Marianne Joachim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marianne Joachim

Marianne Joachim, auch Marianna (geborene Prager; * 5. November 1921 in Berlin; † 4. März 1943 in Berlin-Plötzensee), war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marianne Prager wuchs in Berlin als Tochter eines Bauarbeiters auf. Nach Beendigung der Realschule erlernte sie den Beruf der Kinderpflegerin im Jüdischen Kinderheim in der Berliner Gipsstraße. Prager musste diesen Beruf aufgeben, da sie im Sommer 1940 zur Zwangsarbeit im Landeinsatz nach Rathenow verpflichtet worden war. Am 22. August 1941 heiratete sie in Berlin Heinz Joachim (1919–1942). Zu dieser Zeit war sie als Zwangsarbeiterin in der Fabrik Alfred Teves in Berlin-Wittenau beschäftigt. Nachdem ihr Ehemann in der „Judenabteilung“ der Elektromotorenfabrik der Siemens-Werke Herbert Baum kennengelernt hatte, schloss sich das Ehepaar der Herbert-Baum-Gruppe an. Die Wohnung der Eheleute Joachim in der Rykestraße diente häufig als Treffpunkt der Antifaschistischen Gruppe im Prenzlauer Berg Berlin (AGiP) um Herbert Baum. Diese Gruppe führte am 18. Mai 1942 einen Anschlag auf die antikommunistische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ aus.[2] Ebenso wie ihr Mann wurde Marianne Joachim verhaftet und am 4. März 1943 in der Strafanstalt Plötzensee hingerichtet.[3]

Eine Gedenktafel in der Belforter Straße 11/12 erinnert an die beiden.

Hinrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Auf einem grellroten Plakat wurden Verurteilung und Hinrichtung dieser jungem Menschen, sie waren zwischen 20 und 23 Jahre alt, der Bevölkerung mitgeteilt. Ihre Namen waren mit den gesetzmäßigen vorgeschriebenen Zwangs-Zusatz-Vornamen Sara bzw. Israel versehen.“[4]

Bekanntmachung

die am 10. Dezember 1942 vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat und landesverräterischer Feindbegünstigung zum Tode verurteilten

Heinz Israel Rotholz, 21 Jahre alt,
Heinz Israel Birnbaum, 22 Jahre alt,
Lothar Israel Salinger, 23 Jahre alt,
Helmuth Israel Neumann, 21 Jahre alt,
Siegbert Israel Rotholz, 23 Jahre alt,
Hella Sara Hirsch, 21 Jahre alt,
Hanni Sara Mayer, 23 Jahre alt,
Marianna Sara Joachim, 21 Jahre alt und
Hildegard Sara Loewy, 20 Jahre alt,

sämtlich aus Berlin, sind heute hingerichtet worden.

Berlin, den 4. März 1943

Der Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof“[5]

mit dem Untertext

„Bekanntmachung über die Vollstreckung der Todesurteile an Heinz Rotholz und seine Gefährten“

Gedenksteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berliner Gedenkstein im Lustgarten

Heute erinnern zwei der Baum-Gruppe gewidmeter Gedenksteine in Berlin namentlich auch an Marianna Joachim.

  1. Gedenktafel in Berlin auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee (Eingang: Markus-Reich-Platz)[6]
  2. Dieser von Bildhauer Jürgen Raue gestaltete Gedenkstein wurde 1981 im Auftrag des Magistrats von Berlin (Ost) ohne nähere Informationen über die Widerstandsaktion im Lustgarten aufgestellt[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Margot Pikarski: Jugend im Berliner Widerstand. Herbert Baum und Kampfgefährten. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1978, S. 138.
  2. Siegbert und Lotte Rotholz – Angehörige der Widerstandsgruppe Baum (Memento des Originals vom 19. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bildungsserver.berlin-brandenburg.de Bildungsserver Berlin Brandenburg
  3. Marianne Joachim. In: Gedenkstätte Plötzensee. Abgerufen am 24. Dezember 2023.
  4. Die Berliner Gruppe Baum und der jüdische Widerstand (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gdw-berlin.de, Seite 9
  5. Foto bei Margot Pikarski: Jugend im Berliner Widerstand. Herbert Baum und Kampfgefährten. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1978.
  6. Widerstandsgruppe um Herbert Baum, „Gedenktafel in Berlin auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee (Eingang: Markus-Reich-Platz)“ (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedenktafeln-in-berlin.de
  7. Widerstandsgruppe um Herbert Baum. „Dieser von Bildhauer Jürgen Raue gestaltete Gedenkstein wurde 1981 im Auftrag des Magistrats von Berlin (Ost) ohne nähere Informationen über die Widerstandsaktion im Lustgarten aufgestellt“ (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedenktafeln-in-berlin.de