Nd

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Neues Deutschland

Schriftzug
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Beschreibung Abonnement-Tageszeitung
Sprache Deutsch
Verlag Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH
Erstausgabe 23. April 1946
Erscheinungsweise Mo.–Sa.
Chefredakteur Jürgen Reents
Weblink www.neues-deutschland.de
ISSN

Das Neue Deutschland (ND) ist eine überregionale Tageszeitung mit Leserschwerpunkt Ostdeutschland. Die Zeitung mit Sitz in Berlin versteht sich als „sozialistische Tageszeitung“. Das ND hat die Rechtsform einer GmbH.

Von 1946 bis 1989 war die Zeitung das Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Ab Dezember 1989 bis Anfang 2007 befand sich die Zeitung über eine GmbH im Besitz der Nachfolgepartei PDS.[1] Sie gehört nun jeweils zu 50 Prozent der Föderativen Verlags-, Consulting- und Handelsgesellschaft mbH – FEVAC, treuhänderisch für die Partei Die Linke[2] mit 50 Prozent Nominalkapital,[3] und der Communio Beteiligungsgenossenschaft eG. Chefredakteur der Zeitung ist Jürgen Reents.

Geschichte

Titelseite der Ausgabe vom 29. Mai 1958 zur beschlossenen Lohnerhöhung und Abschaffung von Lebensmittelkarten[4]

Das Neue Deutschland entstand als Lizenzzeitung 1946 im Zuge der von der sowjetischen Militärverwaltung (SMAD) betriebenen Zwangsvereinigung von SPD und KPD der damaligen sowjetischen Besatzungszone zur SED. Von der SMAD wurde eine Auflage von 400.000 Exemplaren mit einem Umfang von vier Seiten genehmigt. Die erste Ausgabe des „Zentralorgans der SED“ erschien am 23. April 1946, im Anschluss an den Gründungsparteitag, und ersetzte Parteizeitungen der SPD (Das Volk) und der KPD (Deutsche Volkszeitung), die ihr Erscheinen einstellten. Der Name Neues Deutschland ist auf die damalige Bestrebung der deutschen Kommunisten zurückzuführen, ein anderes, antifaschistisches, sozialistisches, eben neues Deutschland aufzubauen. Als der Begriff Deutschland vor dem Hintergrund der Zwei-Staaten-Theorie um 1970 in der DDR problematisch wurde, wurde zunehmend die Abkürzung ND bevorzugt.[5]

In der DDR war die Zeitung eines der wichtigsten Propagandawerkzeuge der SED und des von ihr beherrschten Ministerrates. Die Konzentration auf die Partei- und Staatsführung der DDR ging so weit, dass in einer Ausgabe vom 16. März 1987 anlässlich der Eröffnung der Leipziger Messe 41 Fotos von Erich Honecker, dem damaligen Staatsratsvorsitzenden und Generalsekretär des ZK der SED, zu sehen waren. Den innerhalb der SED-Nomenklatura sehr einflussreichen Posten des ND-Chefredakteurs bekleideten neben anderen die Spitzenfunktionäre in Partei- und Staatsapparat Rudolf Herrnstadt, Georg Stibi, Hermann Axen, Joachim Herrmann und Günter Schabowski. Im Gegensatz zu den sonstigen DDR-Tageszeitungen verfügte das Neue Deutschland über ein größeres Format und eine überdurchschnittliche Papier- und Druckqualität.

Vor der deutschen Wiedervereinigung hatte das ND eine Auflage von einer Million Exemplaren und war damit nach der Jungen Welt die DDR-Tageszeitung mit der zweithöchsten Auflage. Danach sank die Auflage kontinuierlich auf eine verkaufte Auflage von derzeit Fehler in Vorlage:IVW-Text: Ungültige Rückgabe der Metadatenvorlage Obwohl seit längerem alle großen Tageszeitungen in Deutschland davon betroffen sind, stellt die Altersstruktur der Leserschaft das ND vor besonders große Probleme, da die Mehrzahl der Leser bereits über 60 Jahre alt ist.

„Neues Deutschland“ im vereinten Deutschland

Ehemaliges Redaktionsgebäude an der Elsenbrücke
Redaktionsgebäude der Zeitung in Berlin-Friedrichshain

Die Zeitung erscheint in einer Bundesausgabe und einer Regionalausgabe für Berlin und Brandenburg. Nach eigenen Angaben ist sie „in den östlichen Bundesländern die am meisten verbreitete und gelesene überregionale Tageszeitung“.[6] Chefredakteur ist seit 1999 der Mitbegründer und frühere Bundestagsabgeordnete der Grünen Jürgen Reents, der zuvor Pressesprecher der PDS-Bundestagsfraktion war. Er folgte Reiner Oschmann, der zusammen mit seiner Stellvertreterin Brigitte Zimmermann nach Richtungsstreitigkeiten mit der Geschäftsführung den Rücktritt erklärt hatte. Oschmann war bereits während seiner Zeit als Chefredakteur aus der PDS ausgetreten. Im Januar 2006 übernahm Olaf Koppe die Geschäftsführung von Dietmar Bartsch. Seit Ende Oktober 2005 arbeitet die Redaktion wieder an ihrem alten Standort am Franz-Mehring-Platz in der Nähe des Ostbahnhofs in Berlin, nachdem sie seit 1993 ihren Sitz im ehemaligen Osthafen-Kraftwerksgebäude an der Elsenbrücke gehabt hatte.

Profil

Das Neue Deutschland steht politisch der Partei Die Linke nahe. Im Selbstverständnis der Zeitung besteht ihre Aufgabe darin, einerseits „dem Osten eine Stimme zu geben“, zum anderen, das Geschehen aus einem „demokratisch-sozialistischen“ Blickwinkel zu betrachten – ohne sich aber als Organ der Linken oder einer anderen Partei zu verstehen. Die Linie der Zeitung wird nicht vom Verlag, sondern vom Chefredakteur bestimmt. Dennoch prägen zahlreiche Berichte über Politik und Parteileben der Linken die Blattrichtung.

In den Feuilleton- und Gesellschaftsseiten überwiegen ostdeutsche Themen, während politische Themen zunehmend unter einem vor allem linken, gesamtdeutschen Blickwinkel betrachtet werden. Dabei kommen auch Autoren und Meinungen zu Wort, die aus verwandten politischen Strömungen stammen. Friedrich Schorlemmer sowie zahlreiche Kritiker aus der politischen Linken und der Linkspartei, etwa aus der SAV, der früheren WASG und dem autonomen Spektrum sind mit Gastbeiträgen vertreten.

Regelmäßige Bestandteile der Zeitung sind außerdem Ratgeberseiten, TV-Programm, Anzeigen, Kolumnen, Themenseiten Gewerkschaften, Gesundheit, Umwelt, Bildung, Europa, Sport sowie Literatur. Die Leserbriefseite der Zeitung wurde häufig von anderen Medien als Gradmesser interner Debatten in der Partei Die Linke zitiert. Von November 2006 bis November 2008 wurde monatlich eine Jugendbeilage namens Sacco & Vanzetti beigelegt, die auch unabhängig von der Zeitung an ostdeutschen Universitäten verteilt wurde, und seit März 2007 gibt es eine digitale Version der Tageszeitung, ND ePaper, die ab 22 Uhr am Vorabend des Erscheinungstages abgerufen werden kann.

Recherchen der tageszeitung ergaben, dass in der regelmäßig erscheinenden Beilage „ND Extra“ von Werbekunden bezahlte und teilweise von diesen verfasste Zeitungsbeiträge veröffentlicht wurden, die nicht, wie von den Pressegesetzen der Länder vorgeschrieben, als Anzeigen gekennzeichnet sind. Diese Artikel seien außerdem günstiger als konventionelle Anzeigen.[7] Nachdem dies anfänglich dementiert wurde, räumte das ND später ein, bei der Erstellung des „ND Extra“ auf Inhalte externer Verfasser zurückzugreifen, behauptet aber, dass es sich hierbei „um nicht-kommerzielle Vereine und Organisationen“ handle, bei denen sich diese an den Kosten für Druck und Vertrieb beteiligten, es entstehe hierdurch jedoch „kein wirtschaftliches Abhängigkeitsverhältnis, das die redaktionelle Unabhängigkeit der Zeitung gefährden könnte.“ Der Verlag hatte sich allerdings auch bereit erklärt, den Text eines Autoherstellers abzudrucken.[8]

Beteiligungen und Kooperationen

Die Verlagsgesellschaft hält Anteile an diversen Vertriebsfirmen, unter anderem 51 Prozent der MVVG Medien-, Versand- und Vertriebsgesellschaft mbH und Minderheitsanteile an neun weiteren Presse-Vertriebsgesellschaften. Sie besitzt 90 Prozent der Tochterfirma Grundstücksgesellschaft Franz-Mehring-Platz 1 GmbH. Mehrfach gab es Werbekooperationen mit der Wochenzeitung Freitag.

Literatur

  • Burghard Ciesla, Dirk Külow: Zwischen den Zeilen. Geschichte der Zeitung „Neues Deutschland“. Verlag Das Neue Berlin 2009, ISBN 3-360-01920-2
  • Anke Fiedler & Michael Meyen: Fiktionen für das Volk: DDR-Zeitungen als PR-Instrument: Fallstudien zu den Zentralorganen Neues Deutschland, Junge Welt, Neue Zeit und Der Morgen. Lit Verlag, 2011. ISBN 3643110774.

Siehe auch

Commons: Nd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. www.neues-deutschland.de Über uns
  2. Gemäß Jahresabschluss der FEVAC zum 31. Dezember 2006, gezeichnet am 11. Dezember 2007
  3. Rechenschaftsbericht der Partei DIE LINKE für das Kalenderjahr 2007
  4. Sammlung im Deutschen Rundfunkarchiv, S. 55 (pdf)
  5. vgl. Helmut Berschin: Deutschland – ein Name im Wandel. Die deutsche Frage im Spiegel der Sprache. Günter Olzog Verlag, München/Wien 1979, ISBN 3-7892-7180-2, S. 27 f.
  6. ND-Zahlen der IVW, zitiert und kommentiert auf der Website von www.neues-deutschland.de
  7. Artikel auf dem taz-Rechercheblog http://blogs.taz.de/rechercheblog/2011/04/01/neues_deutschland/
  8. die tageszeitung (Online-Ausgabe): „Jetzt sprechen die Schleichwerber“, abgerufen am 23. April 2011.