Lokalbahn Lambach–Gmunden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lambach–Gmunden[1]
Streckennummer (ÖBB):259 01
Streckenlänge:27,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Lambach–Stadl-Paura,
Engelhof–Gmunden:
750 =
Strecke
Westbahn von Salzburg
Bahnhof
0,000 Lambach 365 m ü. A.
Abzweig geradeaus und nach links
Westbahn nach Wien
Abzweig geradeaus und nach links
1,214 Anschluss Terminal der Spedition Gartner
Abzweig geradeaus und ehemals von links
2,229 AB Stadlbauer
Brücke über Wasserlauf
2,390 Traun
Bahnhof
3,535 Stadl-Paura 365 m ü. A.
Abzweig geradeaus und nach links
Lokalbahn nach Vorchdorf-Eggenberg
Abzweig geradeaus und nach rechts
3,791 AB Heeresmunitionsanstalt
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
8,197 Haidermoos
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
8,386 Zugmeldeposten 1
ehemaliger Bahnhof
11,824 Roitham am Traunfall 428 m ü. A.
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
13,786 Traunfall
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
14,130 Steyrermühl Abstellanlage
Strecke mit Straßenbrücke
West Autobahn
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
15,776 Steyrermühl 439 m ü. A.
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
18,068 Laakirchen 439 m ü. A.
Abzweig geradeaus, ehemals nach rechts und von rechts
18,867 AB Heinzl Paper
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
18,920 Laakirchen Abstellanlage
20,190 derzeitiges Streckenende
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
21,368 Oberweis
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
21,983 Anschluss Höllereisen – seit 2009 aufgelassen
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
23,413 Mosham
Abzweig ehemals geradeaus und von links
Lokalbahn von Vorchdorf-Eggenberg (Meterspur)
Haltepunkt / Haltestelle
25,055 Engelhof (ab 2009 nur mehr Meterspur) 472 m ü. A.
Haltepunkt / Haltestelle
25,800 Lembergweg (ab 2009 nur mehr Meterspur)
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Gmunden Traundorf (Meterspur bis 1990)
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
26,546 AB Gaswerk
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
26,800 Gmunden Traundorf (2009–2014 nur Meterspur)
Bahnhof
Gmunden Seebahnhof (seit 2014 nur Meterspur)
Abzweig ehemals geradeaus und nach rechts
Lokalbahn nach Gmunden Klosterplatz
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
27,144 Gmunden Seebahnhof (2009–2014 nur Meterspur)

Die Lokalbahn Lambach–Gmunden ist eine heute teilweise abgetragene, eingleisige Eisenbahnstrecke in Oberösterreich, die von Lambach über Laakirchen nach Gmunden führt. Sie entstand in den Jahren 1857 bis 1859 aus dem Abschnitt Lambach–Gmunden der Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden.

Der 3,5 km lange Abschnitt Lambach–Stadl-Paura wird von der Vorchdorfer Bahn bedient und ist elektrifiziert. Der weitere Abschnitt bis zum heutigen Streckenende bei Laakirchen dient nur mehr dem Güterverkehr. Auf der Trasse des Streckenabschnitts Engelhof–Gmunden verläuft heute die meterspurige und elektrifizierte Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf, die sich bis 2009 die Trasse mit der Lokalbahn Lambach–Gmunden über ein Dreischienengleis teilte.

Erste Eisenbahn-Gesellschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1835 und 1836 entstand als südliche Verlängerung der Pferdebahn Budweis–Linz eine Strecke von Linz über Lambach nach Gmunden, die weitgehend dem Verlauf des Flusses Traun folgte. Zunächst wurde die in der Spurweite 1.106 mm ausgeführte Verbindung der Ersten Eisenbahn-Gesellschaft ebenfalls mit Pferden betrieben, ehe 1855 und 1856 sukzessive Dampflokomotiven die Leistungen übernahmen. Zu den ersten eingesetzten Lokomotiven gehörten die EEG – Marchtrenk bis Zizlau.

Durch die Strecke Wien–Linz–Lambach–Salzburg (Westbahn) der k.k. privilegierten Kaiserin Elisabeth-Bahn (K.E.B.) erwuchs der vormaligen Pferdebahn Konkurrenz, die 1857 zur Übernahme der Ersten Eisenbahn-Gesellschaft durch die K.E.B. führte. 1859 wurde zwischen den beiden bislang getrennten Lambacher Bahnhöfen der früheren Pferdebahn und der Kaiserin-Elisabeth-Bahn ein Verbindungsgleis erbaut und der Pferdebahn-Abschnitt Lambach–Linz stillgelegt.

1884 wurde die K.E.B. verstaatlicht. Im gleichen Jahr wurde zwischen Lambach und Gmunden der Rollbockbetrieb aufgenommen, mit dem das bislang nötige Umladen der Güter in Lambach entfallen konnte. 1903 wurde die Spurweite der Strecke schließlich von 1.106 mm auf Normalspur geändert.

Am 13. September 1903 wurde die ebenfalls normalspurige, in Stadl-Paura abzweigende Strecke der Lokalbahn Lambach–Vorchdorf-Eggenberg (Vorchdorf Bahn) in Betrieb genommen. Die Betriebsführung der Zweigstrecke oblag zunächst der Staatsbahn, ehe zum 1. Mai 1931 die Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft damit beauftragt wurde. Der neue Betreiber elektrifizierte bis zum 14. November 1931 die gesamte Relation Lambach–Stadl-Paura–Vorchdorf-Eggenberg mit dem Stromsystem 750 V= vor.

Die seit ihrer Eröffnung am 21. März 1912 durch Stern & Hafferl betriebe meterspurige Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf (Traunseebahn) teilte sich über ein Dreischienengleis im Abschnitt von Engelhof bis Gmunden die Trasse mit der Lokalbahn Lambach–Gmunden. Auch dieser Abschnitt war mit dem von Betreiber Stern & Hafferl verwendeten Stromsystem 750 V= elektrifiziert. Seit Herbst 2018 ist die Lokalbahn mit der Straßenbahn Gmunden verknüpft.

Die Österreichischen Bundesbahnen stellten am 28. Mai 1988 ihre Personenverkehrsleistungen zwischen Lambach und Gmunden Seebahnhof ein. Der letzte Personenzug (P 3160) verkehrte mit der dreiteiligen Schienenbus-Garnitur 5081.016 + 7081.023 + 6581.067 nach Lambach.[2] Reisezüge der ÖBB bedienen Gmunden seither ausschließlich über den im Westen der Stadt gelegenen Hauptbahnhof an der Salzkammergutbahn. Sie ließen den Betrieb auf den Abschnitt Engelhof–Gmunden Seebahnhof per 3. Februar 2009 formell einstellen.[3] Die Verknüpfung beim Bahnhof Engelhof wurde getrennt und das Dreischienengleis abgebaut. Seither dient der Abschnitt Engelhof–Gmunden nur mehr der Traunseebahn.

Der Streckenabschnitt zwischen dem Bahnhof Oberweis und Engelhof wurde mit 12. März 2015 eingestellt,[4] um Platz für den Bau der Gmundner Ostumfahrung zu machen. Der Güterverkehr bis Engelhof muss seitdem ruhen, für eine Wiederinbetriebnahme wäre der Bau einer Brücke notwendig.

Zudem gibt es Überlegungen, den Personenverkehr zwischen Gmunden und Laakirchen über eine Erweiterung der Stadtregiobahn Gmunden-Vorchdorf wieder aufzunehmen. Die Trasse müsste dafür mit einem Meterspurgleis ausgestattet werden.[5]

Im Güterverkehr dient die Strecke heute vor allem der Versorgung zweier Papierfabriken in Steyrermühl und Laakirchen. Bedeutung hat ferner die Verladung von Kies in Steyrermühl.[6]

Fahrzeugeinsatz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schmalspurige Dampflokomotiven für die Strecke Linz–Gmunden
Nummer Erster Name Bauart Baujahr Hersteller kkStB-Rh Bemerkungen
1–10 LINZ 2B n2 1854–1855 Wr. Neustadt
11–14 MARCHTRENK 1C1 n2 1855–1856 Wr. Neustadt
Bt n2 1883 Krauss/München G 1–4
1Bt n2 1895 Krauss/Linz Gv 1–4 nach Umspurung auf 1435 mm kkStB 189

Streckenverlauf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bahnstrecke wird, ostwärts aus dem Bahnhof Lambach der Westbahn auf einer Hochterrasse über der Traun ausfädelnd, in einem 180°-Bogen in das Trauntal hinabgeführt, wo mit der Traunbrücke die ursprüngliche Trasse der Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden erreicht ist und nun am südlichen Hang auf die dortige Flussterrasse zum Bahnhof Stadl-Paura aufgestiegen wird. Während die Lokalbahn Lambach–Vorchdorf-Eggenberg südostwärts ins Almtal hin abzweigt, hält sich unsere Trasse geradlinig ans flache und weite östliche Hochufer der Traun südwestwärts bis etwa Kemating, wo ins flache Hügelland entlang kleiner Gewässerfurchen eingetreten wird.

Bei Roitham selbst wird dann wieder eine Flussterrassenkante der Traun herangetreten, die West Autobahn überquert und in Steyrermühl wie Laakirchen große Industriebetriebe nach Abstieg an einer Flussterrassenkante erschlossen. Geradlinig geht es dann südwärts, bis die Strecke an Endmoränen aus der Würmeiszeit des Traungletschers herantritt: Ab einem der ältesten Bahnhofsgebäudes Europas, Engelhof, vereinte sie sich bis 2009 mit der Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf, die weiterhin die letzten Kilometer auf der ehemaligen Pferdeeisenbahntrasse nutzt.

Dabei wurde der steile Abstieg zum Traunsee zunächst streng südwärts entlang eines Seitengrabens bewältigt, um hernach über der Gemarkung „Im G’sperr“ westwärts entlang der sanften südlichen Moränenhänge zum Seeufer hin abzusteigen. Dabei fädelte auf Höhe der Wegkreuzung mit dem Grünbergweg bis 1990 die Lokalbahn aus Vorchdorf in den ursprünglichen Endbahnhof Gmunden-Traundorf aus. Der bis 2009 bestehende Endbahnhof Gmunden Seebahnhof wurde zugunsten einer Anbindung der Lokalbahn an die Straßenbahn Gmunden über die Traunsteinstraße aufgelassen. Das Empfangsgebäude wurde 2010 abgerissen.[7]

  • II. Die Lokomotiven der Linz-Gmundener Schmalspurbahn. (Mit drei Abbildungen). In: Die Lokomotive, Jahrgang 1926, Nr. 4 (April)/1926 (XXIII. Jahrgang), S. 28–31. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lok
  • Peter Wegenstein (Text), Helmut Bogner (Fotogr.): Oberösterreichisches Eisenbahnpotpourri. Dieser Band behandelt die Strecken Wels Hauptbahnhof–Haidling–Aschach an der Donau, Wels Hauptbahnhof–Sattledt–Rohr–Bad Hall, Sattledt–Grünau im Almtal, Lambach–Gmunden Seebahnhof und Vöcklamarkt–Kammer-Schörfling. Bahn im Bild, Band 203, ZDB-ID 52827-4. Pospischil, Wien 1999, OBV.
Commons: Lokalbahn Lambach-Gmunden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eisenbahnatlas Österreich. Verlag Schweers + Wall GmbH, Köln 2005, ISBN 3-89494-128-6, S. 32–33.
  2. Karl Weigl: Personenverkehr Lambach – Gmunden Seebahnhof eingestellt, in: Schienenverkehr Aktuell 7/88, S. 7
  3. Antwort auf die Anfrage 1270/AB (XXIII. GP) des österreichischen Nationalrats an das BMVIT
  4. Schienen-Control (Hrsg.): Jahresbericht. 2015, S. 73 (parlament.gv.at [PDF]).
  5. Bald Lokalbahn zwischen Gmunden und Laakirchen? Oberösterreichische Nachrichten vom 6. November 2014
  6. Transport auf zehn Jahre gesichert. Austria Presse Agentur, 11. Dezember 2007, abgerufen am 26. April 2023. – Pressemitteilung der ÖBB vom 11. Dezember 2007
  7. Edmund Brandner: An Bagger gekettet: Jugendprotest gegen den Abriss des Seebahnhofs. In: Oberösterreichische Nachrichten. 7. September 2010, abgerufen am 8. Januar 2024.