Kara-indaš

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Kara-indaš war kassitischer König, der um 1430 v. Chr. in Babylon regierte. Er ist der erste aus zeitgenössischen Quellen bekannte Kassitenherrscher. Er ist nach der synchronistischen Geschichte ein Zeitgenosse von Aššur-bel-nišešu (1417–1409) von Assyrien. Nach der Chronik P ist Kara-indaš der Vater von Kadašman-Ḫarbe I., hier scheint jedoch eine Verwechslung vorzuliegen. Ein Achat-Siegel belegt einen Izkur-Marduk, Sohn von Kara-indaš.

Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kara-indaš nennt sich als erster Kassitenherrscher Šàr Ka-ru-du-ni-ia-aš, König von Babylonien (Agum noch Šàr mat Pa-da-an u Al-ma-an, König der Länder Padan und Alman). Karduniaš, die Mauer des Duriaš, bezeichnete zuerst eine Region im südlichen Mesopotamien, entlang der Grenze zu Elam und wird später der Name von ganz Babylonien[1]. Er führt ferner den Titel šarru Kaššū, kassitischer König[2], šar matBābil und šar Šumer ù Akkad[3].

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Amarna-Brief EA10 von Burna-buriaš II. an Amenophis IV. bestand Freundschaft zwischen Ägypten und Babylonien seit der Zeit von Kara-indaš.

Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Teil der Fassade aus dem Inanna-Tempel von Uruk (Vorderasiatisches Museum, Berlin).

Von Kara-indaš ist wenig bekannt, doch errichtete er in Uruk einen kleinen Inanna-Tempel dessen Fassade mit Nischen dekoriert war. In diesen Nischen stehen Berg- und Wassergottheiten. Die Fassade ist aus gebrannten, in Form gepressten Ziegeln erbaut. Bei dem Tempel handelt es sich um den frühesten bekannten Kassitentempel. Auch die Technik der in Form gepressten und dann gebrannten Ziegel ist hier zum ersten Mal belegt. Die Ziegel tragen eine sumerische Bauinschrift Kara-Indaschs.

Ein Teil der Fassade des Tempels befindet sich im Vorderasiatischen Museum in Berlin, weitere Teile der Fassade befanden sich im Irakischen Nationalmuseum in Bagdad, wurden aber während der Plünderung des Museums nach der amerikanischen Besetzung von Bagdad während des zweiten Golfkrieges gestohlen und sind seitdem verschwunden.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joan Oates: Babylon. Stadt und Reich im Brennpunkt des Alten Orient. Deutsch von Doris und Hans Georg Niemeyer. Lübbe, Bergisch Gladbach 1983, ISBN 3-7857-0339-2, S. 107–108.
  • John A. Brinkman: Materials and studies for Kassite history. Band 1: A catalogue of cuneiform sources pertaining to specific monarchs of the Kassite dynasty. University of Chicago Press, Chicago IL 1976, S. 169–172.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der gestohlene Teil der Fassade des Inanna-Tempels in Uruk. Archiviert vom Original am 28. März 2008; abgerufen am 1. November 2010.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Albert T. Olmstead: Kashshites, Assyrians, and the Balance of Power. In: American Journal of Semitic Languages and Literatures. Band 36, 1920, S. 120–153, S. 123, doi:10.1086/369899.
  2. Albrecht Goetze: The Kassites and near Eastern Chronology. In: Journal of Cuneiform Studies. Band 18, Nr. 4, 1964, S. 97–101, hier S. 97.
  3. Albrecht Goetze: The Kassites and near Eastern Chronology. In: Journal of Cuneiform Studies. Band 18, Nr. 4, 1964, S. 97–101, hier S. 98.
  4. Der gestohlene Teil der Fassade des Inanna-Tempels in Uruk (Memento vom 28. März 2008 im Internet Archive).
VorgängerAmtNachfolger
Agum III.König von Babylon
um 1430 v. Chr.
Kadašman-Ḫarbe I.