Lindenberg (Zehrental)

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Lindenberg
Gemeinde Zehrental
Koordinaten: 52° 54′ N, 11° 39′ OKoordinaten: 52° 54′ 5″ N, 11° 39′ 17″ O
Höhe: 20 m ü. NHN
Fläche: 6,59 km²[1]
Einwohner: 110 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1974
Eingemeindet nach: Groß Garz
Postleitzahl: 39615
Vorwahl: 039398
Lindenberg (Sachsen-Anhalt)
Lindenberg (Sachsen-Anhalt)

Lage von Lindenberg in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Lindenberg
Dorfkirche Lindenberg

Lindenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Zehrental im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindenberg, ein Haufendorf mit Kirche,[1] liegt fünf Kilometer südöstlich von Groß Garz, dem Sitz der Gemeinde Zehrental, sieben Kilometer westnordwestlich der Hansestadt Seehausen (Altmark), dem Sitz der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark)[3] und elf Kilometer ostnordöstlich von Arendsee (Altmark). Der Zehrengraben fließt im Nordwesten des Dorfes.[4]

Die Nachbarorte sind Gerichsee im Norden, Krüden, Vielbaum und Wilhelminenhof im Nordosten, Warthe, Tannenkrug und Losse im Südosten, Forsthaus Priemern und Zehren im Südwesten, sowie Harpe, Haverland und Jeggel im Nordwesten.[4]

Im Süden reicht die Gemarkung Lindenberg an das Landschaftsschutzgebiet „Ostrand der Arendseer Hochfläche“ heran.[5]

Karte

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste schriftliche Erwähnung von Lindenberg stammt aus dem Jahr 1314, als Nicolaus, der Bischof vom Bistum Verden, der neu errichteten Kirche St. Katharina und St. Maria in „Lintberghe“ einen Ablass gewährte.[6][7] Weitere Nennungen sind 1429 zu lindenburg, 1436 lynthberge, 1474 Lintberge, 1687 Lindeberge.[1] 1804 lebten im Dorf Lindenberg 11 Halbbauern, 2 Kossäten und ein Einlieger.[8] 1842 gab es ein Schulhaus mit einem Lehrer im Dorf.[9]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 34 Besitzungen mit unter 100 Hektar hatten zusammen 485 Hektar, zwei Kirchenbesitzungen hatten zusammen 10 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Erst im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I, die LPG „Altmark“ mit 16 Mitgliedern und 116,8 Hektar Fläche. Später entstand die LPG Typ I „Neuland“, die 1962 an die LPG Typ I „Altmark“ angeschlossen wurde. 1992 wurde die damalige LPG Tierproduktion „Altmark“ in die „Agrargenossenschaft Altmark eG Lindenberg“ umgewandelt, die dann im Jahre 2009 aus dem Genossenschaftregister des Amtsgerichts Stendal gelöscht wurde.[1][10]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name ist althochdeutschen Ursprungs; „linta“ steht für die „Linde“.[11]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindenberg gehörte bis 1807 zum Seehausenschen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Pollitz im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Lindenberg in den Kreis Seehausen umgegliedert. Am 2. Juli 1965 kam sie zum Kreis Osterburg. Am 1. Februar 1974 wurde Lindenberg nach Groß Garz eingemeindet.[12]

Zum 1. Januar 2010 wurde Lindenberg, vorher ein Ortsteil der bis dahin selbständigen Gemeinde Groß Garz, durch einen Gebietsänderungsvertrag ein Ortsteil der neugebildeten Gemeinde Zehrental, einem Mitglied der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark).[13]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 095
1775 110
1789 093
1798 116
1801 123
1818 132
1840 134
1864 237
Jahr Einwohner
1876 246
1885 228
1892 [00]229[14]
1895 222
1900 [00]200[14]
1905 192
1910 [00]197[14]
1925 176
Jahr Einwohner
1939 169
1946 247
1964 178
1971 149
2014 [00]096[15]
2020 [00]103[16]
2021 [00]110[16]
2022 [0]111[2]
Jahr Einwohner
2023 [0]110[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Lindenberg, die früher zur Pfarrei Höwisch bei Leppin in der Altmark gehörte,[17] ist seit 2002 Teil des Kirchspiels Groß Garz und Umgebung[1] und wird betreut vom Pfarrbereich Beuster im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Lindenberg stammen aus dem Jahre 1713. Lindenberg wurde 1650 bis 1709 bei Groß Garz geführt, doch dort sind die älteren Kirchenbücher 1894 verbrannt.[19][20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die heutige evangelische Dorfkirche Lindenberg ist ein neugotischer Backsteinbau aus dem Jahre 1893, der anstelle eines dürftigen barocken Vorgängers aus Fachwerk errichtet wurde, dessen Foto in der Kirche hängt. Die Orgel stammt vom Stendaler Orgelbauer Robert Voigt.[21][22] Die heutige Kirche steht am südlichen Ortseingang, die alte Kirche stand in der Mitte des Dorfes.[23]
  • Der Distanzstein vor der Kirche steht unter Denkmalschutz.
  • Im Dorf sind Fachwerkhäuser aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts erhalten. Darunter ein Fachwerkhaus mit klassizistischer Tür mit Holzbeschlägen.[24]
  • Der Ortsfriedhof liegt südwestlich des Dorfes.

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kreisstraße K 1014 führt zur Bundesstraße 190.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[25]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1355–1358, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 176 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 377, 87. Lindenberg.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lindenberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1355–1358, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  3. a b Hauptsatzung der Gemeinde Zehrental. 4. Juli 2019 (seehausen-altmark.de [PDF; 2,6 MB; abgerufen am 17. Juli 2022]).
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  6. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 2 – L–Z. 2018, S. 1356.
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 23, XXXIV. (Digitalisat).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 317 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00339~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 377, 87. Lindenberg.
  10. Genossenschaftregister des Amtsgerichts Stendal auf handelsregister.de. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
  11. Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Groß Garz (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 162.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 345.
  13. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Neubildung der Gemeinde Zehrental. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 213–216 (landkreis-stendal.de [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 16. Dezember 2020]).
  14. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 176 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  15. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
  16. a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Beuster. In: ekmd.de. Abgerufen am 29. März 2024.
  19. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 263.
  21. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 299.
  22. Mario Titze in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 516.
  23. Seehausen: Groß Garz. In: seehausen-altmark.de. Abgerufen am 24. Juli 2022.
  24. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 204.
  25. Fahrplan der Linie 953. In: stendalbus.de. Abgerufen am 24. Juli 2022.