Lothar Meyer (Fußballspieler)
Lothar Meyer | ||
Lothar Meyer (Fünfter von links) in der
Startformation der DDR-Nationalelf (1957) | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 1. August 1934 | |
Sterbedatum | September 2002 | |
Sterbeort | Berlin, Deutschland | |
Position | Stürmer | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1955–1961 | ZSK Vorwärts KVP / ZASK Vorwärts / ASK Vorwärts Berlin |
138 (51) |
1962–1964 | BSG Motor Köpenick | mind. 24 | (6)
1964–1967 | BFC Dynamo | 27 | (6)
1966–1968 | BFC Dynamo II | |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1954–1956 | DDR U-23 | 2 (0) |
1959 | DDR Olympia | 1 (0) |
1954–1958 | DDR B | 4 (1) |
1954–1961 | DDR | 16 (2) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Lothar Meyer (* 1. August 1934; † September 2002 in Berlin) war ein deutscher Fußballspieler. In der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballs, der Oberliga, spielte er für den ASK Vorwärts Berlin und den BFC Dynamo.
Sportliche Laufbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges begann Meyer 1946 bei der Berliner Sportgemeinschaft Baumschulenweg Fußball organisiert zu spielen. Im Alter von 20 Jahren kam er 1953 zur Betriebssportgemeinschaft (BSG) Motor Oberschöneweide, die gerade aus der Oberliga, der Eliteliga des ostdeutschen Fußballs, abgestiegen war. Beim Union-Vorgänger spielte er sich als Stürmer so sehr in der Vordergrund, dass er am 9. Mai 1954 in der Begegnung DDR – Rumänien (0:1 in Berlin) zu seinem ersten Länderspieleinsatz kam. Er war zu diesem Zeitpunkt auch der einzige Nationalspieler, der im Sommer 1954 zur neu formierten Fußballsektion des SC DHfK Leipzig abgestellt werden musste. Nachdem die Fußballmannschaften des SC DHfK bereits nach sechs Monaten wegen Erfolglosigkeit wieder aufgelöst wurden, wurde Meyer im Januar 1955 dem in der Oberliga spielenden Armeesportklub (ASK) Vorwärts Berlin zugeteilt. Hier absolvierte er bis zum November 1961 138 Oberligaspiele, in denen er 51 Tore schoss. Hinzu kamen fünf Spiele in Europapokalwettbewerben. Mit dem ASK wurde Meyer dreimal DDR-Fußballmeister (1958, 1960 und 1962). In dieser Zeit kam er zu 15 weiteren Länderspieleinsätzen, als Nationalspieler erzielte er insgesamt zwei Tore.[1] Außerdem bestritt er 1954 und 1956 zwei Nachwuchsländerspiele und absolvierte zwischen 1954 und 1958 vier B-Länderspiele.
Während seiner ASK-Jahre brachte es Meyer bis zum Hauptmann in der Nationalen Volksarmee, war Mitglied der SED und trat in der Öffentlichkeit mit systemtreuer Propaganda auf. Er wurde Anfang November 1961 verhaftet und anschließend wegen einer Sexualstraftat zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt, die er in einer Kupfermine bei Eisleben ableistete. Er wurde in der Armee degradiert und beim ASK ausgeschlossen.
Unüblich für einen verurteilten Straftäter konnte Meyer nach seiner Haftentlassung wieder Leistungssport betreiben. Er schloss sich 1963 zunächst der drittklassigen BSG Motor Köpenick an, mit der im gleichen Jahr den Aufstieg in die DDR-Liga schaffte.[2] Die Mannschaft stieg jedoch nach einem Jahr wieder ab. Meyer hingegen trat am 30. August 1964, dem 3. Oberligaspieltag der Saison 1964/65 für den SC Dynamo Berlin, dessen Träger das Ministerium für Staatssicherheit war, an. Hier brachte er es noch einmal auf 27 Oberligaeinsätze, sodass er insgesamt auf 165 Spiele mit 57 Toren (sechs für Dynamo) in der höchsten DDR-Spielklasse kam. Nachdem er ab 1966 noch zwei Jahre in der Reservemannschaft des BFC gespielt hatte, beendete er 1968 seine fußballerische Laufbahn.
Weiterer Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ehemalige Nationalspieler starb mit 68 Jahren in einem Weißenseer Krankenhaus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, Seite 111/112.
- Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8, Seite 236/237.
- Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. 2. Auflage. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-89533-428-6, Seite 314.
- Lorenz Knierim, Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Spielerlexikon 1890–1963. AGON Sportverlag, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7, Seite 258.
- Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, Seite 317.
- Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, Seite 323–325.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lothar Meyer in der Datenbank von weltfussball.de
- Lothar Meyer in der Datenbank von transfermarkt.de
- Lothar Meyer in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
- Lothar Meyer in der Datenbank von kicker.de
- Lothar Meyer in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch)
- Lothar Meyer in der Datenbank von EU-Football.info (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Matthias Arnhold: Lothar Meyer - International Appearances. RSSSF.org, 10. November 2022, abgerufen am 16. Dezember 2022 (englisch).
- ↑ Matthias Arnhold: Lothar Meyer - Matches and Goals in Oberliga. RSSSF.org, 17. Dezember 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Meyer, Lothar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 1. August 1934 |
STERBEDATUM | September 2002 |
STERBEORT | Berlin, Deutschland |