Nordfriedhof (München)
Der Nordfriedhof ist mit 34.000 Grabplätzen einer der Großfriedhöfe der Stadt München. Er liegt im Stadtteil Schwabing-Freimann. Der Friedhof wurde 1884 von der damaligen Gemeinde Schwabing errichtet. Nicht zu verwechseln ist der Friedhof mit dem Alten Nordfriedhof in München, welcher nur kurze Zeit davor auf dem damaligen Münchner Stadtgebiet entstand. Es gibt auch eine Station der U-Bahn München mit dem Namen Nordfriedhof, weshalb auch das umliegende Gebiet von der Bevölkerung Nordfriedhof genannt wird.
Der Friedhof hat eine Aussegnungshalle, eine Leichenhalle und eine Mauereinfriedung, welche zwischen 1896 und 1899 vom Stadtbaurat Hans Grässel entworfen wurden. 1962 kam noch eine Urnenhalle N vom Architekten Eugen Jacoby hinzu.
Die Aussegnungshalle ist in Thomas Manns Novelle Der Tod in Venedig beschrieben, wenn auch leicht verändert. Der Anblick löst beim Protagonisten Todesahnung aus. Als er in dieser Stimmung einen „Fremden“ in Reisekleidung vor dem Portal der Halle sieht, stellt sich bei ihm „Reiselust“ ein, „wahrhaft als Anfall auftretend und ins Leidenschaftliche, ja bis zur Sinnestäuschung gesteigert“.
Gräber bekannter Persönlichkeiten
- Peter Paul Althaus, Schwabinger Dichter
- Herb Andress, Schauspieler
- Annette von Aretin, erste Fernsehansagerin des Bayerischen Rundfunks
- August Arnold, Filmproduzent und -regisseur
- Karl Arnold, Karikaturist im Simplicissimus
- Philip Arp, Schauspieler, Kabarettist, Autor und Theater-Regisseur
- Gert Bastian, Brigadegeneral, Symbolfigur der Friedensbewegung
- Fritz Benscher, Schauspieler und Quizmaster
- Otto Bezold, Politiker
- Franziska Bilek, Karikaturistin, Zeichnerin
- Louis Braun, Professor und Historienmaler
- Beppo Brem, Volksschauspieler
- Georg Britting, Schriftsteller
- Franz von Defregger, Kunstmaler
- Hans Dölle, Rechtswissenschaftler
- Sammy Drechsel, Sportreporter und Kabarettist und Gattin Irene Koss, Schauspielerin und erste Fernsehansagerin Deutschlands.
- Constanze Engelbrecht, Schauspielerin
- Oskar Eversbusch, Professor für Augenheilkunde
- Theodore Feucht, Maler
- Josef Flossmann, Bildhauer
- Leonhard Frank, Schriftsteller
- Hermann Frieb, Widerstandskämpfer gegen das Naziregime
- Marie Amelie Freiin von Godin, Schriftstellerin, Frauenrechtlerin und Albanologin
- Günter Freiherr von Gravenreuth, Rechtsanwalt
- Klaus Havenstein, Kabarettist und Schauspieler
- Johannes Heesters, Schauspieler und Sänger
- Trude Hesterberg (Schönherr), Kabarettistin
- Heinrich Hoffmann, Hitlers Leibphotograph mit Tochter Henriette von Schirach
- Kurt Horwitz, Schauspieler und Regisseur an den Münchner Kammerspielen, Intendant am Bayerischen Staatsschauspiel
- Peter Igelhoff, Schlager- und Jazzkomponist und Musiker
- Günther Kaufmann, Schauspieler
- Eduard von Keyserling, Schriftsteller (Grab 25-4-1)
- Kathi Kobus, Wirtin des Alten Simpl
- Wolfgang Koeppen, Schriftsteller
- Oskar Körner, Putschist und Zweiter Vorsitzender der NSDAP
- Otto Kurth, Schauspieler und Regisseur
- Inge Latz, Komponistin und Musikheilerin
- Hermann Lenz, Schriftsteller
- Ernst Mach, Physiker und Philosoph
- Ferdinand Marian, Schauspieler (Grabstätte inzwischen aufgelöst)
- Georg Marischka, Schauspieler und Regisseur
- Wilhelm Olschewski sen. (1871–1943), Mitglied der Hartwimmer-Olschewski-Widerstandsgruppe zur Zeit des Nationalsozialismus, in dem Familiengrab sind auch Wilhelm „Willi“ Olschewski jun. (1902–1944) und Otto Binder (1904–1944) beigesetzt, die ebenfalls der Gruppe angehörten.
- Anton Neuhäusler, bayerischer Mundartdichter
- Peter Pasetti, Schauspieler
- Ludwig Petuel sen. und jun., Industrielle
- Toni Pfülf, SPD-Politikerin
- Bally Prell, Vortragskünstlerin
- Sebastian Osterrieder, Bildhauer, Krippenwastl
- Theodor von der Pfordten, Putschist (im Familiengrab)
- Hans Pössenbacher, Schauspieler
- Mady Rahl, deutsche Schauspielerin (Grabnummer 178-U-66)
- Anton Riemerschmid, Gründer der ersten deutschen Handelsschule für Mädchen
- Barbara Rudnik, deutsche Schauspielerin
- Wilhelm von Rümann, Bildhauer, ehemals in der Alten Vereins-Urnenhalle, Urne gesichert
- Arnulf Schröder, Schauspieler
- Carl-Heinz Schroth, Schauspieler
- Oswald Spengler, politischer Philosoph
- Heinz-Günter Stamm, Schauspieler, Hörspiel- und Theaterregisseur
- Lotte Stein, deutsche Schauspielerin
- Fedor Stepun, Philosoph und Soziologe
- Karlheinz Summerer, deutscher Olympiapfarrer
- Siegbert Tarrasch, Schachspieler, Theoretiker und Buchautor
- Frederic Vester, Biochemiker, Umweltexperte und Autor
- Kurt Weinzierl, Schauspieler, Kabarettist und Regisseur
- Albert Weisgerber, Maler
- Arnold Weiss-Rüthel, Schriftsteller, Satiriker, Dramaturg
- Annemarie Wendl, Schauspielerin
- Otto Wernicke, Schauspieler (Grabstätte inzwischen aufgelöst)
- Josef Wittmann, Kirchenmaler
- Karoline Wittmann, Malerin
- Paul Wittmann, Bildhauer
- Eduard Zimmermann, Journalist und Fernsehmoderator
- Ein Massengrab für 2099 Opfer des Bombenkriegs wurde zum Ehrenhain für Luftkriegsopfer umgestaltet. Das Mahnmal stammt von Hans Wimmer.
Literatur
- Matthias Gretzschel: Historische Friedhöfe in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Reiselexikon. Callwey, München 1996, ISBN 3-7667-1233-0.
- Erich Scheibmayr: Letzte Heimat. Persönlichkeiten in Münchner Friedhöfen 1784–1984. Erstauflage. Edition Scheibmayr, München 1985. [2]
Fortgesetzt mit:
Wer? Wann? Wo? Persönlichkeiten in Münchner Friedhöfen. (Teil 1/3, Ergänzung zum Grundwerk und Fortschreibung bis 1989). Edition Scheibmayr, München 1989, ISBN 3-9802211-1-3,
Wer? Wann? Wo? Persönlichkeiten in Münchner Friedhöfen. (Teil 2/3, Ergänzung zum Grundwerk und Fortschreibung bis 1996). Edition Scheibmayr, München 1997, ISBN 3-9802211-3-X,
Wer? Wann? Wo? Persönlichkeiten in Münchner Friedhöfen. (Teil 3/3, Ergänzung zum Grundwerk und Fortschreibung bis 2002). Edition Scheibmayr, München 2002, ISBN 3-9802211-4-8.
Weblinks
- Nordfriedhof auf der Homepage der Stadt München.
- Gräber bekannter Persönlichkeiten am Nordfriedhof
Einzelnachweise
- ↑ G(ustav) A(dolf) Horst: Die neuen Friedhof-Anlagen Münchens. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1901, (LXVI. Jahrgang), S. 34–37. (online bei ANNO).
- ↑ Permalink Deutsche Nationalbibliothek.
Koordinaten: 48° 10′ 30″ N, 11° 36′ 10″ O