Leopold von Schroeder

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Leopold von Schroeder

Leopold Alexander von Schroeder (* 12. Dezemberjul. / 24. Dezember 1851greg. in Dorpat; † 8. Februar 1920 in Wien) war ein deutschbaltischer Indologe.

Herkunft und Familie

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Seine Eltern waren der Pädagoge Julius von Schroeder (1808–1888) und dessen Ehefrau Marie von Schrenck (1817–1895). Sein Onkel Dr. phil. Alexander von Schrenk (1816–1876) war Mineraloge und Mitbegründer der Dorpater Naturforscher-Gesellschaft. Auch seine Brüder waren sehr erfolgreich:

  • Julius (1843–1895), Dr. phil. sowie Professor für Chemie an der Forstakademie Tharandt.
  • Woldemar (1850–1898), Photograph in Dorpat und Riga sowie ab 1890 Professor der Pharmakologie in Heidelberg
  • Theodor (1853–1903), Dr. med., Ophthalmologe

Er heiratete 1891 in Riga Lilly von Schröder = Lilly von Foelkersahm (1844–1901), eine bekannte Dichterin und Witwe des Gutsbesitzers Karl von Vietinghoff († 1880/81). Seine Frau brachte 2 Stiefsöhne und 3 Stieftöchter mit in die Ehe.

Seit 1882 Dozent für Indologie an der Kaiserlichen Universität Dorpat, wo er vorher ein Student Leo Meyers gewesen war,[1] wurde er 1890 Staatsrat, 1896 ordentlicher Professor in Innsbruck und arbeitete ab 1899 in Wien[2]. 1894 wurde er zum Ehrenmitglied der Gelehrten Estnischen Gesellschaft gewählt[3]. Zu seinen besonderen Leistungen gehört die Übersetzung der Bhagavadgita aus dem Sanskrit. Diese Übersetzung ist auch heute noch im deutschsprachigen Raum von Bedeutung. Er beschäftigte sich auch wissenschaftlich mit Sagen und Mythen. Er war einer der wenigen, die sich wissenschaftlich mit dem Thema der Gralssage beschäftigte und deren Wurzeln erforschte. Seine mythologische Schule in Wien versuchte eine Kontinuität der deutschen Kultur von der indogermanischen Zeit bis in die Neuzeit hin zu beweisen.

Einzelnachweise

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  1. Bernhard Forssman: Meyer, Leo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 363 f. (Digitalisat).
  2. Von Schroeder verlass die Universität Dorpat, weil er sich verweigerte, das Russische zu seiner Lehrsprache zu machen, wie im Zuge von der Russifizierungspolitik verlangt wurde.
  3. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Schroeder, Leopold v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital