Naïade-Klasse

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Naïade-Klasse
Drei U-Boote der Naïade-Klasse, im Vordergrund Grondin
Drei U-Boote der Naïade-Klasse, im Vordergrund Grondin
Schiffsdaten
Land Frankreich Frankreich
Schiffsart U-Boot
Entwurf Gaston Romazzotti
Bauzeitraum 1902 bis 1907
Stapellauf des Typschiffes 22. September 1902
Gebaute Einheiten 20
Dienstzeit 1903 bis 1914
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 23,5 m (Lüa)
Breite 2,26 m
Tiefgang (max.) 2,41 m
Verdrängung 68 t (über Wasser)
70,8 t (getaucht)
 
Besatzung 5[1]–12 Mann
Maschinenanlage
Maschine 1 × Panhard & Levassor Verbrennungsmotor
2 × Société l'éclairage électrique Elektromotor
Maschinen­leistung 70 PS (51 kW)
70 PS (51 kW)
Propeller 1
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius über Wasser bei 6,5 kn 200 sm
getaucht bei 3,5 kn 105 sm
Tauchtiefe, max. 30 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
6 kn (11 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
8 kn (15 km/h)
Bewaffnung

Die Naïade-Klasse war eine U-Boot-Klasse der französischen Marine Nationale. Gelegentlich wird sie auch als Perle-Klasse bezeichnet. Da die meisten Schiffe nach Fischen benannt waren, erhielten sie auch den Spitznamen Les Fritures (Die Frittierten). Der französische Schiffbauingenieur Louis-Émile Bertin nannte sie scherzhaft Les Noyades (Die Ertrinkenden).[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts war Frankreich die führende Nation im Bau von U-Booten. Zu dieser Zeit unterschied man noch zwischen „reinen U-Booten“ und „Tauchbooten“. Während Tauchboote meist aufgetaucht fuhren und nur vor Angriffen untertauchen sollten, waren die reinen U-Boote für eine Fahrt überwiegend unter Wasser konzipiert. Gaston Romazzotti konstruierte 1901 mit der Naïade-Klasse, die kleinste reine U-Boot-Klasse Frankreichs. Am 3. April 1901 bestellte die französische Marine 20 Einheiten dieser Konstruktion.[3] Da der französische U-Bootbau der Geheimhaltung unterlag, wurden die Schiffe nur auf Marinewerften gebaut.

Die U-Boote waren 23,5 m lang, 2,26 m breit und hatten bei einem Tiefgang von 2,41 m eine Verdrängung von 68 t. Im untergetauchten Zustand betrug die Verdrängung 70,8 t. Unter dem Bug war ein Bleigewicht angebracht, das abgeworfen werden konnte, um in Not schnell wieder aufzutauchen. Für die Fahrt über Wasser und zum Laden der Bleiakkumulatoren verfügten die Boote über einen 70 PS starken Panhard & Levassor Verbrennungsmotor und als Treibstoff führte man 850–900 l Benzol mit. Bei Fahrt unter Wasser trieben zwei Elektromotoren der Firma Société l'éclairage électrique mit jeweils 35 PS die Schraube an. Die Bewaffnung bestand aus zwei Drzewiecki-Abwurfkragen für Torpedos mit einem Durchmesser von 45 cm, die hinter dem Turm angebracht waren. Am 6. Januar 1910 wurde angeordnet, dass die Abwurfkragen vor den Turm verlegt werden sollten. Später wurden die Schiffe mit Thélot-Abschusssystemen für 35,6 cm Übungstorpedos ausgerüstet.

Als man realisierte, dass das Mitführen von Benzol eine große Unfallgefahr bedeutete, entfernte man die Verbrennungsmotoren im Juli 1906 wieder aus allen Einheiten.[4] Da die U-Boote nun nur noch durch eine externe Stromquelle geladen werden konnten, war ihre Einsatzfähigkeit stark eingeschränkt. Sie dienten nun nur noch für Ausbildungs- und Versuchszwecke. Noch vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurden alle Einheiten aus dem Marineregister gestrichen.

Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kennung Name Namensbedeutung Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Außerdienststellung
Q 15 Naïade Najade oder Unionida Arsenal de Cherbourg 16. Januar 1902 22. September 1902 17. April 1905 17. März 1921 zum Abbruch verkauft
Q 16 Protée Proteus oder Olm 1. April 1902 8. Oktober 1903 12. April 1904 3. März 1920 zum Abbruch verkauft
Q 17 Perle Perle Arsenal de Toulon 23. April 1902 1. Dezember 1903 8. Dezember 1904 1. Februar 1913 zum Abbruch verkauft
Q 18 Esturgeon Stör 26. April 1902 4. Januar 1904 8. Dezember 1904 am 1912 gestrichen
Q 19 Bonite Bonito 2. Mai 1902 6. Februar 1904 27. Februar 1905 am 14. April 1920 zum Abbruch verkauft
Q 20 Thon Thun 9. Juni 1902 19. März 1903[5] Oktober 1903 am 21. Mai 1914 gestrichen
Q 21 Souffleur Großer Tümmler 21. Juni 1902 20. April 1903[6] November 1903 am 21. Mai 1914 gestrichen
Q 22 Dorade Goldbrasse 30. Juni 1902 5. November 1903 Dezember 1903 am 21. Mai 1914 gestrichen
Q 23 Lynx Luchs Arsenal de Cherbourg 12. Mai 1902 24. November 1903 1904 am 21. Mai 1914 gestrichen
Q 24 Ludion Cartesischer Taucher Arsenal de Toulon 2. Juni 1902 18. März 1904 1904 am 21. Mai 1914 gestrichen
Q 25 Loutre Otter Arsenal de Rochefort 8. Dezember 1902 22. August 1903 6. August 1904 am 21. Mai 1914 gestrichen
Q 26 Castor Biber 9. Februar 1903 5. November 1903 5. November 1904 am 21. Mai 1914 gestrichen
Q 27 Phoque Hundsrobbe 9. April 1903 16. März 1904 28. Februar 1905 am 21. Mai 1914 gestrichen
Q 28 Otarie Ohrenrobbe 1903 16. April 1904 26. April 1905 am 21. Mai 1914 gestrichen
Q 29 Méduse Qualle 3. April 1903 15. Juni 1904 4. Oktober 1905 am 17. März zum Abbruch verkauft
Q 30 Oursin Seeigel 3. April 1903 26. September 1904 20. Oktober 1905 1920 zum Abbruch verkauft
Q 31 Grondin Knurrhahn Arsenal de Toulon 12. September 1902 16. Juli 1904 3. Januar 1906 am 15. November 1913 zum Abbruch verkauft
Q 32 Anguille Aal 9. Oktober 1902 3. August 1904 1904 am 14. April 1920 zum Abbruch verkauft
Q 33 Alose Alosa 17. November 1902 13. Oktober 1904 31. Juli 1907 Museumsschiff
Q 34 Truite Forelle 28. November 1902 14. April 1905 1907 am 21. Mai 1914 gestrichen

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephen S. Roberts: French Warships in the Age of Steam 1859–1914, 2021, ISBN 978-1-5267-4534-7 (Digitalisat)
  • Francis Dousset, Henri Le Masson: Les sous-marins français des origines (1863) à nos jours, 2020 (Digitalisat)
  • Das französische Unterseeboot „Dorade“. In Das Neue Universum, Band 31, 1910, S. 223–224

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Naïade-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schiffbau, Schiffahrt und Hafenbau, Band 5, Berlin 1904, S. 468 (Digitalisat)
  2. Louis-Émile Bertin: La Marine moderne, ancienne histoire et questions neuves, Paris 1914, S. 154
  3. Bulletin des lois de la République française, Band 68, Paris 1904, S. 556–562 (Digitalisat)
  4. k. u. k. Marinetechnisches Komitee: Mitteilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Band 35, Pola 1907, S. 142 (Digitalisat)
  5. Schiffbau. Zeitschrift für die gesamte Industrie auf schiffbautechnischen und verwandten Gebieten, 5. Jahrgang, Nr. 14, Berlin 27. April 1904, S. 695 (Digitalisat)
  6. Schiffbau. Zeitschrift für die gesamte Industrie auf schiffbautechnischen und verwandten Gebieten, Jahrgang 5, Nr. 16, Berlin 27. April 1904, S. 793 (Digitalisat)