Olga Alexandrowna Sedakowa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olga Alexandrowna Sedakowa (2012)

Olga Alexandrowna Sedakowa (russisch Ольга Александровна Седакова; * 26. Dezember 1949 in Moskau) ist eine sowjetische bzw. russische Slawistin, Kulturologin, Lyrikerin und Hochschullehrerin.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sedakowa stammte aus einer Militäringenieursfamilie. Als Schülerin besuchte sie das Literaturstudio im Pionierpalast, und ihre Gedichte wurden in verschiedenen Zeitungen gedruckt.

Nach dem Mittelschulabschluss 1968 studierte sie an der Lomonossow-Universität Moskau (MGU) in der Slawistik-Abteilung der Philologie-Fakultät mit Abschluss 1973.[2]

Darauf war Sedakowa in Moskau 1973–1974 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Staatlichen Lenin-Bibliothek (GBL) und 1976–1988 außerplanmäßige Referentin für ausländische Philologie des Instituts für Wissenschaftliche Information zur Gesellschaftswissenschaft der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (AN-SSSR, seit 1991 Russische Akademie der Wissenschaften (RAN)).[2] Sie war mit Wenedikt Jerofejew befreundet und bewahrte das Manuskript seines Werks Moskwa-Petuschki auf.

Zum Abschluss der Aspirantur (1981–1983) bei Wjatscheslaw Iwanow am Institut für Slawistik und Balkanistik der AN-SSSR verteidigte Sedakowa 1983 ihre Dissertation über die rituelle Terminologie und Struktur des rituellen Textes beim Bestattungsritus der Ost- und Südslawen mit Erfolg für die Promotion zur Kandidatin der philologischen Wissenschaften.[2][3]

Sedakowa wurde 1991 wissenschaftliche Senior-Mitarbeiterin des Instituts für Weltkultur der MGU. Ihr Mentor war Sergei Awerinzew. Gleichzeitig hielt sie außerplanmäßig Vorlesungen und leitete Seminare am Lehrstuhl für Weltkulturgeschichte und -theorie der Philosophie-Fakultät der MGU. Themen waren die gesamte Poetik, Dantes Göttliche Komödie und ihre Rezeption in der Poesie des Modernismus, Alexander Puschkins Worte und der Widerstand dagegen in der russischen Kultur, das Verhältnis von Kunst und Religion, Theorie und Praxis des Übersetzens u. a.[2]

Das erste Buch mit Sedakowas Gedichten war 1986 in Paris erschienen. Weitere Bücher folgten und wurden vielfach übersetzt.[1] Sie nahm an internationalen Konferenzen im In- und Ausland teil und hielt Vorlesungen an Universitäten in Europa und den USA. Sie beteiligte sich an Poesiefestivals in Italien, Großbritannien, Belarus, Deutschland und den Niederlanden. Seit 1996 ist sie Mitglied des Kuratoriums des Russisch-Orthodoxen Christlichen Philaretos-Instituts.[4]

Im März 2014 verkündete sie mit anderen Wissenschaftlern und Kulturschaffenden ihre Ablehnung der Politik Russlands auf der Krim.[5]

Die Linguistin Irina Sedakowa ist eine Schwester Sedakowas.[6][7]

Ehrungen, Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Новая карта русской литературы: Ольга Седакова поэт, эссеист, переводчик (abgerufen am 6. Oktober 2023).
  2. a b c d e f g Philosophie-Fakultät der MGU: Седакова Ольга Александровна (abgerufen am 6. Oktober 2023).
  3. Седакова О. А.: Обрядовая терминология и структура обрядового текста : (Погребальный обряд восточных и южных славян) : Автореф. дис. на соиск. учен. степ. к. филол. н. Moskau 1983.
  4. Свято-Филаретовский православно-христианский институт (abgerufen am 5. Oktober 2023).
  5. Обращение инициативной группы по проведению Конгресса интеллигенции «Против войны, против самоизоляции России, против реставрации тоталитаризма» и письмо деятелей культуры в поддержку позиции Владимира Путина по Украине и Крыму (abgerufen am 5. Oktober 2023).
  6. Институт славяноведения: Седакова Ирина Александровна (abgerufen am 5. Oktober 2023).
  7. РОССИЙСКИЙ ГОСУДАРСТВЕННЫЙ ГУМАНИТАРНЫЙ УНИВЕРСИТЕТ: Седакова Ирина Александровна (abgerufen am 5. Oktober 2023).
  8. Kelly, Catrion: Sedakova, Olʹga Aleksandrovna. In: Poems and Elegies. Associated University Presses, Cranbury, NJ 2003, ISBN 0-8387-5558-5, S. 21.