Marie Vieux-Chauvet

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Gezeichnetes Porträt von Marie Vieux-Chauvet

Marie Vieux-Chauvet (* 16. September 1916 in Port-au-Prince; † 19. Juni 1973 in den Vereinigten Staaten)[1] war eine haitianische Schriftstellerin. Zu ihren wichtigsten Werken gehören die Romane Fille d'Haïti (1954), La Danse sur le volcan (1957), Fonds des nègres (1960) und Amour, colère et folie (1968).[2] Zu ihren Lebzeiten veröffentlichte sie unter dem Künstlernamen Marie Chauvet.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marie Vieux wurde am 16. September 1916 in Port-au-Prince, Haiti, als Tochter von Constant Vieux, einem haitianischen Politiker, und dessen Frau Delia Nones, die von den Virgin Islands stammte, geboren.

Im Jahr 1933 schloss sie ihre Schulausbildung ab. Sie heiratete den Arzt Aymon Charlier. Nach Vollendung des Romans Amour, colère et folie im Jahr 1968 entschloss sie sich, nach New York City auszuwandern und sich scheiden zu lassen. In zweiter Ehe war sie mit Pierre Chauvet, einem Tourismuskaufmann, verheiratet und nahm dessen Namen in Form eines Doppelnamens an.[4]

Sie starb am 19. Juni 1973 in den Vereinigten Staaten an den Folgen eines Hirntumors.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vieux-Chauvets Werk befasst sich vor allem mit dem System gesellschaftlicher Klassen, Rassen und Geschlechterrollen, Familienstrukturen und den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Unruhen in Haiti, die von der amerikanischen Besetzung des Landes ausgingen. Die Diktatur François Duvaliers (Papa Doc) spielte ebenfalls eine große Rolle. Obwohl sie in Duvaliers System unter ständiger Beobachtung stand, setzte sie ihre schriftstellerische Tätigkeit fort und organisierte Treffen der Les Araignées du Soir („Spinnen des Abends“), einer Gruppe von Dichtern und Autoren, in der sie die einzige Frau war.[4]

Vieux-Chauvet schickte ein Trilogie von Romanen zur Veröffentlichung in einem Sammelband unter dem Namen Amour, colère et folie nach Frankreich[5]. Das Buch kam mit Unterstützung durch Simone de Beauvoir im Jahr 1968 im Verlag Gallimard in Paris auf den Markt. Es wurde als Angriff auf François Duvalier rezipiert. Aus Sorge vor dessen Reaktion emigrierte die Autorin in die Vereinigten Staaten.[2]

Übersetzt wurden Romane von Vieux-Chauvet in die englische (alle), spanische (2), italienische und deutsche (je 1) Sprache.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fille d'Haïti (Paris: Fasquelle, 1954)
  • La Danse sur le volcan (Paris: Plon, 1957)
  • Fonds des nègres (Port-au-Prince: Henri Deschamps, 1960)
  • Amour, colère et folie (Paris: Gallimard, 1968)
  • Les Rapaces (Port-au-Prince: Deschamps, 1986; posthum unter dem Namen Marie Vieux veröffentlicht.)[4]

Dramen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • La Légende des Fleurs (Port-au-Prince: Henri Deschamps, 1947; unter dem Pseudonym „Colibri“ veröffentlicht.)[4]
  • Samba (ca. 1948; unveröffentlicht)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marie Vieux-Chauvet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marie Vieux-Chauvet. In: WorldCat Entities. OCLC, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  2. a b Madison Smartt Bell: Permanent Exile: On Marie Vieux-Chauvet. In: The Nation. 14. Januar 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2013; abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  3. Thomas C. Spear: Marie Chauvet: The Fortress Still Stands. Revisiting Marie Vieux Chauvet: Paradoxes of the Postcolonial Feminine. In: Yale French Studies. Nr. 128. Yale University Press, 2015, S. 9 ff., JSTOR:24643708 (englisch).
  4. a b c d e f Joëlle Vitiello: Marie Vieux Chauvet. In: Île en île. 19. Mai 2021, abgerufen am 9. April 2024 (französisch).
  5. Elizabeth Hoover: Between Squalor and Splendor: Haitian Literature and National Crisis. In: sampsoniaway.org. City of Asylum, 22. Januar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. April 2024 (englisch).