Masood Azhar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Mohammed Masood Azhar (Urdu محمد مسعود اظهر DMG Muḥammad Masʿūd Aẓhar; geb. 10. Juli 1968 in Bahawalpur, Pakistan) ist ein dschihadistischer Ideologe und der Gründer und Anführer der Organisation Jaish-e-Mohammed. Er ist Absolvent der Binori Mosque, die seit den 1960er Jahren die Speerspitze bei dem Kampf sunnitischer Muslime in Pakistan gegen Ahmadiyya und Schia bildet.[1] In den 1990er Jahren war Azhar ein wichtiges Bindeglied in der Beziehung zwischen der militanten islamistischen Bewegung in Pakistan, den al-Qaida-Netzwerken und den Taliban in Afghanistan.[2] Auch gibt es glaubwürdige Hinweise auf Verbindungen der Attentäter der Terroranschläge am 7. Juli 2005 in London ins Umfeld der Anhänger von Masood Azhar.[3] Nach jahrelangem Widerstand von chinesischer Seite wurde Masood Azhar am 1. Mai 2019 vom UN-Sicherheitsrat als Terrorist eingestuft.[4] Einige politische Analysten wie Raj Verma vermuten, dass die chinesische Unterstützung für Masood Azhar darauf zurückzuführen ist, dass sie für den Erfolg des China-Pakistan Economic Corridor und anderer chinesischer Projekte in Pakistan unabdingbar war. China war demnach besorgt, dass die Einstufung von Masood Azhar als Terrorist durch den UN-Sicherheitsrat und Maßnahmen gegen ihn und Jaish-e Mohammed von Seiten Pakistans schwerwiegende Folgen für die Stabilität und Einheit Pakistans haben würden.[5]

Leben und Aktivitäten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Schüler und Lehrer in Binori Town

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Masood Azhar wurde 1968 in Bahawalpur in eine religiöse Familie mit sechs Söhnen und sechs Töchtern geboren. Sein Vater war ein Lehrer in Islamischen Studien. Da er intellektuell begabt war, schickte ihn sein Vater an die Jamia Uloom ul-Islamia, eine große Deobandi-Madrasa in Binori Town in Karatschi, wo er von 1980 bis 1989 studierte.[6] Hier erhielt er seine Ausbildung entsprechend dem Dars-i-Niszami-Curriculum. Sein Mentor war der Leiter des Instituts, Mufti Nizamuddin Shamzai. Im Alter von 20 Jahren unterbrach Azhar seine Ausbildung zum Gelehrten, um sich dem Kampf in Afghanistan gegen die Sowjets anzuschließen.[7] Danach unterrichtete Azhar zwei Jahre lang in Binori Town pakistanische und ausländische Studenten auf Arabisch.[6] Wie Azhar in einem indischen Verhörprotokoll bemerkte, studierten an der Jamia Islamia neben Pakistanis auch Araber, Sudanesen und Bangladescher, die von der Deobandi-Ideologie überzeugt waren. Azhars Seminar in Binori Town diente als ein wichtiger Rekrutierungsort für die Organisationen Harkat-ul-Mujahideen (HuM) und Harakat-ul-Jihad ul-Islami, die sich im afghanischen Dschihad engagierten. In einem Ende 1991 verfassten Artikel berichtete Masood Azhar von einer Reise nach Afghanistan, die er zusammen mit mehreren Komplizen aus Frankreich unternahm, darunter einem gewissen Umar Farooq, der als Anführer des französischen Kontingents von HuM beschrieben wurde.[8] 1993 wurde Azhar von der Harakat-ul-Ansar zum Verantwortlichen für Daʿwa ernannt und veröffentlichte die Zeitschriften Ṣadā al-Mujāhidīn („Stimme der Mudschāhidīn“) auf Urdu und Ṣaut al-Kašmīr („Stimme Kaschmirs“) auf Arabisch.[9]

Aufenthalte in Ostafrika

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach verschiedenen Berichten folgte Masood Azhar 1992 Osama bin Laden in den Sudan.[10] Laut Verhörakten der indischen Regierung und einem Tagebuch, das er während seiner indischen Haft (von 1994 bis 1999) schrieb, reiste Azhar 1993 nach Nairobi, um sich mit Anführern der somalischen Gruppe al-Ittihad al-Islami zu treffen. Nach Azhars Angaben hatten die Somalis ihn um Unterstützung gebeten und erhielten Rekruten und Geld aus den Reihen der in Harakat ul Ansar umbenannten HuM. Azhar war Berichten zufolge auf Befehl von Maulana Fazlur Rehman Khalil, der ab Juni 1993 als Vorsitzender der HuA fungiert. Ahmed Rashid behauptet außerdem, das Azhar nach der Entsendung amerikanischer Truppen nach Somalia den somalischen Warlords beibrachte, wie sie die Lamellen ihrer Panzerabwehrgranaten so zurechtschneiden mussten, dass sie mitten in der Luft explodierten und US-Helikopter zum Absturz brachten. Doch hält Don Rassler hält aufgrund der Tatsache, dass Azhar während seiner Karriere sich hauptsächlich als Prediger, Autor und Ideologe und weniger als Taktiker oder erfahrener Kämpfer hervorgetan, es für eher unwahrscheinlich, dass Azhar solche taktischen Ratschläge persönlich erteilt hat.[11]

Im Februar 1994 reiste Azhar mit einem gefälschten portugiesischen Pass aus Bangladesch nach Indien ein und wurde in Kaschmir von den Indern gefangen genommen. Während seiner Haft in Indien verfasste er zahlreiche Artikel und Werke über den Dschihad und bezog sich dabei oft auf Afrika.[12]

Um Azhar freizupressen, entführte der britisch-pakistanische Terrorist Ahmed Omar Saeed Sheikh im Oktober 1994 drei britische und einen amerikanischen Touristen aus einem Hotel in Neu-Delhi, was jedoch nicht zu dem gewünschten Erfolg führte. Da auch andere Bemühungen nicht zur Freilassung von Azhar führten, versuchte die Organisation seine Freilassung auf andere Weise zu erreichen: durch die Entführung eines Verkehrsflugzeugs. Bei den Planungen für diese Aktion wurde HuM von Osama bin Laden und al-Qaida unterstützt. Im Dezember 1999 entführten mehrere Terroristen der HuM, darunter Masood Azhars Bruder Ibrahim Athar, den Indian-Airlines-Flug 814 nach Kandahar. Dies erbrachte das gewünschte Ergebnis: Masood Azhar wurde zusammen mit anderen islamistischen Terroristen im Austausch gegen die 154 Passagiere, die noch an Bord der Maschine waren, von den indischen Behörden freigelassen.[13]

Rückkehr nach Pakistan und Gründung von Jaish-e Mohammed

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Rückkehr aus der indischen Gefangenschaft verkündete Masood Azhar vor einer der zentralen Moscheen von Karatschi Anfang Januar 2000 vor Tausenden von Zuhörern: „Ich bin hierhergekommen, weil es meine Pflicht ist, euch zu sagen, dass die Muslime nicht in Frieden ruhen sollten, bis wir Amerika und Indien zerstört haben.“[14] Wenig später, im Februar 2000, verließ Azhar die Harkat-ul-Mujahideen und gründete in Karachi die neue Organisation Jaish-e Mohammed (JeM). Kurz danach kehrte er nach Bahawalpur zurück, wo er heiratete.[15] Um die Gründung der neuen Organisation mit den Taliban abzustimmen und sich deren Unterstützung zu sichern, reiste er kurz danach nach Kandahar.[16] Während ihm die pandschabischen Kämpfer in die neue Organisation folgten, verblieben die Paschtunen mit Fazlur Rehman Khalil in der Harakat-ul-Ansar, die von da ab zu einer rein paschtunischen Organisation wurde, die mit Osama bin Laden verbündet war und Lager in Afghanistan unterhielt. Azhar wurde nachfolgend zwei Mal im Februar und April 2000 wegen seiner heftigen Kritik an der Musharraf von Pakistan verhaftet und wieder freigelassen. Allerdings genoss er weiterhin die Unterstützung des pakistanischen Geheimdienstes ISI und trat weiterhin bewaffnet in der Öffentlichkeit auf.[17] Ein Selbstmordattentat auf die Nachschubbasis der indischen Armee in Srinagar gilt als die erste von Masood Azhar angeordnete Operation nach seiner Freilassung.[18]

Hausarrest in Bahawalpur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 29. Dezember 2001 nahmen pakistanische Sicherheitskräfte Masood Azhar wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in den Anschlag auf das indische Parlament fest, die von ihm geführten Organisationen wurden erstmals landesweit verboten.[19] Azhar wurde in Bahawalpur unter Hausarrest gestellt, wobei die Behörden ihm eine monatliche Rente von 10.000 Rupien gewährten.[20] Das Militärregime begegnete ihm weiter mit Nachsicht. Als im Herbst 2002 seine Anhänger unter Verdacht gerieten, in eine Reihe von Sprengstoffanschlägen auf christliche Kirchen in Islamabad, Murree und Taxila verwickelt zu sein, gelang Azhar mühelos, jegliche Beteiligung von sich zu weisen. Auch das Ersuchen von Interpol, Masood Azhar wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an der Entführung der Air India Maschine von 1999 und der Enthauptung Daniel Pearls vernehmen zu dürfen, lehnte Islamabad trotz massiven außenpolitischen Drucks ab.[21] Im Dezember 2002 wurde sein Hausarrest auf Anordnung eines Gerichts aufgehoben.[22] Sein kleines Haus in Bahawalpur baute er im Laufe der Zeit zu einem mehrstöckigen Betonkomplex um, in dem ca. 700 bewaffnete Männer untergebracht waren, die dort ungehindert Schießübungen machten.[23]

Während der Besetzung der Roten Moschee in Islamabad im Juli 2007 hielt Masood Azhar eine Rede gegen Parwez Musharraf, und einige Quellen behaupten, dass derjenige, der Kämpfer der Roten Moschee ideologisch kontrollierte, Masood Azhars Bruder, Mufti Abdur Rauf gewesen sei.[24]

Internationale Einstufung als Terrorist

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Später wurde Azhar beschuldigt, an der Organisation der Anschläge von Mumbai im November 2008 mitgewirkt zu haben, bei denen Hunderte Menschen getötet und verletzt wurden. Obwohl Islamabad ihn knapp eine Woche nach den Anschlägen unter Hausarrest stellte, gelang es ihm bereits am 13. Januar 2009 Bahalwapur zu verlassen und fünf Tage später in Südwasiristan unterzutauchen. Im April 2009 teilten die pakistanischen Behörden mit, keinerlei Informationen über seinen Aufenthaltsort zu haben.[23] Indien wandte sich noch im selben Jahr an die Kommission des UN-Sicherhatsrats, um Masood Azhar gemäß den Regeln des 1267-Komitees als Terroristen einzustufen zu lassen. China blockierte jedoch diese Bemühungen Indiens.[25]

Am 26. Januar 2014 tauchte Azhar nach sechsjähriger Abgeschiedenheit wieder auf und hielt eine Rede bei einer Kundgebung in Muzaffarabad, bei der er zur Wiederaufnahme des Dschihad in Kaschmir aufrief.[26] Laut der National Investigation Agency, Indiens wichtigster Anti-Terror-Behörde, liegen ausreichend Beweise dafür vor, dass Masood Azhar und sein Bruder Rauf Azhar am Terrorangriff auf die Pathankot Air Force Station im Januar 2016 beteiligt waren. Deswegen bat Indien einen Monat später erneut das Komitee 1267 des UN-Sicherheitsrates, Masood Azhar als Terroristen einzustufen. Außer China waren alle Mitglieder des UNSC-Ausschusses waren dazu bereit.[25] Masood Azhar selbst warnte in dieser Zeit die pakistanische Regierung in einem Artikel, dass Maßnahmen gegen den Dschihad, Moscheen und Jaish-e Mohammed kontraproduktiv für den Frieden, die Sicherheit, die Integrität und die Einheit Pakistans wären.[27] China nutzte zweimal – im März 2016 und im Oktober 2016 – eine „technische Sperre “, um das Urteil zu blockieren, und im Dezember 2016 legte es sein Veto ein, um sicherzustellen, dass Azhar nicht als Terrorist eingestuft wird.[25] Dies lag daran, dass China fürchtete, dass in dem Fall, dass Masood Azhar nach den Regeln des UNSC 1267-Komitees als Terrorist eingestuft würde, Jaish-e Mohammed und andere Terrororganisationen die Waffen gegen den pakistanischen Staat erheben werden, was zu weiterer Instabilität in Pakistan führen und CPEC letztendlich geostrategische Interessen untergraben würde.[27]

2017 behauptete seine Organisation Jaish-e-Mohammed, dass er sich in Srinagar befinde.[26] Indischen Berichten zufolge trat Masood Azhar jedoch in derselben Zeit offen bei Kundgebungen auf und forderte die Bevölkerung Pakistans auf, sich dem Dschihad in Kaschmir anzuschließen. Hierbei gestand er auch offen, dass Jaish hinter zahlreichen Terroranschlägen in Indien steckte, und drohte weitere Anschläge in Jammu und Kaschmir an.[28] Nach dem Anschlag von Pulwama legte Frankreich im März 2019 mit Unterstützung der USA und Großbritanniens den Vorschlag vor, Masood Azhar gemäß den Regeln des UN-Sicherheitsrats 1267 als Terroristen einzustufen, doch China blockierte diesen Vorschlag ebenfalls. Erst nachdem die Erwähnung von Kaschmir und dem Anschlags in Pulwama aus dem Vorschlag gestrichen worden war, stimmte China im Mai 2019 der Aufnahme von Masood Azhar in die UNSC-1267-Liste zu. Dies geschah, nachdem die USA damit gedroht hatten, den Vorschlag dem UN-Sicherheitsrat vorzulegen, wo es für China äußerst schwierig wäre, öffentlich zu verteidigen, dass Masood Azhar kein Terrorist ist.[25] Für die Einwilligung Chinas war wahrscheinlich auch der sich verschlechternde Gesundheitszustand von Masood Azhar ausschlaggebend. Pakistan selbst hatte vor ihrem Hintergrund China mitgeteilt, dass es nichts mehr gegen Azhars Einstufung als Terrorist gemäß den Bestimmungen des UN-Sicherheitsrats einzuwenden habe.[4]

Frankreich wandte sich anschließend mit der Angelegenheit an die Europäische Union und verhängte auf nationaler Ebene Sanktionen gegen Azhar.[29]

Azhar verfasste eine Reihe von Büchern auf Urdu, die sich alle auf den Dschihad beziehen, darunter die folgenden:

  • Fazail-e Jihad („Die Vortrefflichkeiten des Dschihad“), verfasst in den frühen 1990er Jahren. Es handelt sich bei dem Buch in weiten Teilen um die Übersetzung eines klassischen Textes über den Dschihad von Ibn an-Nahhās ad-Dimyātī (gest. 1411).[30] Eine englische Übersetzung mit dem Titel Virtues of Jihad[31] wurde 1996 von der Organisation Ahle Sunnah wa Jama'at in Islamabad veröffentlicht.[32] Azhar zitiert hier asch-Schaukānī Korankommentar Fatḥ al-qadīr mit der Aussage, dass der Dschihad eine Fard-Pflicht sei, und derjenige, der sie leugne, ein Kāfir sei.[33]
  • Zaad-e Mujahid („Die Wegzehrung des Mudschahid“).[26]

Dschihad-Verherrlichung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Masood Azhars ideologisches Repertoire beschränkt sich nahezu ausschließlich auf die Propagierung religiös legitimierter Gewalt.[34] Das zentrale Element der von ihm vertretenen Islaminterpretation ist seine Überzeugung, dass der bewaffnete Dschihad noch vor allen anderen religiösen Aufgaben die wichtigste Pflicht der Gläubigen ist.[35] Um dies zu begründen, beruft er sich unter anderem auf eine überlieferte Aussage des zweiten Kalifen ʿUmar ibn al-Chattāb, wonach Dschihad besser sein soll als der Haddsch.[36] Azhar meint, dass Mohammeds göttliche Mission darin bestand, dem Islam den Sieg über alle andere Religionen zu verschaffen, dass der einzige Weg, dies zu erreichen, der Dschihad war.[37] Gott habe seinem Propheten Mohammed befohlen, zu kämpfen und die Gläubigen zum Kampf aufzufordern. Der Prophet habe die beide Pflichten vollständig erfüllt. Aus diesem Grund gebe es Tausende von Hadithen zum Dschihad.[38] Die Ungläubigen, so meint er, hätten sich verschworen, um die Muslime vom wahren Verständnis des Korans fernzuhalten, weil sie wüssten, dass Muslime, die den Koran richtig verstehen, sich nicht vom Dschihad abhalten lassen würden.[39]

Azhar preist auch zeitgenössische Extremisten als wichtige Inspirationsquellen an, wobei er den Gläubigen insbesondere die Schriften von ʿAbdallāh ʿAzzām ans Herz legt.[40] Gott, so meint Azhar, habe ʿAzzām auserwählt, um diese vergessene Pflicht des Dschihad wiederzubeleben.[41] Das nach Masood Azhars Entlassung aus indischer Haft veröffentlichte Buch Maʿraka fordert junge Muslime explizit dazu auf, der ruhmreichen militärischen Tradition der Prophetengefahrten durch einen Beitritt zu Jaish-e Mohammed nachzueifern.[42]

In seinem Dschihad-Buch hetzte Azhar auch gegen Juden und erklärte: „Kurz gesagt: Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass die Juden von der Zeit des Heiligen Propheten bis in unsere Zeit die schlimmsten Feinde des Islam sind.“ Der Prophet habe „die Tugend und die frohe Botschaft des Kampfes gegen die Juden für die kommende Generation“ erklärt.[43]

Kampf gegen Verwestlichung und Säkularisierung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit anderen Islamisten teilt Azhar ein dichotomes Weltbild. So schreibt er in seinem Werk über die Fadā'il des Dschihad:

„Das einfache Verständnis des Unterschieds zwischen Ungläubigen und Gläubigen ähnelt dem Unterschied zwischen Licht und Dunkelheit, Schwarz und Weiß oder Glück und Traurigkeit. Es ist die Natur des Ungläubigen, den Islam und die Muslime zu hassen. Sie werden ihr Möglichstes tun und ihr einziges Lebensziel ist es, die Muslime zu zerstören oder ihnen Schaden zuzufügen.[44]

Azhar hat wiederholt seinen Wunsch bekundet, die muslimische Gemeinschaft von westlichen und indischen Einflüssen zu befreien.[26] Die Furcht vor der Auslöschung des Islams durch eine aufsteigende, säkulare Kultur durchzieht sämtliche seiner Bücher und den Großteil seiner Predigten.[42] Anfang der 2000er Jahre verlangte er politische Reformen für Pakistan, darunter eine islamische Verfassung, die die Vorherrschaft des Koran und der Sunna proklamieren sollte. Auch schlug er eine Änderung des Wahlsystems vor, in der Weise, dass nur noch gute Muslime, die bereit seien, die größten Opfer für den Islam zu bringen, als Kandidaten in Frage kämen. Darüber hinaus forderte er eine Islamisierung des Rechtssystems und der Wirtschaft mit der Abschaffung verzinslicher Kredite.[10]

  • Mariam Abou Zahab, Olivier Roy: Islamist networks: the Afghan-Pakistan connection. Hurst, London 2004. S. 28–32.
  • Neil Krishan Aggarwal: Militant leadership: person-centered studies from Kashmir. Oxford University Press, New York, NY, 2023. S. 128–169.
  • Rohan Gunaratna: Inside Al Qaeda. Global Network of Terror. Berkley, New York 2003. S. 211–215.
  • Nicholas Howenstein: “The Jihadi Terrain in Pakistan: An Introduction to the Sunni Jihadi Groups in Pakistan and Kashmir”, in: Pakistan Security Research Unit (PSRU), Research Report 1, 5. Februar 2008.
  • Don Rassler: “Al-Qaida and the Pakistani Harakat Movement: Reflections and Questions about the Pre-2001 Period.” in Perspectives on Terrorism 11/6 (2017) 38–54.
  • Dietmar Rothermund: Krisenherd Kaschmir: Der Konflikt der Atommächte Indien und Pakistan. 2002. S. 110–112.
  • Daniel Matthias Timm: Dschihadismus in Pakistan: Geschichte, Entwicklung, Perspektiven. Berlin, Boston: Klaus Schwarz Verlag, 2013. S. 98–124. https://doi.org/10.1515/9783112402368-009
  • Raj Verma: "China’s new security concept: India, terrorism, China’s geostrategic interests and domestic stability in Pakistan" in The Pacific Review 33/6 (2020) 991–1021. https://doi.org/10.1080/09512748.2019.1663902
  • Farhan Zahid: “Profile of Jaish-e-Muhammad and Leader Masood Azhar.” in Counter Terrorist Trends and Analyses 11/4 (2019) 1–5. https://www.jstor.org/stable/26631531

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 104.
  2. Rassler: “Al-Qaida and the Pakistani Harakat Movement”. 2017, S. 48.
  3. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 124.
  4. a b Verma: "China’s new security concept: India, terrorism, China’s geostrategic interests and domestic stability in Pakistan" 2020, S. 1012.
  5. Verma: "China’s new security concept: India, terrorism, China’s geostrategic interests and domestic stability in Pakistan" 2020, S. 1009f.
  6. a b Abou Zahab/Roy: Islamist networks: the Afghan-Pakistan connection. 2004, S. 29.
  7. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 105.
  8. Rassler: “Al-Qaida and the Pakistani Harakat Movement”. 2017, S. 42.
  9. Abou Zahab/Roy: Islamist networks: the Afghan-Pakistan connection. 2004, S. 29.
  10. a b Abou Zahab/Roy: Islamist networks: the Afghan-Pakistan connection. 2004, S. 30.
  11. Rassler: “Al-Qaida and the Pakistani Harakat Movement”. 2017, S. 41.
  12. Abou Zahab/Roy: Islamist networks: the Afghan-Pakistan connection. 2004, S. 29f.
  13. Rassler: “Al-Qaida and the Pakistani Harakat Movement”. 2017, S. 42f.
  14. Zahid Hussein: “Freed militant surfaces” in ABCNews 5. Januar 2000. Memento archive.org.
  15. Abou Zahab/Roy: Islamist networks: the Afghan-Pakistan connection. 2004, S. 28.
  16. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 107.
  17. Abou Zahab/Roy: Islamist networks: the Afghan-Pakistan connection. 2004, S. 28f.
  18. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 113f.
  19. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 114.
  20. Abou Zahab/Roy: Islamist networks: the Afghan-Pakistan connection. 2004, S. 31.
  21. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 117.
  22. Abou Zahab/Roy: Islamist networks: the Afghan-Pakistan connection. 2004, S. 31f.
  23. a b Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 120.
  24. Qandeel Siddique: The Red Mosque operation and its impact on the growth of the Pakistani Taliban FFI-rapport 2008/01915, Norwegian Defence Research Establishment (FFI), 8. Oktober 2008. S. 39.
  25. a b c d Verma: "China’s new security concept: India, terrorism, China’s geostrategic interests and domestic stability in Pakistan" 2020, S. 992.
  26. a b c d Mathieu Guidère: Historical Dictionary of Islamic Fundamentalism. 2. Aufl. Rowman & Littlefield, Lanham u. a. 2017. S. 53.
  27. a b Verma: "China’s new security concept: India, terrorism, China’s geostrategic interests and domestic stability in Pakistan" 2020, S. 1011.
  28. Pakistan’s ISI, Lashkar-e-Taiba Making Way For Jaish-e-Mohammed in Kashmir as Masood Azhar Vows to Step up Terror Attacks India.com 8. November 2017.
  29. Indrani Baghchi: The diplomatic game of chess behind Masood Azhar’s designation as a global terrorist The Economic Times 5. Mai 2019.
  30. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 108.
  31. Digitalisat
  32. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 100.
  33. Masood Azhar: Virtues of Jihad. Islamabad 1996. S. 8.
  34. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 133.
  35. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 110.
  36. Azhar: Virtues of Jihad. Islamabad 1996. S. 20.
  37. Azhar: Virtues of Jihad. Islamabad 1996. S. 32.
  38. Azhar: Virtues of Jihad. Islamabad 1996. S. 8.
  39. Azhar: Virtues of Jihad. Islamabad 1996. S. 12.
  40. Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 112.
  41. Azhar: Virtues of Jihad. Islamabad 1996. S. 16.
  42. a b Timm: Dschihadismus in Pakistan. 2013, S. 121.
  43. Azhar: Virtues of Jihad. Islamabad 1996. S. 115.
  44. Azhar: Virtues of Jihad. Islamabad 1996. S. 112.