Melach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Melach
Die Melach zwischen Sellrain und Gries

Die Melach zwischen Sellrain und Gries

Daten
Gewässerkennzahl AT: 2-8-135
Lage Tirol, Österreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Inn → Donau → Schwarzes Meer
Quelle im Lüsenstal
47° 6′ 56″ N, 11° 8′ 5″ O
Quellhöhe 1708 m ü. A.[1]
Mündung zwischen Unterperfuss und Kematen in den InnKoordinaten: 47° 15′ 59″ N, 11° 15′ 43″ O
47° 15′ 59″ N, 11° 15′ 43″ O
Mündungshöhe 587 m ü. A.[1]
Höhenunterschied 1121 m
Sohlgefälle 48 ‰
Länge 23,4 km[1]
Einzugsgebiet 245,4 km²[2]
Abfluss am Pegel In der Au[3]
AEo: 144,4 km²
Lage: 5,85 km oberhalb der Mündung
NNQ (22.02.1999)
MNQ 1991–2009
MQ 1991–2009
Mq 1991–2009
MHQ 1991–2009
HHQ (23.08.2005)
710 l/s
1,45 m³/s
4,08 m³/s
28,3 l/(s km²)
25,2 m³/s
81,6 m³/s
Linke Nebenflüsse Zirmbach
Rechte Nebenflüsse Fotscher Bach, Sendersbach
Der Oberlauf der Melach im Lüsenstal

Der Oberlauf der Melach im Lüsenstal

Die Melach ist ein rechter Nebenfluss des Inns im Sellraintal in Tirol mit einer Länge von ca. 23 km.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Melach entsteht aus dem Zusammenfluss mehrerer Quellbäche nördlich unterhalb des Lüsener Ferners in dem zur Gemeinde St. Sigmund im Sellrain gehörenden Lüsenstal in den Stubaier Alpen. Sie fließt zunächst Richtung Norden durch das Lüsenstal. In Gries im Sellrain vereinigt sie sich mit dem aus dem westlichen Sellraintal kommenden Zirmbach und wendet sich Richtung Nordosten. Sie durchfließt das Sellraintal und nimmt in Sellrain den Fotscher Bach auf. Am Talausgang bei Kematen hat sie sich in eine tiefe Schlucht eingeschnitten, bevor sie ins Inntal austritt, wo sie einen Schwemmkegel aufgeschüttet und den Inn nach Norden an den Fuß der Martinswand abgedrängt hat. Zwischen Unterperfuss und Kematen in Tirol mündet sie in den Inn. Diese Einmündung stellt die offizielle Trennlinie zwischen Oberinntal und Unterinntal dar.

Einzugsgebiet und Wasserführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das natürliche Einzugsgebiet der Melach beträgt rund 245 km², davon sind 5,1 km²[4] (2 %) vergletschert. Der höchste Punkt im Einzugsgebiet ist der Hintere Brunnenkogel mit 3325 m ü. A. Mehrere Zuflüsse der Melach werden in den Speicher Längental des Kraftwerks Sellrain-Silz abgeleitet, wodurch sich das wirksame Einzugsgebiet um 60 km² reduziert[3].

Der mittlere Abfluss am Pegel In der Au beträgt 4,08 m³/s, was einer Abflussspende von 28,3 l/s·km² entspricht. Die Melach weist ein Abflussregime auf, wie es für einen Gebirgsbach ohne nennenswerten Gletschereinfluss typisch ist. Der mittlere Abfluss ist im wasserreichsten Monat Juni (8,06 m³/s) rund fünf Mal höher als im wasserärmsten Monat Februar (1,57 m³/s).[3] Heftige Regenfälle und starke Schneeschmelze führten regelmäßig dazu, dass die Melach insbesondere im Unterlauf über die Ufer trat. Bereits um das Jahr 1280 werden Uferschutzbauten zum Schutz der Felder und Wiesen um Kematen erwähnt.[5] Juni 1965 zu einer großflächigen Überschwemmung der Felder im Inntal und der Unterspülung des Bahndamms der Arlbergbahn, die zwei Wochen unterbrochen war.[6] Zuletzt kam es im Jahr 2015 zu einer folgenschweren Überschwemmung durch die Melach. Es wurden mehrere Wohnhäuser, sowie die Straßen geflutet beziehungsweise zerstört. Es wurden Schutzanlagen und Wehrbauten für mehrere Millionen Euro errichtet.

Umwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Quellbäche und der Oberlauf der Melach im hinteren Lüsenstal liegen im Ruhegebiet Stubaier Alpen, dort ist ihr Verlauf weitgehend naturbelassen, ab der Juifenau oberhalb von Gries sind die Ufer der Melach fast durchgehend verbaut.[1] Die Melach weist im gesamten Verlauf Gewässergüteklasse I-II auf.[7]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Unterlauf betreibt die Gemeinde Kematen 2 Laufkleinwasserkraftwerke mit zusammen etwa 2 MW Leistung, direkt oberhalb entsteht bis 2023 ein Gemeinschaftskraftwerk der Gemeinden Sellrain, Gries, Grinzens, Oberperfuß und Unterperfuß mit 12 MW Leistung.[8] Am oberhalb zulaufenden Fotscherbach errichtet Sellrain zusätzlich eine weitere Anlage mit 1 MW Leistung. Am Sendersbach an den Ferdinands Wasserfällen läuft die dritte Anlage der Gemeinde Kematen bereits seit 1904.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Melach, früher auch als Melchbach, Melch oder Malch bezeichnet, wird auf das Wort „Milch“ zurückgeführt, in Anspielung auf das milchig-weiße Wasser (Gletschermilch).[9] Im Gegensatz dazu wird der Name auch mit der Wurzel mel „düster“ (verwandt mit griechisch μέλας) in Verbindung gebracht.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Melach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d TIRIS – Tiroler Raumordnungs‐ und Informationssystem
  2. Land Tirol: Hydrographische Kenndaten, Archivlink abgerufen am 1. Juni 2022
  3. a b c Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2009. 117. Band. Wien 2011, S. OG 98 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,1 MB])
  4. Max H. Fink, Otto Moog, Reinhard Wimmer: Fließgewässer-Naturräume Österreichs. Umweltbundesamt Monographien Band 128, Wien 2000, S. 47 (PDF; 475 kB).
  5. Infotafel Inn: Innsbruck und das Hochwasser (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 3,7 MB).
  6. Gemeinde Kematen in Tirol: Die Melachkatastrophe von 1965 (Memento vom 15. August 2015 im Internet Archive)
  7. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Saprobiologische Gewässergüte der Fließgewässer Österreichs. Stand 2005. (PDF; 1 MB (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)).
  8. ZT-Eberl KW Sellrain
  9. Beda Weber: Das Land Tirol. Mit einem Anhange: Vorarlberg. Ein Handbuch für Reisende. Erster Band: Einleitung. Nordtirol (Inn-, Lech-, Grossachenregion). Verlag der Wagner’schen Buchhandlung, Innsbruck 1837, S. 431 (Buch in der Google-Buchsuche)
  10. Otto Mayr: Die Wassernamen Nordtirols und verwandte Bezeichnungen. In: Veröffentlichungen des Museums Ferdinandeum. Band 6, Innsbruck 1927, S. 247 (zobodat.at [PDF; 4,1 MB]).