Lengenbachit

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Lengenbachit
Lengenbachitnadeln auf Dolomit – Größe des Hauptkristalls 1,5 mm
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Len[1]

Chemische Formel Pb6(Ag,Cu)2As4S13
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze – Sulfosalze mit SnS als Vorbild
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/E.15
II/E.15-050

2.HF.30
03.03.07.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pedial 1 oder -pinakoidal 1
Raumgruppe (Nr.) P1 oder P1 (Nr. 1 oder 2)
Gitterparameter siehe Kristallstruktur
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1,5 bis 2
Dichte (g/cm3) 5,80 bis 5,85
Spaltbarkeit vollkommen
Farbe stahlgrau mit irisierenden Effekten
Strichfarbe braunschwarz
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Lengenbachit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb6(Ag,Cu)2As4S13 und entwickelt flache, dünne, häufig gewellte Tafeln von bis zu 4 cm Größe von stahlgrauer Farbe mit irisierenden Effekten.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals gefunden wurde Lengenbachit 1904 in der „Grube Lengenbach“ im Binntal (Kanton Wallis, Schweiz) und beschrieben durch R. H. Solly, der das Mineral nach seinem ersten Fundort und Typlokalität benannte.[2]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) wird der Lengenbachit allgemein in der Abteilung der Sulfosalze geführt. Seit der Überarbeitung der Strunz’schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist auch diese Abteilung präziser unterteilt nach strukturellem Vorbild und der in der Zusammensetzung enthaltenen, chemischen Elemente. Das Mineral befindet sich jetzt entsprechend in der Abteilung „H. Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ und dort als einziger seiner Gruppe in der Unterabteilung „F. Mit SnS und PbS archetyp strukturellen Einheiten“.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lengenbachit in die Abteilung der Sulfosalze mit dem Verhältnis 3<z/y<4 und der (allgemeinen) Zusammensetzung (A+)i(A2+)j[ByCz], wobei A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle entsprechen. Als einziger seiner Gruppe ist er dort in der unbenannten Gruppe 3.3.7 zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen. Es kommt zusammen mit den Mineralen Pyrit, Sphalerit und Jordanit vor. Es sind bisher außer der Typlokalität im Binntal keine weiteren Fundorte bekannt.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lengenbachit kristallisiert in einem triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 1)Vorlage:Raumgruppe/1 oder P1 (Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2. Die Kristallstruktur besteht aus zwei verschiedenen Untereinheiten, von denen eine pseudotetragonal ist mit den Gitterparametern a=36,89 Å, b=5,842 Å und c=5,847 Å, α=90,0°, β=92,0° und γ=91,0°. Die zweite Unterzelle ist pseudohexagonal mit den Parametern a=36,89 Å, b=3,85 Å und c=6,38 Å, α=90,0°, β=90,0° und γ=91,0°.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. Grube Lengenbach – Kurzbeschreibung zum Lengenbachit (Memento des Originals vom 27. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grube-lengenbach.ch

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lengenbachite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien