Molokaʻi

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Molokaʻi
Satellitenbild von Molokaʻi
Satellitenbild von Molokaʻi
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Hawaii
Geographische Lage 21° 8′ N, 157° 2′ WKoordinaten: 21° 8′ N, 157° 2′ W
Lage von Molokaʻi
Länge 60 km
Breite 16 km
Fläche 673,4 km²
Höchste Erhebung Mauna Kamakou
1512 m
Einwohner 7345 (2010)
11 Einw./km²
Hauptort Kaunakakai
Der Eingang zum Hālawa Valley
Der Eingang zum Hālawa Valley

Molokaʻi (deutsch meist Molokai), auch als The friendly island bezeichnet, ist eine der acht vulkanischen hawaiischen Hauptinseln. Sie zählt 7345 Einwohner (Stand 2010). Es ist die einzige hawaiische Insel, die zu zwei Bezirken gehört, dem Maui County sowie dem kleinen Kalawao County. Größter Ort ist Kaunakakai an der Südküste mit 3425 Einwohnern (Stand 2010).[1] Im Nordosten befinden sich mit den ʻOloʻupena Falls (900 m) und Puʻukaʻōkū Falls (840 m) die höchsten Wasserfälle der Vereinigten Staaten.[2]

Molokaʻi wird gerne die am meisten hawaiische Insel, vordem auch „vergessene Insel“ genannt, da sie dünn besiedelt, zum größten Teil unberührt und noch weitestgehend vom Massentourismus verschont geblieben ist. 62 % der Einwohner sind native Hawaiianer.[3] Die Bevölkerung versucht den Tourismus einzudämmen und auf die Westküste zu beschränken, was jedoch die Entstehung von Arbeitsplätzen behindert. Molokaʻi wies im Jahr 2017 die höchste Arbeitslosenquote von Hawaii auf. Bereits 2003 lebten 56 % der Bevölkerung unter der von der Bundesregierung festgelegten Armutsgrenze.[4][5] Die größte Befürchtung der Einwohner ist, dass ihre Insel von einem Milliardär aufgekauft wird, wie es mit der Nachbarinsel Lānaʻi geschah.[6]

Auf Molokaʻi findet man die Geburtsstätte der Hulagöttin Laka, in jedem Jahr wird auf Molokaʻi am dritten Wochenende im Mai die Geburt des Hula gefeiert.

Leprakolonie 1907 auf Molokaʻi

Im Jahre 1795 unterwarf König Kamehameha I. die Insel in einer blutigen Schlacht. In späteren Jahren mussten die Inselbewohner in harter Fronarbeit für den König die Sandelholzwälder fällen und diese dann auf die Schiffe transportieren.

Die ersten Europäer, die Molokaʻi betraten, wurden von Kapitän George Dixon im Jahr 1786 angeführt. 1832 wurde die erste permanente Missionarstation gegründet.

Molokaʻi war auch wegen seiner Zuckerfabrik bekannt, die ein deutscher Einwanderer, Rudolph Wilhelm Meyer, der 1850 auf die Insel kam, 1878 eröffnete. Durch seine Heirat mit der Häuptlingin Kalama Waha, mit der er elf Kinder hatte, konnte Meyer die neuere Geschichte der Insel beeinflussen und Zuckerrohr, Kartoffeln, Weizen, Mais und Kaffee anbauen. In Zusammenarbeit mit König Kamehameha V. verwaltete er dessen Ländereien der Molokai-Ranch.[7][8][9]

Im Jahre 1866 wurde die abgelegene Halbinsel Kalaupapa zur Quarantänestation für Leprakranke erklärt. Dieses vom Rest der Insel schwer erreichbare Gebiet bildete später das Kalawao County. Der belgische Missionar Pater Damian de Veuster kümmerte sich hingebungsvoll um die Ausgestoßenen, bis er 1889 selbst an Lepra starb. Der Missionar, der 2009 heiliggesprochen wurde, wird heute noch von den Einheimischen verehrt.

Auf der Insel starb auch der damals 52-jährige Polynesier Keanu an einer tödlichen Leprainfektion durch den deutsch-englischen Dermatologen Eduard Arning. Arning hatte Keanu am 28. September 1884 infiziert, um den Nachweis der Ansteckung, der ihm schon in Tierversuchen gelungen war, auch an gesunden Menschen zu erbringen.

Am 22. Mai 1889 besuchte der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson die Leprastation und berichtete darüber in einem Brief an seine Ehefrau. 18 Jahre später tat es ihm der amerikanische Schriftsteller Jack London nach.[10]

Durch big grandma Kailiʻohe Kamaʻekua (1816–1931) von der Insel Molokaʻi wurden Beschreibungen aus dem Alltagsleben der alten Hawaiier gegeben.[11] Sie erhielt seinerzeit von der dortigen Prophetin Makaweliweli den Ehrennamen Kiha Wahine Lulu o na Moku („Gesegnete/Heilige Frau – Wächter der Inseln“).

Im Jahr 1920 verabschiedete die US-Regierung den Hawaiian Homes Commission Act, mit dem nativen Hawaiianern Land zur Agrarproduktion für einen US-Dollar pro Jahr zur Verfügung gestellt wurde.[12] Das Pilotprojekt wurde auf Molokaʻi gestartet.[13] An der Nordküste Molokaʻis leben noch heute die meisten Ureinwohner Hawaiis.

Hafenanlagen und die alte Zuckerrohrfabrik, die in ein Museum verwandelt wurde, zeugen von der jüngeren Geschichte.

Klippen an der Nordküste von Molokaʻi

Die Zahl der Touristen auf Molokaʻi ist relativ gering. Im Jahr 2015 kamen rund 65.000 Besucher auf die Insel.[14] Nachdem Ende Oktober 2016 der Fährbetrieb zwischen Molokaʻi und Maui eingestellt wurde, ist nun mit einer noch geringeren Zahl zu rechnen.[15] An der Südküste ist das Meer, bedingt durch ein vorgelagertes Riff, sehr ruhig und seicht. An der Ostküste, entlang des Highway 450, findet man schöne Badebuchten, die auch zum Schnorcheln geeignet sind. Die schönsten Strände befinden sich im Westen Molokaʻis, unter anderem sind dies Kawakiu Beach und Papohaku Beach, allerdings sind hier der Wellengang und die Strömung sehr stark ausgeprägt. Der zwischen Molokaʻi und Oʻahu verlaufende Molokaʻi Express gilt als eine der stärksten Meeresströmungen und ist bei Wassersportlern berüchtigt. In der Nähe von Maunaloa, im Westen der Insel, wird in einem Park, in dem afrikanische und fernöstliche Tierarten gezüchtet werden, eine Molokai Ranch Wildlife Park Safari angeboten. Den Molokaʻi Forest Reserve kann man per Fuß oder Geländewagen erkunden und auf der Main Forest Road gelangt man schließlich auf den 1512 m hohen Mt. Kamakou und den 1000 m hohen Waikolu Lookout. Das Hālawa Valley erreicht man über den Highway 450. Ein kurzer Wanderweg führt durch das grüne Tal zu den 75 m hohen Moaʻula Falls.[16] Eine vierstündige Führung durch die alte Leprakolonie zeigt das Leben und Wirken des bekannten Missionars Pater Damian de Veuster.

Molokaʻi verfügt über eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 41.854 Acres (fast 17.000 Hektar) und liegt damit nach Hawaii an zweiter Stelle der Hawaii-Inseln. Die größte Fläche wird für die Viehzucht genutzt, ansonsten werden verschiedene Agrarprodukte, darunter Gemüse, Mais, tropische Früchte, Taro, Blumen und Kaffee angebaut.[17]

Die Molokai-Ranch macht mit ihren 225 km² 35 % der Fläche Molokaʻis aus und war bis zu ihrer weitgehenden Schließung im Jahr 2008 der größte Arbeitgeber der Insel. Von der Schließung waren auch die beiden Hotels und der 18-Loch-Golfplatz auf dem Grundstück betroffen. Die Besucherzahlen auf der Fähre von Maui brachen daraufhin um 25 % ein. Die Eigentümergesellschaft, Guoco Leisure Ltd, begründete die Schließung mit den Protesten der Bevölkerung gegen die Pläne des Unternehmens, 200 Parzellen am Laau Point an der Südwestspitze Molokaʻis mit Immobilien zu entwickeln.[18] Im Jahr 2014 wurde die Rinderzucht wieder aufgenommen, die Hotels und der Golfplatz blieben aber weiterhin geschlossen. Im September 2017 wurde die Molokai-Ranch für 260 Millionen Dollar zum Verkauf angeboten.[19]

Commons: Molokaʻi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. United States Census Bureau (Memento des Originals vom 21. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/factfinder.census.gov Abgerufen am 13. Juli 2017.
  2. The Tallest Waterfalls in the United States geology.com, abgerufen am 10. Juni 2021 (englisch)
  3. Community Profile: Molokaʻi onipaa.com, 2014, abgerufen am 11. Juni 2021 (englisch)
  4. Colleen Uechi: Molokai unemployment office to be unstaffed. Mauinews.com, 31. Januar 2017, abgerufen am 10. Juli 2017.
  5. Molokai Community Health Center. Abgerufen am 10. Juli 2017.
  6. Chelsea Davis: Residents stop a billionaire, his luxury yacht from visiting Molokai Hawaii News Now, 25. November 2017, abgerufen am 27. November 2017.
  7. The History of Molokai. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  8. Marie D. Strazar: Molokai in History. Honolulu 2000, abgerufen am 8. Juli 2017 (PDF; 682 kB).
  9. Peter T Young: Meyer Sugar. 22. Juli 2013, abgerufen am 9. Juli 2017.
  10. Jack London: The Lepers of Molokai. (Memento vom 9. März 2015 im Internet Archive) In: Woman’s Home Companion. Januar 1908.
  11. Pali Jae Lee, Koko Willis: Tales from the Night Rainbow. Honolulu, Hawaii, ISBN 0-9628030-0-6.
  12. Hawaiian Homelands dwellhawaii.com, abgerufen am 11. Juni 2021 (englisch)
  13. Kalanianaʻole Settlement imagesofoldhawaii.com, 22. August 2016, abgerufen am 11. Juni 2021 (englisch)
  14. Hawaii Tourism Authority: 2016 Annual Report to the Hawai‘i State Legislature. Abgerufen am 16. Juni 2017 (PDF; 9,9 MB).
  15. Molokai ferry ends service this month. Honolulu Star Advertiser, 21. Oktober 2016, abgerufen am 16. Juni 2017.
  16. Moaʻula. In: Hawaiian Dictionaries., Moaʻula. In: Place Names of Hawaiʻi.
  17. 35 Years of Agriculture themolokaidispatch.com, 3. März 2016, abgerufen am 11. Juni 2021 (englisch)
  18. Molokai economy feeling effects of ranch shutdown. 11. August 2008, abgerufen am 9. September 2017.
  19. Hawaii’s Molokai Ranch on the market for $260M. Pacific Business News, 7. September 2017, abgerufen am 9. September 2017.