Lokalbahn Siebenbrunn–Engelhartstetten
Siebenbrunn-Leopoldsdorf–Engelhartstetten Breitstetten–Orth an der Donau | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 188 01 / 189 01 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 6 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 179 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 60 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Lokalbahn Siebenbrunn–Engelhartstetten war eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn im Marchfeld in Niederösterreich. Die Strecke war zuletzt wegen Unbefahrbarkeit gesperrt und wurde im Dezember 2013 endgültig abgetragen. Seit 2019 werden Teile der Trasse als Geh- und Radweg genutzt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Marchfeld zählte zur Kornkammer der Monarchie. Naturprodukte jeder Art wurden hier produziert. 1902 wurde zudem die Zuckerfabrik Leopoldsdorf eröffnet. Um die Transporte bewältigen zu können, wurde im April 1902 der Bau einer normalspurigen Lokalbahn vom Niederösterreichischen Landtag beschlossen; die zugunsten der Aktiengesellschaft Lokalbahn Siebenbrunn-Leopoldsdorf–Engelhartstetten–Orth für Bau und Betrieb ausgestellte Konzession wurde am 27. Juni 1908 beurkundet.[1]
Der am 25. November 1908 genehmigte provisorische Lokomotivbetrieb wurde am 16. Dezember 1908 zwischen Siebenbrunn-Leopoldsdorf und Engelhartstetten aufgenommen; die technisch-polizeiliche Prüfung, verbunden mit der Erprobung der Brückenkonstruktionen, erfolgte am 18. Juni 1909. Am 28. Juni 1909 wurde die Strecke mit einer Besichtigungsfahrt feierlich eröffnet, am 30. des Monats dem allgemeinen Verkehr übergeben.[2]
In Breitstetten zweigte eine Strecke nach Orth an der Donau ab. Der Betrieb wurde von den Niederösterreichischen Landesbahnen abgewickelt. 1921 wurde die Bahnstrecke, wie alle NÖLB-Strecken, von den Bundesbahnen Österreichs übernommen. Am 1. Jänner 1937 wurde der Personenverkehr auf der Zweigstrecke von Breitstetten nach Orth eingestellt, Güterwagen wurden bei Bedarf weiterhin zum Bahnhof Orth zugestellt, es wurde aber kein Stückguttransport mehr durchgeführt.[3] Im Dezember 1998 wurde der Verkehr nach Orth gänzlich eingestellt.
In den 1950er und 1960er Jahren wurde auf der Strecke nach Engelhartstetten der Triebwagen 5029.01 eingesetzt, später häufig die Baureihen 5042, 5044 und 5144, in den letzten Jahren vor der Einstellung wurde der Personenverkehr mit Triebwägen der Baureihe 5047 geführt.
Bis 31. Dezember 2002 verkehrten auf der Strecke Siebenbrunn–Engelhartstetten Personen- und Güterzüge. Im Oktober 2003 wurden noch Zuckerrübentransporte auf der Schiene durchgeführt, eine Sonderfahrt des Verbandes der Eisenbahnfreunde mit dem Museums-Dieseltriebwagen 5041.03 am 19. Oktober 2003 war die letzte Gelegenheit für die Öffentlichkeit, die Strecke zu bereisen.[4]
Zum Jahreswechsel 2010/2011 wurden die Bahnstrecken von den Bundesbahnen an das Land Niederösterreich übergeben. Nach der formalen Einstellung und der Entfernung der Gleise wurden auf zwei Teilstrecken Geh- und Radwege errichtet. Am 25. Mai 2019 fand die Eröffnung des Abschnitts Kopfstetten–Loimersdorf–Engelhartstetten statt. Eine Woche später, am 2. Juni 2019, wurde auch der Abschnitt Leopoldsdorf–Breitstetten–Orth eröffnet.[5]
Streckenverlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Strecke nach Engelhartstetten beginnt im Bahnhof Siebenbrunn bei km 0,098. Nach kurzer Strecke zweigt die Lokalbahn von der Marchegger Ostbahn links in Richtung Südosten ab. Dann folgt die Ortschaft Leopoldsdorf, wo zusätzlich zur Haltestelle ab 1902 ein Anschluss an die Zuckerfabrik bestand. Nach einer geraden Strecke folgt der Bahnhof Breitstetten, nach dem Bahnhof zweigt die Lokalbahn nach Orth an der Donau ab. Es folgt eine kurze gerade Strecke, dann nach einer Linkskurve kommt die Haltestelle Straudorf. Nach ebenso kurzer Strecke folgt die Haltestelle Haringsee, gefolgt nach einer kurzen, geraden Strecke von der Haltestelle Kopfstetten-Eckartsau, die in einer Kurve liegt. Von hier aus trat der abgesetzte letzte österreichische Kaiser Karl am 23. März 1919 die Reise ins Exil in die Schweiz an. Danach kommt man zur vorletzten Haltestelle der heute aufgelassenen Strecke, zur Haltestelle Loimersdorf. Nach insgesamt 22,324 km von Siebenbrunn-Leopoldsdorf aus kommt man zum ehemaligen Endpunkt der Strecke Engelhartstetten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 22. Siebenbrunn–Engelhartstetten /–Orth a.d. Donau (13g). In: Wolfdieter Hufnagl: Die Niederösterreichischen Landesbahnen. Transpress, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-71214-8, S. 198–203.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seite der APA-OTS vom 3. Mai 2000
- Seite der APA-OTS vom 24. Februar 2005
- Studie zu Nebenstrecken in Österreich vom September 2000 (PDF-Datei; 15 kB)
- Kursbuchauszug von 1944
- Baureihe 5144 auf der Lokalbahn unterwegs
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ RGBl. 1908/132.
- ↑ Lokalbahn Siebenbrunn–Engelhartstetten–Orth an der Donau. In: Wiener Zeitung, Nr. 146/1909, 29. Juni 1909, S. 6, Mitte links. (online bei ANNO).
- ↑ Oberwarther Sonntags-Zeitung 27. Dezember 1936
- ↑ Eisenbahn. Österreich. Heft 1.2004. Minirex AG, Luzern 2004, ISSN 1421-2900, S. 6.
- ↑ Karl Zauner: Neue Radrouten verbinden Gemeinden im Marchfeld Eröffnungen am 25. Mai und 2. Juni 2019. Abgerufen am 23. Dezember 2019.