Marie Christina Kolo

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Marie Christina Kolo (2023)

Marie Christina Kolo (* 1989) ist eine madagassische Klimaaktivistin, Ökofeministin und Sozialunternehmerin. Sie hat das weltweite Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels in Madagaskar geschärft und internationale Solidarität bei deren Bewältigung gefordert.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kolo wurde 1989 geboren und wuchs in Ambodirano auf.[1] Als kleines Kind beobachtete sie die Umweltauswirkungen, die Textilfabriken in ihrer Heimat verursachten, und setzte sich dafür ein, die Verschmutzung zu stoppen.[1] Sie besuchte die Katholische Universität Paris und legte einen Master-Abschluss in humanitärem und entwicklungspolitischem Projektmanagement ab.[2] 2017 erhielt sie ein Mandela-Washington-Stipendium der University of Maine.[2]

Kolo war 2015 als Freiwillige für die Vereinten Nationen in der von Dürre geplagten Region Androy.[3] In dieser Zeit beteiligte sich Kolo am Aufbau des Indian Ocean Climate Network, einer Diskussionsplattform für junge Aktivisten aus Madagascar, Mauritius, Réunion und den Seychellen.[1][2][3][4] Dank der Plattform nahmen 3000 Menschen an Madagaskars erstem Klima-Protestmarsch 2015 teil.[1]

2016 gründete Kolo das Sozialunternehmen Green N Kool.[5] Das Unternehmen entwickelt Spielplätze und Landschaften aus recycelten Materialien und verkauft umweltfreundliche Produkte, um eine Grundschule, ein Gemeindezentrum und Gemeindeveranstaltungen in den Gebieten Antananarivo und Nosy Be zu finanzieren.[3][6] Zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie verkaufte das Unternehmen eine umweltfreundliche Händewaschseife, die aus gebrauchtem Speiseöl hergestellt wurde.[7][8] Mit der Initiative „Reisen ohne Angst“ setzt sich Green N Kool gegen sexuelle Belästigung in öffentlichen Verkehrsmitteln ein.[1]

Im Jahr 2018 war Kolo Mitbegründerin von Ecofeminism Madagascar, einer Online-Plattform, die sich auf die globale Erwärmung und deren Verbindung mit geschlechtsspezifischer Gewalt konzentriert.[9][10] Im selben Jahr wurde sie mit dem zweiten Platz bei den WWF-Africa Youth Awards ausgezeichnet.[11]

Im Jahr 2019 nahm Kolo an der UN-Klimakonferenz in Madrid (COP25) teil. Dort ergriff Madagaskars Umweltminister Alexandre Georget ihre Hand und beleidigte sie massiv, unter anderem als „Pseudoaktivistin“ und „kleines Kind“.[3] Sie reagierte mit einem offenen Brief an den Präsidenten Andry Rajoelina, in dem sie Georgets Verhalten scharf kritisierte und sich gegen Altersdiskriminierung und Frauenfeindlichkeit von Regierungsmitgliedern aussprach.[3][12]

Im Dezember 2020 leitete Kolo ein Team, das für ein Projekt zur Bekämpfung sexueller Nötigung und geschlechtsspezifischer Gewalt in Madagaskar mit dem Preis des Alumni Engagement Innovation Fund des US-Außenministeriums ausgezeichnet wurde.[9]

Im April 2021 führten Kolo und der brasilianische Paloma Costa ein virtuelles Gespräch zum Thema Klimaschutzaktivismus mit António Guterres, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen.[10][13] Sie sprach über die Auswirkungen von COVID-19 in Madagaskar, außerdem appellierte sie, Solidarität mit Ländern wie Madagaskar zu zeigen, die bereits vom Klimawandel betroffen sind.[10][13]

Kolo nahm 2021 als Teil der Women and Gender Constituency an der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP 26) teil.[14]

Ende 2022 wurde sie in die BBC-Liste der 100 Women aufgenommen.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marie Christina Kolo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Marie Christina Kolo: La lucha para que Madagascar sobreviva. In: Columna Digital. 17. März 2022, abgerufen am 22. März 2022 (mexikanisches Spanisch).
  2. a b c Madagascar 2017 - UMaine Mandela Washington Fellowship - University of Maine. In: UMaine Mandela Washington Fellowship. Abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  3. a b c d e Portrait : Marie Christina Kolo, la révoltée de Madagascar. In: Vanity Fair. 7. Oktober 2020, abgerufen am 22. März 2022 (französisch).
  4. MARIE CHRISTINA KOLO. In: Emerging Valley. Abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  5. La Green Team. In: Site de green-n-kool ! Abgerufen am 18. März 2022 (französisch).
  6. Nos activités sur Tana et Nosy be. In: Site de green-n-kool ! Abgerufen am 18. März 2022 (französisch).
  7. MADAGASCAR: Green'N'Kool introduces ecological soap to fight Covid-19. In: Afrik 21. 29. April 2020, abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  8. In Madagascar, young entrepreneurs go into action to fight against the coronavirus. In: www.unicef.org. Abgerufen am 18. März 2022 (englisch).
  9. a b U.S. Department of State Awards Malagasy Team $24,500 for "Women Break the Silence" Project. In: U.S. Embassy in Madagascar. 23. Dezember 2020, abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  10. a b c Madagascar nears a first: Famine caused by climate rather than war. In: Christian Science Monitor. 16. September 2021, abgerufen am 18. März 2022.
  11. Social and green entrepreneurship is flying the colors of Madagascar. In: wwf.panda.org. Abgerufen am 18. März 2022 (englisch).
  12. Marie Christina Kolo pointe du doigt "l'âgisme et la misogynie" du ministre de l'environnement lors de la COP 25. In: Koragna agny. 11. Dezember 2019, abgerufen am 22. März 2022 (französisch).
  13. a b First Person: 'Youth won't stay silent' says Madagascar climate activist. In: UN News. 22. April 2021, abgerufen am 18. März 2022 (englisch).
  14. WEDO Travel Grantees to COP26. In: WEDO. 1. November 2021, abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  15. BBC 100 Women 2022: Who is on the list this year? - BBC News. In: News. Abgerufen am 9. Dezember 2022 (britisches Englisch).