Marija Ossipowna Knebel

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Marija Ossipowna Knebel, geboren Marija Iossifowna Knebel, (russisch Мария Осиповна (Иосифовна) Кнебель; * 6. Maijul. / 18. Mai 1898greg. in Moskau; † 1. Juni 1985 ebenda) war eine russische bzw. sowjetische Schauspielerin, Bühnenregisseurin und Hochschullehrerin.[1][2][3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marija Knebel, Tochter des Buchverlegers Joseph Knebel, studierte nach der Oktoberrevolution ab 1918 in Michael Tschechows Theaterstudio und ab 1921 bei Nikolai Demidow in der Schule des 2. Studios des Moskauer Kunsttheaters.[2] Nach dem Abschluss des Studiums wurde sie 1924 in das Ensemble des Kunsttheaters aufgenommen.[1] Sie blieb dort bis 1950.

Als Regisseurin begann Knebel 1935 in Marija Jermolowas Theaterstudio zu arbeiten, das dann das Moskauer Jermolowa-Theater wurde.[3] Mit Max Tereschkowitsch inszenierte sie Eugène Scribes Komödie Bertrand et Raton, ou l’art de conspirer. Darauf inszenierte sie etliche Stücke selbständig. Im Deutschen Krieg gegen die Sowjetunion war sie an den Inszenierungen Nikolai Pogodins Kremljowskije kuranty (Glockenspiel des Kremls) (1942) und Konstantin Simonows Russkije ljudi (Russische Leute) (1943) im Moskauer Kunsttheater beteiligt. Mit Alexei Popow inszenierte sie Alexei Tolstois Trudnyje gody (Schwierige Jahre) mit Nikolai Chmeljow als Iwan der Schreckliche. Allein inszenierte sie 1957 Besymjannaja swesda (Der namenlose Stern) nach Mihail Sebastians Steaua fără nume (Der Stern ohne Namen).[2]

Nach dem Tod CHmeljows 1945 musste Knebel aufgrund eines Konflikts aus dem Jermolowa-Theater ausscheiden. Ab 1950 war sie Regisseurin und ab 1955 Hauptregisseurin des Moskauer Zentralen Jugendtheaters zunächst bis 1960 und dann wieder ab 1966.[1]

Der Dramaturgie Anton Tschechows war Knebel besonders verbunden. Sie inszenierte 1955 Iwanow im Moskauer Puschkin-Theater und 1965 den Kirschgarten im Moskauer Zentralen Theater der Sowjetarmee und im Dubliner Abbey Theatre. Alexander Ostrowskis Talanty i poklonniki (Talente und Verehrer) inszenierte sie 1969 im Moskauer Majakowski-Theater.[1] Viele weitere Theaterstücke hatte sie in den Jahren von 1936 bis 1976 inszeniert.[3]

Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin und Regisseurin war Knebel seit 1932 pädagogisch tätig. Ab 1940 lehrte sie an der Schtschepkin-Theaterschule beim Moskauer Maly-Theater und ab 1948 am Moskauer Staatlichen Institut für Theaterkunst in der Regie-Fakultät. Dort verteidigte sie 1954 ihre Dissertation über die Wirkung des Wortes im Stanislawski-System mit Erfolg für die Promotion zur Kandidatin der Kunstwissenschaft.[4] Die Ernennung zur Professorin erfolgte 1960.[1] Sie verteidigte 1966 ihre Doktor-Dissertation über den Prozess des Regisseurwerdens mit Erfolg für die Promotion zur Doktorin der Kunstwissenschaft.[5] Dank ihrer Bemühungen wurde mit der Veröffentlichung der Arbeiten Michail Tschechows in der UdSSR begonnen.[2][6] Zu ihren Schülern gehörten Băno Axionov, Sergei Arzibaschew, Jekaterina Jelanskaja,[7] Alexander Burdonski,[8] Anatoly Vasiliev,[9] Leonid Heifetz,[10] Joseph Raihelgauz,[11] Adolf Shapiro[12] u. a.[13]

Knebel starb am 1. Juni 1985 in Moskau und wurde auf dem Wwedenskoje-Friedhof begraben.

Ehrungen, Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Мария Осиповна Кнебель. О действенном анализе пьесы и роли (abgerufen am 25. November 2023).
  2. a b c d e Большая российская энциклопедия 2004–2017: КНЕ́БЕЛЬ Мария Осиповна (Иосифовна) (abgerufen am 25. November 2023).
  3. a b c Екатерина Юдина: КНЕБЕЛЬ, МАРИЯ ИОСИФОВНА (abgerufen am 25. November 2023).
  4. Кнебель М. О.: Словесное действие в системе К.С. Станиславского : Автореферат дис., представл. на соискание учен. степени кандидата искусствоведения. Гос. ин-т театр. искусства им. А.В. Луначарского. Кафедра режиссуры, Moskau 1954.
  5. Кнебель М. О.: Процесс становления режиссера : Автореферат дис. на соискание учен. степени д-ра искусствоведения. Гос. ин-т театр. искусства им. А.В. Луначарского, Moskau 1966.
  6. Michail A. Čechov: Die Kunst des Schauspielers. Mit einem Beitr. von Marija O. Knebel': Čechov und sein schöpferisches Erbe [Aus dem Russ. von Thomas Kleinbub und Ruth Kolbusch-Wyneken]. Urachhaus, Stuttgart 1990, ISBN 978-3-87838-671-1.
  7. Jekaterina Jelanskaja
  8. Alexander Burdonski
  9. Anatoly Vasiliev
  10. Leonid Heifetz
  11. Joseph Raihelgauz
  12. Adolf Shapiro
  13. Актерское мастерство и основы режиссуры (Мария Осиповна Кнебель).
  14. Указ Президиума Верховного Совета СССР от 26 октября 1948 года «О награждении орденами и медалями артистов Московского орденов Ленина и Трудового Красного Знамени Художественного академического театра СССР имени М. Горького» (abgerufen am 25. November 2023).