: Akkadica. Band 114/115, 1999, ISSN 1378-5087, S. 109–117, hier S. 112.
  5. Daniel T. Potts: Elamites and Kassites in the Persian Gulf. In: Journal of Near Eastern Studies. Band 65, Nr. 2, 2006, S. 111–119, hier S. 117, doi:10.1086/504986.
VorgängerAmtNachfolger
Kadaschman-Harbe I.König von Babylon
um 1390 v. Chr.
Kadaschman-Enlil I.