Lincoln-Bataillon

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Abraham-Lincoln-Brigade

Das Lincoln-Batillon war eine internationale Einheit, die im Spanischen Bürgerkrieg 1936−1939 auf Seiten der republikanischen Regierung Spaniens gegen die aufständischen nationalistischen Truppen unter General Francisco Franco kämpfte. Es unterstand dem Oberbefehl der XV. Internationalen Brigade. Sie wurde nach dem Präsidenten der USA Abraham Lincoln benannt. Später erhielt die XV. Internationale Brigade den Ehrennamen Abraham Lincoln. Nach der Schlacht von Brunete wurde nach hohen Verlusten das Lincoln-Bataillon mit dem Washington-Bataillon zusammengelegt. Das Bataillon erhielt den Namen Lincoln-Washington-Bataillon. Zudem erhielt die XV. Internationale Brigade nach der Schlacht von Brunete den Ehrennamen Lincoln-Washington-Brigade.

Die Mitglieder des Lincoln-Bataillons waren politisch links ausgerichtet, nicht allesamt Kommunisten. Es verband sie die Entschlossenheit, die spanische Republik gegen den Faschismus zu verteidigen, wofür sich in den USA keine Mehrheit gefunden hatte, weshalb das Land neutral blieb.

Die ersten amerikanischen Brigadisten

Die ersten amerikanischen Freiwilligen kamen im Jahr 1937 in Spanien an, wo in der Stadt Figueres die erste amerikanische Einheit aufgestellt wurde. Formiert wurde mit etwa 450 amerikanischen Freiwilligen das Lincoln-Bataillon. Erster Kommandant war Martin Hourihan aus Pennsylvania.[1]

Lincoln-Bataillon

Schlacht von Jarama

Im Februar 1937, nach weniger als zwei Monaten Training, wurden die amerikanischen Brigadisten zur Front nach Madrid beordert, wobei das Lincoln-Bataillon bei der Schlacht von Jarama hohe Verluste erlitt, insbesondere am 27. Februar 1937. Bei diesem Angriff fielen 120 Brigadisten, woraufhin die amerikanischen Brigadisten meuterten und den verantwortlichen englischen Befehlshaber beinahe lynchten. Sie weigerten sich zur Front zurückzukehren, bevor das Lincoln-Bataillon nicht einen eigenen Kommandeur bestimmt hätte. Kommandant wurde der Afroamerikaner Oliver Law[2] Das Bataillon musste nach der Schlacht von Jarama reorganisiert werden.

Schlacht von Brunete

Nach der Schlacht von Jarama kämpfte das Lincoln-Bataillon zusammen mit dem neu aufgestellten Washington-Bataillon ab dem zweiten Tag der Schlacht von Brunete bei Villanueva de la Cañada und eroberte die Stadt nach harten Kämpfen. Das Lincoln- und Washington-Bataillon wurden nach der Eroberung der Stadt Villanueva de la Cañada gegen nationalistische Stellungen bei Mosquito Ridge (Villaviciosa de Odon) eingesetzt. Beide Bataillone waren aber nicht imstande, die nationalistischen Truppen aus ihren Stellungen zu werfen. Am 9. Juli 1937 fiel der Kommandant des Lincoln-Bataillons Oliver Law. Aufgrund der hohen Verluste wurde das Lincoln-Bataillon noch während der Schlacht von Brunete am 12. Juli 1937 aufgelöst. Es wurde mit dem Washington-Bataillon am 14.Juli 1937 zum Lincoln-Washington-Bataillon vereint.

Lincoln-Washington-Bataillon

Schlacht von Belchite

Das Lincoln-Bataillon und das Washington-Bataillon wurden nach der Schlacht von Brunete zum Lincoln-Washington-Bataillon vereint. Zudem erhielt die XV. Internationale Brigade den Ehrennamen Lincoln-Washington-Brigade. Ab August bis zum September 1937 kämpfte das Lincoln-Washington-Bataillon bei Quinto und Belchite in der Schlacht von Belchite. Die Offensive war eine kombinierte Offensive und wurde von T-26-Panzern angeführt. Belchite war aufgrund der massiven Häuserkämpfe ein Härtetest für das Lincoln-Washington-Bataillon. Es erlitt bei diesen Kämpfen hohe Verluste. Das Lincoln-Washington-Bataillon kämpfte erneut am 13. Oktober 1937 an der Aragonfront bei Fuentes de Ebro. Bei diesen Kämpfen erlitt das Bataillon deutlich weniger Verluste als die anderen Bataillone der XV. Internationalen Brigade.

Schlacht von Teruel

Ende Dezember wurde das Lincoln-Washington-Bataillon nach Teruel beordert. In der Winteroffensive der Republikaner, während eines der kältesten Winter seit Jahren, versuchten die Republikaner Teruel einzunehmen. Das Lincoln-Washington-Bataillon besetzte Stellungen innerhalb der Stadt Teruel, und anschließend Positionen auf den Höhen rund um die Stadt Teruel. Am 19. Januar verteidigte die XV. Internationale Brigade gegen Ende der Schlacht von Teruel Stellungen am Berg El Muletón, etwa 25 Kilometer nördlich der Stadt Teruel. In diesem Bereich versuchten die Nationalisten zum Fluss Alfambra vorzurücken. Den Republikaner gelang es unter schweren Verlusten, ein weiteres Vorrücken der Nationalisten zu unterbinden[3] Diese Positionen wurden von der XV. Internationalen Brigade, einschließlich des Lincoln-Washington-Bataillons, bis zu ihrer Ablösung verteidigt. Bevor die XV. Internationale Brigade die Reserve-Position erreichen konnte, wurde die XV. Internationale Brigade nach Segura de los Baño bei Vivel del Rio Martin verlegt.

Aragonoffensive Francos

Nach einem heftigen Artillerie- und Flugzeugbombardement am 7. März 1938 begann, während der Aragonoffensive, der Angriff von drei nationalistischen Armeen auf die republikanische Frontlinie zwischen dem Ebro und Vivel del Rio Martin. Es gelang dabei den nationalistischen Truppen bereits am ersten Tag, die Front an mehreren Stellen zu durchbrechen. General Juan Yagüe stieß am westlichen Ufer des Ebros vor und durchbrach alle vor ihm liegenden Verteidigungsstellungen. Am 10. März eroberten die Nationalisten Belchite, das von der XV. Internationalen Brigade verteidigt wurde. Durch die heftigen Angriffe von nationalistischen Panzern und Flugzeugen wurde das Abraham-Lincoln-Bataillon gezwungen, sich entlang des Ebros zurückzuziehen. Am 2. April 1938 wurde bei Kämpfen in der Nähe der wichtigen Stadt Gandesa, 20 Kilometer vor dem Fluss Ebro, Robert Hale Merriman, der Kommandeur des Abraham-Lincoln-Bataillons sowie sein Leutnant, Edgar James Cody, entweder im Kampf getötet oder nach deren Gefangennahme liquidiert. Während der Aragonoffensive Francos verlor das Lincoln-Washington-Bataillon den Großteil seiner Brigadisten. Die verbliebenen Reste des Bataillons sammelten sich auf der östlichen Seite des Ebros, wo das Bataillon mit spanischen Wehrpflichtigen rekonstituiert wurde.

Schlacht am Ebro

Im Juli 1938 kämpfte das rekonstituierte Lincoln-Washington-Bataillon in der Schlacht am Ebro, der letzten republikanischen Offensive. Um 00:15 Uhr am 25. Juli, in einer mondlosen Nacht, begannen republikanische Einheiten den Ebro zu überqueren. Flussaufwärts überquerte die XV. Internationale Brigade mit weiteren republikanischen Einheiten den Ebro. Nachdem die Offensive bei Gandesa in sich zusammengebrochen war, hielt das Lincoln-Washington-Bataillon Stellungen in der Serra de Pàndols.

Auflösung des Bataillons

Im September beschloss die republikanische Regierung, die Internationalen Brigaden aufzulösen. Rund 2800 Amerikaner dienten als Brigadisten während des Spanischen Bürgerkriegs. Mehr als 700 wurden im Kampf getötet oder starben an ihren Verletzungen. Die meisten amerikanischen Freiwilligen kehrten im Dezember 1938 und Januar 1939 in die USA zurück, wobei die letzten amerikanischen Brigadisten, die in Kriegsgefangenschaft geraten waren, nicht vor September 1939 zurückkehrten.

Nachklang

Auch später waren einige Veteranen des Bataillons politisch aktiv, indem sie sich öffentlich an Demonstrationen gegen die Außenpolitik der Vereinigten Staaten beteiligten, zum Beispiel während des Vietnamkrieges, des Zweiten Golfkrieges oder des Irakkrieges.

Bekannte Mitglieder

Literatur

  • Peter N. Carroll: The Odyssey of the Abraham Lincoln Brigade. Americans in the Spanish Civil War. Stanford University Press, Stanford CA 1994, ISBN 0-8047-2276-5.
  • Joe Brandt (Hrsg.): Black Americans in The Spanish People's War Against Fascism 1936–1939. Veterans Abraham Lincoln Brigade, New York NY 1979 (?).
  • Arthur H. Landis: The Abraham Lincoln Brigade (1967)
  • Richard Brautigan: Von Babylon träumen ... Eine Kriminalgeschichte im San Francisco von 1942. 2011, ISBN 978-3-905802-18-4. Im Kapitel Die Abraham Lincoln Brigade wird das Thema literarisch verarbeitet. Brautigans Antiheld, der Privatdetektiv C. Card, kämpfte mit dem Bataillon im Spanischen Bürgerkrieg.
Commons: Abraham-Lincoln-Brigade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hugh Thomas: Der spanische Bürgerkrieg, Verlag Ullstein, 1967, Seite 304
  2. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg, ISBN 978-3-442-15492-0, 2. Auflage. S. 274.
  3. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg, ISBN 978-3-442-15492-0, 2. Auflage. S. 405.