Max Bastian

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Max Bastian (* 28. August 1883 in Spandau; † 11. März 1958 in Wilhelmshaven) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Admiral sowie von September 1939 bis Oktober 1944 Präsident des Reichskriegsgerichts.

Leben

Max war der Sohn des Privatbaumeisters und Fabrikbesitzers Franz Bastian und trat nach dem Besuch des Königlichen Gymnasiums in Spandau[1] am 1. April 1902 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Er absolvierte seine Schiffsausbildung auf der Kreuzerfregatte SMS Moltke und kam anschließend an die Marineschule.

Nach Abschluss der Ausbildung erfolgte am 1. Oktober 1904 seine Versetzung zum Ostasiengeschwader; er versah dort Dienst auf dem Großen Kreuzer SMS Hansa. Am 29. September 1905 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant zur See und ab Oktober 1905 wurde Bastian als Wachoffizier auf dem Kanonenboot SMS Luchs eingesetzt. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland kam er am 21. November 1906 zunächst an Bord des Linienschiffes SMS Schwaben und wurde am 4. April 1907 als Wachoffizier auf das Linienschiff SMS Kaiser Friedrich III. versetzt. In gleicher Funktion wechselte Bastian am 1. Oktober auf das Linienschiff SMS Kaiser Barbarossa und wurde hier am 15. Oktober 1907 zum Oberleutnant zur See befördert. Vom 1. Oktober 1908 bis 14. September 1910 war er Kompanieoffizier in der I. Abteilung der Schiffsstammdivision, um anschließend bis 30. September 1912 als Wachoffizier auf dem Linienschiff SMS Preußen eingesetzt zu werden. Bis zum 30. Juni 1914 folgte eine Kommandierung an die Marineakademie in Kiel und seine zwischenzeitliche Beförderung am 22. März 1913 zum Kapitänleutnant.

Erster Weltkrieg

Für einen Monat wurde er zur Verfügung der Inspektion des Bildungswesens der Marine gestellt und mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Wachoffizier auf den Kleinen Kreuzer SMS Amazone versetzt. Ab 23. Oktober 1914 erfolgte seine Verwendung zunächst als Flaggleutnant, dann als Admiralstabsoffizier in verschiedenen Stäben der Ostsee. Bastian war maßgeblich an der Planung des Unternehmen Albions beteiligt. Am 17. November 1916 wurde sein Sohn Helmut geboren, der wie sein Vater eine Marinelaufbahn einschlug.

Weimarer Republik

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war er kurzzeitig als Marineverbindungsoffizier im Grenzschutz Ost sowie im Marinearchiv tätig und wurde dann in die Reichsmarine übernommen. Für ein knappes halbes Jahr war er Zweiter Admiralstabsoffizier im Stab des Befehlshabers der Marinestation der Ostsee, kam dann als Abteilungsleiter in die Marineleitung nach Berlin und wurde hier am 29. Juni 1920 zum Korvettenkapitän befördert. Vom 15. Juni 1923 bis 31. März 1924 war Bastian, unterbrochen von einer zweimonatigen Verwendung auf dem Linienschiff Elsass, wieder im Marinearchiv tätig. Dann folgte bis zum 3. Januar 1926 die Versetzung als Navigationsoffizier auf das Linienschiff Braunschweig. Am 4. Januar 1926 ernannte man Bastian zum Ersten Admiralstabsoffizier im Flottenkommando und beförderte ihn am 1. April 1927 zum Fregattenkapitän. Vom 1. Oktober 1928 führte er für ein Jahr als Kommandant das Linienschiff Schlesien, wurde zwei Monate später am 1. Dezember 1928 Kapitän zur See und kam im Anschluss daran bis Ende September 1932 als Leiter der Haushaltsabteilung Gruppe Marine (HAMar) in das Reichswehrministerium nach Berlin.

Drittes Reich

Am 1. Oktober 1932 ernannte man Bastian zum Befehlshaber der Linienschiffe (BdL) und beförderte Ihn am 1. September 1933 zum Konteradmiral. Nachdem er das Kommando am 30. September 1934 abgegeben hatte, setzte man ihn für ein Jahr als II. Admiral der Ostsee (II. AdO) ein. Im Anschluss daran war Bastian vom 1. Oktober 1935 bis 3. April 1938 Chef des Allgemeinen Marineamtes (Abteilung B oder kurz B) beim Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. In dieser Funktion wurde er am 1. Dezember 1935 zunächst zum Vizeadmiral und am 1. April 1938 zum Admiral befördert. Bis 30. September 1938 stand er zur Verfügung des Oberkommandos der Wehrmacht. Anschließend diente er als Präsident des Reichsfürsorge- und Versorgungsgerichts der Wehrmacht.

Präsident des Reichskriegsgericht

Bastian fungierte ab 12. September 1939 als Präsident des Reichskriegsgerichts. In dieser Funktion verantwortete er eine Reihe von Todesurteilen. Unter den Opfern war auch der österreichische Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter.[2]

Der erkrankte Max Bastian wurde 1943/1944 durch Paul von Hase vertreten.[3] Am 31. Oktober 1944 wurde er zur Verfügung des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine gestellt und am 30. November 1944 ehrenvoll in den Ruhestand verabschiedet.

Anklage wegen Kriegsverbrechen

Am 27. März 1947 wurde Bastian von der britischen an die französische Besatzungsmacht übergeben und diverser Kriegsverbrechen beschuldigt. Vom 12. Mai 1947 saß er im Zuchthaus zu Wittlich und anschließend bis zum 17. April 1948 in der Bastion XII ein, ohne dass es zu einer Gerichtsverhandlung kam.

Auszeichnungen

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Band 1: A–G. Biblio Verlag. Osnabrück 1988. ISBN 3-7648-1499-3. S. 63–64.
  • Manfred Messerschmidt: Admiral Max Bastian. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. 68 Lebensläufe. Primus. 2. durchgesehene u. bibliographisch aktualisierte Auflage Darmstadt 2011. ISBN 978-3-89678-727-9. S. 272–282.

Einzelnachweise

  1. Das Deutsche Führerlexikon 1934/1935. Verlagsanstalt Otto Stollberg G.m.b.H.
  2. Manfred Messerschmidt: Aufhebung des Todesurteils gegen Franz Jägerstätter. (PDF) In: Kritische Justiz. Nomos Verlagsgesellschaft, 1998, archiviert vom Original am 6. Januar 2020; abgerufen am 6. Januar 2020: „Franz Jägerstetter hat sich geweigert. Er stand von Anfang an auf der richtigen Seite. Es ist nur viel zu spät erkannt worden.“
  3. Roland Kopp: Paul von Hase: von der Alexander-Kaserne nach Plötzensee ; eine deutsche Soldatenbiographie 1885 - 1944. LIT Verlag Münster, 2001, ISBN 978-3-8258-5035-7, S. 177 (google.de [abgerufen am 15. Oktober 2018]).
  4. a b c d e f g Rangliste der Deutschen Reichsmarine. Hrsg.: Reichswehrministerium. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1929. S. 43.