Mariengymnasium Jever
Mariengymnasium Jever | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1573 |
Adresse | Terrasse 3 |
Ort | Jever |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 53° 34′ 17″ N, 7° 54′ 15″ O |
Schüler | etwa 1.500 (Stand: 2013/14) |
Leitung | F. Timmermann |
Website | mariengymnasium-jever.de |
Das Mariengymnasium in Jever (Niedersachsen) wurde 1573 von Maria von Jever als Lateinschule gegründet und hat heute etwa 1.500 Schüler (Schuljahr 2013/14).
Die Schule ist heute das einzige allgemeinbildende Gymnasium im nördlichen Teil des Landkreises Friesland und das Einzugsgebiet erstreckt sich über die Gemeinde Wangerland sowie die Städte Jever und Schortens. Auch Schüler aus dem Landkreis Wittmund (hier vor allem aus Friedeburg) sowie aus Wilhelmshaven besuchen das Mariengymnasium.
Gebäude
Die Schule besteht an ihrem Hauptstandort in Jever aus mehreren Gebäuden aus verschiedenen Epochen. Der Altbau stammt aus dem Jahre 1900. 1957 folgte ein Anbau, 1969 der Bau eines stilfremden Gebäudes, das vor allem für Naturwissenschaften vorgesehen ist. Aus Platzgründen wurde auf dem Schulhof um 1980 der sogenannte Pavillon in Leichtbauweise errichtet. Ursprünglich sollte dieses Gebäude nur ein Provisorium für maximal fünf Jahre sein, allerdings wurde er bis zum Herbst 2005 genutzt und der Abriss wurde Anfang 2006 durchgeführt. Der Unterricht für die Oberstufe findet größtenteils in einer umgebauten, ehemaligen denkmalgeschützten Anhalt-Zerbster Kaserne statt[1], die einige Meter vom restlichen Gebäudekomplex abgesetzt ist und seit 1978 zur Schule gehört.
Die Umstrukturierungen im Rahmen der niedersächsischen Schulreform haben dazu geführt, dass die Schule seit dem Schuljahr 2004/05 auf drei Standorte aufgeteilt ist: Den vorher alleinigen Standort an der Terrasse in Jever, das Gebäude der ehemaligen Orientierungsstufen in Schortens sowie einen Teil des Schulzentrums am Dannhalm im Jever. Durch den Wegfall der Orientierungsstufen erhöhte sich die Schülerzahl von 855 im Schuljahr 2003/04 schlagartig auf etwa 1.300 im Schuljahr 2004/05.
Im November 2005 wurde bekanntgegeben, dass der seit Jahrzehnten als Provisorium bestehende Pavillon abgerissen und durch einen Neubau mit sieben zusätzlichen Klassenräumen ersetzt wird. Dieser wurde zum Beginn des Schuljahrs 2007/2008 fertiggestellt und soll es ermöglichen, die Aufteilung auf drei Standorte aufzugeben und zumindest die Klassen, die bisher im Schulzentrum am Dannhalm untergebracht sind, an den Hauptstandort umzusiedeln. Parallel zum Neubau wurde auch die bisherige Cafeteria zu einer Mensa umgebaut, die einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Ganztagsschule darstellt.
Bibliothek
Die Bibliothek des Gymnasiums mit einem Bestand von rund 30.000 Büchern ist gegenüber anderen Schulbibliotheken sehr reich an Werken, insbesondere im Altbestand. So beherbergt sie zum Beispiel viele wertvolle und historische Werke aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sowie Originaldrucke, handgeschriebene Bücher und auch Noten. Im Jahr 2000 wurde in einem Gebäudeteil die Gesamtbibliothek eröffnet, in der sämtliche Materialien, die vorher über verschiedene Standorte in verschiedenen Gebäuden aufgeteilt waren, zentral an einem Ort zusammengefasst sind. Die Bibliothek ist nicht nur für Lehrer und Schüler, sondern auch öffentlich zugängig. An der Finanzierung beteiligt ist ein Förderverein.
Schülerzeitung
Aktuelle Schülerzeitung seit 2005 ist das lokal bekannte „Meinungsmonopol“.
Schulpartnerschaften
Im Rahmen der Partnerschaften mit folgenden Schulen werden Schüleraustausche und andere gemeinsame Projekte durchgeführt:
- Francisceum Zerbst/Anhalt, Sachsen-Anhalt
- Gymnázium Trutnov (Tschechien)
- Collège Paul Doumer, Nort-sur-Erdre (Frankreich)
- Tycho-Brahe-Skolan, Helsingborg (Schweden)
- IX Liceum Ogólnokształcące, Breslau (Wroclaw) (Polen)
- Drachtster Lyceum (Niederlande)
Ehemalige Schüler und Lehrer
- Oswald Andrae, plattdeutscher Schriftsteller
- Ina Bergmann, Journalistin und Fernsehmoderatorin
- Peter van Bohlen, Orientalist
- Friedrich Bolte, Direktor der Hamburger Navigationsschule
- Rudolf Drost, Ornithologe
- Wilhelm Dürks, Pädagoge und Heimatforscher
- Johann Ludwig Hinrichs, Hilfslehrer in Sillenstede und späterer Mitbegründer der nordwestdeutschen Baptisten
- Fritz Levy, „letzter Jude von Jever“
- Ernst Löwenstein, Rechtsanwalt und Notar
- Ludwig Siegfried Meinardus, Komponist
- Eilhard Mitscherlich, Chemiker
- Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, Sportmediziner
- Erke Noth, Politikerin
- Sophie Prag, bestand 1915 als erste Schülerin das Abitur am Mariengymnasium. Die jüdische Kinderärztin entkam dem Holocaust durch Emigration nach Peru.
- Ernst Ramdohr, Direktor
- Jakob Schipper, Philologe und Anglist
- Ulrich Jasper Seetzen, Orientalist
- Dieter Stöckmann, General a. D. des Heeres der Bundeswehr
- Johann Heinrich von Thünen, Volkswirt
- Gerhard Vieth, Lehrer und Turnpädagoge
- Christian Heinrich Wolke, Pädagoge
- Jonas Schlagowsky, Schauspieler
Schüler, die später als Lehrer an der Schule wirkten:
- Hein Bredendiek, Maler und niederdeutscher Schriftsteller, Kunsterzieher an der Schule von 1949 bis 1952
- Friedrich Christoph Schlosser, Historiker und Theologe, Konrektor der Schule von 1808 bis 1809
- Regine Kölpin, Schriftstellerin, Leitung von Schreibwerkstätten 2007 bis heute
Als Lehrer wirkten unter anderem:
- Franz Tiefenbruch, Konrektor
- Wilhelm Wisser, Oberlehrer 1877–1887
- Georg von der Vring, Schriftsteller und Maler
Besonderheiten
- Auf dem Dach des naturwissenschaftlichen Gebäudes befindet sich ein spezieller Raum für astronomische Beobachtungen, der vom obersten Stockwerk aus über eine Wendeltreppe erreichbar ist. Ihm ist zu verdanken, dass Astronomie nicht nur eine zwanglose Arbeitsgemeinschaft ist, sondern als wahlfreies Unterrichtsfach (mit Benotung) für die Oberstufe angeboten wird. Bei besonderen Ereignissen (etwa beim Venustransit im Jahr 2004) wird ein Teleskop auf dem Schulhof aufgestellt.
- Der Musikunterricht am Hauptstandort findet nicht im Schulgebäude selbst statt, sondern in den Räumen der Kreismusikschule Friesland, die etwa 300 Meter vom Gymnasium entfernt ist. Im Gegenzug darf die Musikschule bestimmte Räume des Gymnasiums nutzen.
- Der Platz zwischen dem Gebäude der Oberstufe und dem restlichen Komplex dient als Schulhof für die Schüler der Oberstufe, ist aber offiziell Teil einer öffentlichen Straße (und wird auch regelmäßig von Fußgängern und Radfahrern benutzt). Dort ist das Rauchen zwar durch die Schulordnung auch untersagt, es ist den Schülern der Oberstufe aber gestattet, sich jederzeit vom Schulgelände zu entfernen. Somit ist es der Schule kaum möglich, das in Niedersachsen geltende Rauchverbot an Schulen vernünftig durchzusetzen.
Weblinks
- Offizielle Website
- Eintrag zur Bibliothek in der online-Version des Handbuchs der historischen Buchbestände
- Artikel zur Bibliothek in Monumente online
- Verein der Ehemaligen des Mariengymnasiums zu Jever e. V.
Einzelnachweise
- ↑ Friesland.de: Baustart für Oberstufengebäude in Jever vom 2. Juli 2012 abgerufen am 5. September 2015