„Nantucket“ – Versionsunterschied

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Beim Walfang bezeichnet man mit einer [[Liste seemännischer Fachwörter (N bis Z)|Nantucket-Schlittenfahrt]], wenn der harpunierte Wal ein Walfangboot hinter sich herschleppt.
Beim Walfang bezeichnet man mit einer [[Liste seemännischer Fachwörter (N bis Z)|Nantucket-Schlittenfahrt]], wenn der harpunierte Wal ein Walfangboot hinter sich herschleppt.

Version vom 18. Januar 2014, 23:02 Uhr

Verwaltung
US-Bundesstaat: Massachusetts
Verwaltungssitz: Nantucket
Gründung: 1695
Demographie
Einwohner: 14.255 (Stand: 2020)
Bevölkerungsdichte: 115,15 Einwohner/km2
Geographie
Fläche gesamt: 272,6 km²
Wasserfläche: 148,8 km²
Karte
Karte von Nantucket County innerhalb von Massachusetts
Karte von Nantucket County innerhalb von Massachusetts
Website: www.nantucket-ma.gov

Nantucket ist eine etwa 125 Quadratkilometer große Insel des Bundesstaates Massachusetts der Vereinigten Staaten. Ihr Name stammt aus einer Indianersprache und bedeutet in etwa "das weit entfernte Land".[1] Sie liegt südlich von Cape Cod und östlich von Martha’s Vineyard vor der Nordost-Küste der Vereinigten Staaten. Zugleich bildet sie inklusive der Wasserflächen und zweier kleinerer Inseln auch die 273 Quadratkilometer umfassende Stadt Nantucket. Die Stadt ist gebietsgleich mit dem Nantucket County[2] in Massachusetts und bildet auch dessen Verwaltungssitz (County Seat). Die gleichnamige Stadt und Insel sind vor allem durch den von dort im 18. Jahrhundert ausgehenden Walfang bekannt geworden.

Geschichte

Der Patuxet-Indianer Squanto (auch: Tisquantum)
Datei:Nantucket-Flag.gif
Flagge von Nantucket
Satellitenfoto
Nantucket im Sommer

Vor der „Entdeckung“ 1602 durch den englischen Kapitän Bartholomew Gosnold war Nantucket von zirka 3000 Indianern des Stamms der Wampanoag bevölkert. 1641 nahm Thomas Mayhew die Insel in Besitz und ließ dort bis ins Jahr 1659 Schafe weiden. 1692 wurde Nantucket durch einen Verwaltungsakt Teil des Neuengland-Staates Massachusetts. Um 1700 lebten etwa 300 Weiße und 800 Indianer dort.

Walfang

Nachdem angespülte Kadaver von Walen zuvor schon zu Tran verarbeitet worden waren, begann um 1690 mit kleinen Booten in Küstennähe die Jagd auf Wale. Als im Kopf von Pottwalen Walrat und dessen Wert entdeckt wurde, wurde die Waljagd ab 1715 auf den Hochseebereich ausgedehnt. Die weitgehend auf Pottwale spezialisierte typische Fangweise Nantucketer Walfänger gegen Ende des 18. Jahrhunderts führte aus dem Nordatlantik um Kap Hoorn herum in den Pazifik bis vor die japanische Küste und dauerte zwei bis vier Jahre.

Die Wirtschaft der Insel wandte sich von da an zunehmend dem Handel mit Tran und Walrat sowie dem Bau und Unterhalt der Walfangschiffe zu. Die Stadt Nantucket nahm dabei einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und war vom frühen 18. Jahrhundert bis etwa 1830 die „Walfang-Hauptstadt“ der Welt.[3]

Erdöl-Funde ab 1830 beeinträchtigten den Absatz von Waltran als Schmiermittel und Lampenbrennstoff. Dies leitete den Niedergang der Nantucket-Ökonomie ein. Beschleunigt wurde dies durch immer längere Fangreisen in leergejagte Meere. Die „Nantucket-Untiefen“ vor dem Hafen behinderten zudem die größer werdenden Walfangschiffe, die daher ins benachbarte New Bedford und Salem (Massachusetts) mit ihren direkten Eisenbahn-Anschlüssen auswichen.

Ein verheerender Großbrand 1846, Goldrausch und Bürgerkrieg hatten weitere, die Wirtschaft beeinträchtigende Folgen. Von 1840 bis 1870 ging die Bevölkerung von etwa 10.000 auf 1000 Einwohner zurück.

Kultur

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts beherrschten die Quäker das wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben auf der Insel. Ralph Waldo Emerson sprach dazu von der „Nation Nantucket“.[4] Literarisch ausführlich verewigt wurde Nantucket 1852 auch in Herman Melvilles Moby Dick – hier beginnt die Romanfigur Ismael ihre schicksalhafte Reise auf der Pequod. Schon Edgar Allan Poes 1838 erschienener Roman Der Bericht des Arthur Gordon Pym aus Nantucket, der ebenfalls den Walfang thematisiert, führte Nantucket im Titel. Auch im Roman Im Dutzend billiger von Frank B. Gilbreth und Ernestine Gilbreth Carey spielt Nantucket eine wichtige Rolle. Dort verbrachte die Familie Gilbreth regelmäßig den Sommerurlaub in ihrem eigenen Ferienhaus.[5] Die Rockband Mountain veröffentlichte 1971 einen ihrer größten Erfolge, die LP Nantucket Sleighride, in dem ebenfalls der Walfang thematisiert wird.

Wirtschaft

Nantucket ist heute ein Seebad und Erholungsort mit über zehntausend festen Einwohnern; im Sommer kann sich die Bewohnerzahl durch die dann anwesenden Besitzer von Ferienhäusern nahezu verfünffachen. Dies trägt dazu bei, dass Nantucket das County mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Massachusetts ist. Das Einkommen zwischen 2006 und 2010 Pro-Kopf betrug 53.410 US-$ (Massachusetts: 33.966 US-$), das Haushaltseinkommen im Schnitt 83.347 US-$ (64.509 US-$) und das Familieneinkommen 89.728 US-$ (81.165 US-$). Die geringe Bevölkerungszahl gekoppelt mit dem Tourismus dürfte einer der Gründe sein.

Trivia

"There once was a man from Nantucket" ist ein häufiger Anfangsvers von Limericks.

Beim Walfang bezeichnet man mit einer Nantucket-Schlittenfahrt, wenn der harpunierte Wal ein Walfangboot hinter sich herschleppt.

In der Simpsons-Folge Das harpunierte Herz schreibt Marge Simpson einen gleichnamigen Roman, der auf Nantucket spielt.

Im Film Inglourious Basterds von Quentin Tarantino vereinbart der SS-Oberst Hans Landa, gespielt von Christoph Waltz, mit einem Befehlshaber des US Secret Service als Gegenleistung für seine Mittäterschaft beim Sturz des Dritten Reichs unter anderem die Überlassung eines Grundstücks auf Nantucket Island.

Nantucket hat die höchste Auftretenswahrscheinlichkeit für Nebel in Nordamerika.[6]

Siehe auch

Personen

Auf Nantucket geboren sind:

Literatur

  • Nathaniel Philbrick: Im Herzen der See - Die letzte Reise des Walfängers Essex. Blessing, München 2000.
  • Josephine Angelini: Göttlich verdammt. 2011 [Schauplatz Nantucket]; Göttlich verloren. 2012 [Schauplatz Nantucket]; Göttlich verliebt. 2013.
Commons: Nantucket – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aus: Arte Dokumentation "Auf den Spuren von Moby Dick", (USA, 2010) ARTE France Regie: Ric Burns, ausgestrahlt am 5. Januar 2013
  2. GNIS-ID: 606936. Abgerufen am 22. Februar 2011 (englisch).
  3. Monumente, Online-Magazin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
  4. Nantucket Historical Association
  5. "Gilbreth Bug-Lights" (Artikel von Frank Bunker Gilbreth Jr. aus dem Jahr 1991 über ihr Ferienhaus auf Nantucket)
  6. Jessica Lage: Point Reyes. The Complete Guide To The National Sehashore & Surrounding Area. Wilderness Press, Berkeley 2004, ISBN 0-89997-350-7, S. 163 (Google Books [abgerufen am 6. März 2013]).

Koordinaten: 41° 17′ N, 70° 6′ W