Lucian O. Meysels

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Autogramm

Lucian O. Meysels (* 14. Mai 1925 in Laxenburg; † 21. August 2012 in Wien) war ein österreichischer Autor und Journalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lucian Otto Meysels, Sohn des Journalisten und Schriftstellers Theodor F. (Friedrich) Meysels (1899–1963) und seiner Frau Lucie besuchte das Akademische Gymnasium in Wien und musste als Jude nach dem „Anschluss“ Österreichs nach Palästina emigrieren. In Jerusalem besuchte er die St. George’s School und kämpfte im Zweiten Weltkrieg für die Royal Air Force. Danach studierte er Geschichte und Archäologie an den Universitäten London, Wisconsin und Wien, wo er zum Dr. phil. promoviert wurde. Seine Dissertation über die „Beziehung zwischen Österreich und den Vereinigten Staaten 1933–1938“ war die erste über ein rein zeitgeschichtliches Thema an der Wiener Universität.

Seit 1946 arbeitete Meysels als Journalist, zuerst für die Nachrichtenagentur Reuters, von 1946 bis 1948 für den Palestine Broadcasting Service und von 1948 bis 1952 für die Nachfolgegesellschaft Kol Israel. 1952–54 gehörte er zum Redaktionsstab der „Jerusalem Post“. 1954–1957 arbeitete er als Pressesprecher der Hebräischen Universität Jerusalem.

Nach seiner Rückkehr nach Wien war Meysels 1957/1958 Assistent am Institut für Orientalistik, Abteilung für hebräische Studien.[1] Ab 1959 war er auf Einladung von Fritz Molden beim österreichischen Nachrichtenmagazin „Wochenpresse“ für die Ressorts Außenpolitik und Zeitgeschichte zuständig, von 1982 bis 1991 war er stellvertretender Chefredakteur dieser Zeitung.

Meysels ist Autor zahlreicher Bücher, darunter auch Gottes Rächer – Fundamentalisten im Vormarsch, in dem er die Entwicklung bis zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 vorausahnte. Für seine Veröffentlichungen im zeitgeschichtlichen und außenpolitischen Bereich erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Familie wird die Geschichte tradiert, dass ein Vorfahre, der Vorstand der Prager Juden, Mordechai Maisel, Kaiser Rudolf II. das Geld für die Anfertigung der Kaiserkrone lieh. Weder der Kaiser noch sein Nachfolger Matthias hat es je zurückerstattet. Als kaiserliche Huldbezeugung wurde Maisel aber gestattet, sein Eigentum zu vererben, darunter auch die zwei Schuldscheine des Kaisers. Eine Kopie des Testaments von Maisel ist in der Maisel-Synagoge ausgestellt.

„Ich leihe die österreichische Kaiserkrone der Schatzkammer unter der Bedingung, dass sie daneben eine Tafel anbringt: Eigentum von Mordechai Maisel, Primator der Prager Judengemeinde. – Recht muss schließlich Recht bleiben.“ (Lucian O. Meysels)[2]

Im Exil änderte die Familie 1940 ihren Namen von „Meisels“, der in der englischen Aussprache „measles“ (Masern) bedeutet, in „Meysels“.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzungen
  • Elie Abel: 13 Tage vor dem 3. Weltkrieg. Dokumentation und Hintergründe der Krise, die die Welt an den Rand der atomaren Vernichtung führte. Übertragung aus dem Amerikanischen. Molden, Wien 1966.
  • Anthony Nutting: Von Mohammed bis Nasser. Eine Geschichte der Araber. Übertragung aus dem Englischen. Molden, Wien 1966.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Institut für Judaistik wurde erst 1966 gegründet.
  2. Die österreichische Kaiserkrone und der gebürtige Laxenburger Prof. Dr. Lucian O. Meysels (PDF, 1,5MB; S. 8–9.)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]