Norbert Thomas
Norbert Thomas (* 28. Oktober 1947 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher bildender Künstler der Konkreten Kunst und Hochschullehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thomas studierte von 1969 bis 1974 an der Hochschule für Bildende Künste und Gesamthochschule in Kassel. Von 1982 bis 1985 hielt er sich aus Arbeits- und Studieninteressen in Santa Cruz de Tenerife auf Teneriffa auf. Von 1987 bis 1991 war er Professor für Gestaltungslehre an der Fachhochschule Bielefeld. 1991 folgte er einem Ruf auf die Professur für Grundlagen der künstlerischen Gestaltung an der Bergischen Universität Wuppertal. Zwischenzeitlich verbrachte er mehrfach kurze Arbeits- und Studienaufenthalte im Ausland: 1995 in New York, 2000 in Madrid und 2004 in Istanbul.[1] Norbert Thomas lebt in Essen.
Künstlerischer Ansatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Norbert Thomas künstlerische Arbeiten waren von Beginn an von methodisch-konstruktiven Konzepten geleitet, die er mittels mathematischer und geometrischer Gesetzmäßigkeiten visualisierte.[2] In diesem systematischen Gestaltungsprozess, der auf geometrischen Grundelementen wie dem Quadrat und der Linie basierte, suchte Norbert Thomas nach neuen Wegen, die Rationalität zu bewahren, aber gleichzeitig eine größere Vielfalt und Differenzierung in seinen Werken zu erreichen. Seit 1970 benutzte er in seinen künstlerischen Umgang mit Winkelziehungen einen „gelenkten Zufall“, nicht als chaotisches Element, sondern als rational kontrollierbare Größe, die von vorgegebenen Variablen abhängt.[3][4] Dadurch gelang es ihm, systematisch-konstruktive Grenzen des Systems zu überwinden und Raum für neue künstlerische Differenzierungen und Erfahrungen zu schaffen.[5] In seinen sehr reduzierten Werken ist stets ein ästhetisches Gleichgewicht zwischen Dynamik und Harmonie zu finden. Die künstlerischen Arbeiten von Norbert Thomas umfassen Malerei auf Papier und Leinwand, Wand- und Raumformen.
Einzelausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2024: Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps[6], Freiburg
- 2023: Verein für aktuelle Kunst / Ruhrgebiet[7], Oberhausen
- 2021: Museum Kolvenburg[8], Billerbeck
- 2020: Kunsthalle Alber[9], Mattighofen (A)
- 2016: Von der Heydt-Kunsthalle[10], Wuppertal
- 2016: Museum im Kulturspeicher[11], Würzburg
- 2015: Museo de Arte Contemporáneo Atchugarry[12], Punta del Este (URY)
- 2015: Kunsthalle Flottmann[13], Herne
- 2013: Internationaler Club des Auswärtigen Amtes[14], Berlin
- 2008: Kunstmuseum Gelsenkirchen[15]
- 2007: Wilhelm-Hack-Museum[16], Ludwigshafen/Rh.
- 2007: Emschertal-Museum, Städtische Galerie im Schlosspark Strünkede[17], Herne
- 2007: Flottmann-Hallen[17], Herne
- 2005: Muzeum Sztuki w Łodzi[18], Lodz (PL)
- 2004: Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr[17]
- 2003: Märkisches Museum[19], Witten
- 2002: Mondriaanhuis-Museum für Konstruktive und Konkrete Kunst[17], Amersfoort (NL)
- 2001: Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps[20], Freiburg
- 2000: Goethe-Institut[17], Madrid
- 2000: Art-Museum[17], Samara (RUS)
- 2000: Städtisches Museum[17], Saratow (RUS)
- 1995: Von der Heydt-Museum[21], Wuppertal
- 1994: Vonderau Museum[21], Fulda
- 1994: Hallen für Kunst[21], Freiburg
- 1994: Kunstverein Unna[21]
- 1992: Museum für Konkrete Kunst[22], Ingolstadt
- 1992: Städtisches Museum Gelsenkirchen
- 1990: Museum Folkwang[21], Essen
- 1990: Wilhelm-Hack-Museum[23], Ludwigshafen/Rh.
Arbeiten in öffentlichen Sammlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Museum im Kulturspeicher, Sammlung Peter C. Ruppert, Würzburg
- Städtisches Museum, Mülheim an der Ruhr
- Muzeum Sztuki w Łodzi, Lodz (PL)
- Märkisches Museum, Witten
- Art Museum, Samara (RUS)
- Museum Abteiberg, Mönchengladbach
- Museum Folkwang, Essen
- Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt
- Nationalgalerie Graphische Sammlung, Berlin
- Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen/Rh.
- Von der Heydt-Museum, Wuppertal
- Sammlung des Rheinlands, Köln
- Städtische Kunstsammlung, Gelsenkirchen
- Sammlung der Stadt Kamen
- DB-Museum, Nürnberg
- Museo de Arte Contemporáneo Atchugarry, Punta del Este (URY)
- Leopold-Hoesch-Museum, Düren
- SkulpturenPark Flottmann, Herne
Werke im öffentlichen Raum / Kunst am Bau (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Völker Tiefbau GmbH, Gladbeck
- DB-Museum, Nürnberg
- SkulpturenPark Flottmann, Herne
- Ferrostaal AG, Essen
- Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt
- RWE AG, Essen
- Ruhrverband, Essen
- Schenker AG, Essen
- Barmenia Versicherungen, Wuppertal
- DB-Cargo AG, Mainz
- Büropark an der Gruga / Hochtief AG, Essen
- Sparkassenzentrale Münsterland Ost, Münster
- Ruhrgas AG, Essen
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausstellungskataloge (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Norbert Thomas – system und zufall, Von der Fläche in den Raum. Atelier Alte Tabakfabrik, Heusweiler. 2024. ISBN 978-3-947571-21-5
- Norbert Thomas – Von der Fläche in den Raum. Atelier Alte Tabakfabrik, Heusweiler. 2021. ISBN 978-3-947571-11-6
- Norbert Thomas, Kein Zufall. Eickhoff, Beate; Lauter, Marlene (Hrsg.). Von der Heydt-Kunsthalle. Wuppertal und Würzburg. 2016
- Norbert Thomas, Caos en Orden. Museo-Fundacion Pablo Atchugarry, Montevideo, Uruguay. 2015
- Norbert Thomas, Spiel mit Regeln. essential # 03. Magazin der Galerie Judith Andreae, Bonn. 2013. ISSN 2197-4527
- Norbert Thomas. Wilhelm-Hack-Museum, Emschertalmuseum, Städtische Galerie Herne, Flottmann Hallen (Hrsg.). 2007. ISBN 978-3-939825-59-3
- Norbert Thomas, Teil 1: Retrospektiver Überblick bis 2003. Teil 2: Nebenwege. Wolfgang Zemter, Witten (Hrsg.) 2003. ISBN 3-935019-91-2
- Norbert Thomas, Ausgewählte Arbeiten auf Papier 1970–2001. Mondriaanhuis, Amersfoort (Hrsg.), 2002. ISBN 3-931326-37-3
- Fläche – Form – System, Die konkrete Welt von Norbert Thomas. Thyssen Krupp AG, Düsseldorf (Hrsg.). 2000
- Norbert Thomas – Von der Fläche in den Raum. Niessen GmbH, Essen (Hrsg.). 2000. ISBN 3-931326-29-2
- Inzwischen, Norbert Thomas Arbeiten 1969–1995. Niessen GmbH, Art-Print Publishers, Essen (Hrsg.). 1994. ISBN 3-931326-00-4
- Norbert Thomas – System und Zufall. Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt (Hrsg.). Bielefeld, 1992
- Norbert Thomas, Zeichnungen, Bilder, Objekte. Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen/Rh. (Hrsg.). 1990
Literatur zu Norbert Thomas Werk (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Siegfried Gnichwitz: „Mit dem Zufall von der Fläche in den Raum.“ In: Norbert Thomas – Von der Fläche in den Raum. Atelier Alte Tabakfabrik, Heusweiler. 2021. S. 5–9
- Siegfried Gnichwitz: „Norbert Thomas – Reflexionen und Gedankensplitter.“ In: Norbert Thomas, Teil 1: Retrospektiver Überblick bis 2003. Wolfgang Zemter, Witten (Hrsg.) 2003. S. 238–239
- Hans-Peter Riese: „Von der Individualität im Ordnungsprinzip. Zu den Arbeiten von Norbert Thomas.“ In: Norbert Thomas, Teil 1: Retrospektiver Überblick bis 2003. Wolfgang Zemter, Witten (Hrsg.) 2003. S. 194–198
- Eberhard Brügel: „Norbert Thomas: Geplanter Zufall.“ In: Praxis Kunst – Sekundarstufe II: Praxis Kunst: Zufallsverfahren. Schroedel Verlag, 1996. S. 118–119
- Christina Schroeter: „Den Zufall gibt die Vorsehung – zum Zweck muss ihn der Mensch gestalten“. In: Inzwischen, Norbert Thomas Arbeiten 1969–1995. Niessen GmbH, Art-Print Publishers, Essen (Hrsg.). 1994. S. 8–39
- Sabine Fehlemann. In: Inzwischen, Norbert Thomas Arbeiten 1969–1995. Niessen GmbH, Art-Print Publishers, Essen (Hrsg.). 1994. S. 4–5
- Ulrich Grevsmühl: Die Zufallsgenerierten Werke von Norbert Thomas. Modelle einer makroskopischen Abbildung des mikroskopischen Zufalls. In: Norbert Thomas – System und Zufall. Museum für Konkrete Kunst (Hrsg.). Bielefeld, 1992
- Eugen Gomringer: „Ein Statement zur Erprobung vielfältiger Verhaltensweisen in der konkreten Kunst.“ In: Norbert Thomas – System und Zufall. Museum für Konkrete Kunst (Hrsg.). Bielefeld, 1992
- Bernhard Holeczek. In: Norbert Thomas, Zeichnungen, Bilder, Objekte. Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen/Rh. (Hrsg.). 1990, S. 3
- Hans-Peter Riese: „Methodische Systeme. Zu einer Mappe von Norbert Thomas“. Galerie Hoffmann, Friedberg, 1980
- Hans-Peter Riese: „Der kalkulierte Zufall – wider die Zufälligkeit – zu den Arbeiten von N. Thomas“, Zeitschrift für Kunst und Gestaltung, Circular 20/21, Bonn, 1978. S. 8–13
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Prof. Norbert Thomas, Experimentelle Gestaltung. Universität Wuppertal, abgerufen am 17. Juni 2022.
- ↑ Werner Kirchhoff. In: Inzwischen. Norbert Thomas Arbeiten 1969–1995. Hrsg.: Niessen GmbH, Art-Print Publishers, Essen. 1994. S. 6
- ↑ Hans-Peter Riese: Von der Individualität im Ordnungsprinzip. Zu den Arbeiten von Norbert Thomas. In: Norbert Thomas. Katalog. Hrsg. Wolfgang Zemter, Witten. 2003. S. 194–198
- ↑ Hans-Peter Riese: Der kalkulierte Zufall – wider die Zufälligkeit. Zu den Arbeiten von Norbert Thomas. In: Circular 20/21 - Zeitschrift für Kunst und Gestaltung, Bonn. 1978. S. 8–13
- ↑ Siegfried Gnichwitz: Norbert Thomas – Reflexionen und Gedankensplitter. In: Norbert Thomas. Katalog. Hrsg. Wolfgang Zemter, Witten. 2003. S. 238–239
- ↑ Norbert Thomas, System und Zufall. Von der Fläche in den Raum: Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas & Nikola Dimitrov - Installation. Verein für aktuelle Kunst Ruhrgebiet e.V. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas. Von der Fläche in den Raum: Museum Kolvenburg. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas: Einzelausstellungen Homepage. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas – Kein Zufall: art-in.de. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas. Kein Zufall: Museum im Kulturspeicher Würzburg. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas : caos en orden = Norbert Thomas : ordered chaos: Museo de Arte Contemporáneo Atchugarry. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Schwickerath/Thomas: inHerneNet - Das Stadtmagazin online. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas: Galerie Ulf Larsson. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Heinrich Siepmann / Norbert Thomas. Komposition und Konzeption: kunstaspekte. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas: art-in.de. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ a b c d e f g Norbert Thomas. Wilhelm-Hack-Museum, Emschertalmuseum, Städtische Galerie Herne, Flottmann Hallen (Hrsg.). 2007. S. 42 ISBN 978-3-939825-59-3
- ↑ Norbert Thomas. Sztuka konkretna. Od płaszczyzny do przestrzeni: ms Mutzeum Sztuki. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas - Retrospektive: Märkisches Museum Witten. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ Norbert Thomas. Bilder und Skulpturen Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps. Abgerufen am 20. März 2024
- ↑ a b c d e Inzwischen, Norbert Thomas Arbeiten 1969–1995. Niessen GmbH, Art-Print Publishers, Essen (Hrsg.). 1994. S. 43 ISBN 3-931326-00-4
- ↑ Norbert Thomas – System und Zufall. Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt (Hrsg.). Bielefeld, 1992
- ↑ Norbert Thomas - Zeichnungen, Bilder, Objekte: Artfacts. Abgerufen am 20. März 2024
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website von Norbert Thomas
- Literatur von und über Norbert Thomas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Thomas, Norbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 28. Oktober 1947 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |