Ordnungspolitik
Ordnungspolitik umfasst die Vorschriften, Institutionen und Handlungen, die es ermöglichen, die Wirtschaft nach den Prinzipien von Markt und Wettbewerb zu organisieren. Dabei kommt es vor allem darauf an, den Wettbewerb sicherzustellen und die Freiräume der Einzelnen für ihre wirtschaftliche Betätigung zu gewährleisten.[1]
Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ordnungspolitik greift in den Verlauf des Wirtschaftsgeschehens nur zeitweilig ein und ist eine auf Dauer ausgerichtete Politik. Träger ist hier also durch eine entsprechende Ausarbeitung der rechtlichen Rahmenbedingungen die Legislative.[2] Ordnungspolitische Tätigkeiten können die Qualität des Wirtschaftssystems beeinflussen, daher sollten die Maßnahmen so angelegt werden, dass sie als sichere Planungsgrundlage dienen können.
Ihre Aufgaben sind folglich:
- Definition der Freiheitsrechte
- Garantie der Eigentumsordnung
- Aufrechterhaltung des Wettbewerbs
- soziale Sicherungssysteme
- Umverteilung
- Schaffung stabiler Rahmenbedingungen für die Wirtschaft[3]
Ordnungspolitik als wirtschaftspolitische Strategie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Als Wirtschaftspolitik werden die gesamten politischen Bestimmungen bezeichnet, mit denen der Staat Wirtschaftsverläufe regelt, sie beeinflusst oder in wirtschaftliche Durchführungen eingreift. Dabei werden in der Wirtschaftspolitik diese drei Bereiche unterschieden:
- Ordnungspolitik: Gestaltung der Wirtschaftsordnung
- Konjunkturpolitik: Einflussnahme auf wirtschaftliche Abläufe
- Strukturpolitik: Einflussnahme auf Wirtschaftsstrukturen[4]
Die ordnungspolitischen Instrumente wirken einerseits nach innen und sind somit Bestandteile nationaler Ordnungspolitik (z. B. Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsgesetzgebung), können aber auch nach außen wirken und sind in diesem Fall Aspekte internationaler Ordnungspolitik (z. B. regionale Wirtschaftsintegration, internationale Handelsabkommen).
Aufgabenverteilung zwischen Staat und Markt in einer Marktwirtschaft aus ordoliberaler Sicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einige Kernaussagen von Staat und Markt:
Staat | Markt |
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|
Ziel: Verlässliche Ordnungs- und Sozialpolitik Ziel: Effiziente Produktion[5]
Stiftung Ordnungspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stiftung Ordnungspolitik wurde im Jahr 1999 anlässlich des 50. Todestages von Walter Eucken gegründet. Ihr ordnungspolitisches Grundverständnis richten sich insbesondere auf den Vorstellungen des Vordenkers Friedrich August von Hayek. Die Stiftung strebt die Pflege und zeitgerechte Weiterentwicklung der ordnungspolitischen Tradition der Freiburger Schule an, wie sie von Walter Eucken begründet, von Friedrich August von Hayek maßgeblich vertieft und wurde politisch von Ludwig Erhard umgesetzt. Jedes Jahr führt die Stiftung mehrere Vorträge zu ordnungspolitischen Themen mit Entscheidungsträgern aus Deutschland und dem Ausland durch. Zu Hintergrundgesprächen über gegenwärtige Ungewissheiten der deutschen und europäischen Wirtschaftspolitik besuchen immer Politiker verschiedener Parteien die Stiftung.
Lehrfach an Universitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ordnungspolitik ist ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre und der Politikwissenschaft.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Walter Eucken: Ordnungspolitik., Hrsg. Walter Oswald, 1. Auflage, Walter Eucken Archiv: Reihe Zweite Aufklärung, Münster, LIT 1999, ISBN 3-8258-4056-5.
- Alfred Schüller / Hans-Günter Krüsselberg (Hrsg.): Grundbegriffe zur Ordnungstheorie und Politischen Ökonomik. 6. durchgesehene und ergänzte Auflage, Marburg 2004.
- Helmut Woll: Kontroversen der Ordnungspolitik. München 1999
- ORDO. Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft.
- Walter Eucken: Grundsätze der Wirtschaftspolitik. Hrsg. E. Eucken, P.K. Hensel, 6. Auflage, J.C.B. Mohr, Tübingen 1990, ISBN 3-16-345548-4.
- Hans-Günther Schlotter (Hrsg.): Ordnungspolitik an der Schwelle des 21. Jahrhunderts. 1. Auflage, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1997 ISBN 3-7890-5087-3.
- Ingo Pies / Martin Leschke (Hrsg.): Walter Euckens Ordnungspolitik. J.C.B. Mohr, Tübingen 2002, ISBN 3-16-147919-X.
- Wolfgang Deuling: Die drei Pfeiler der neuen konservativen Ordnungspolitik. In: library.fes.de. 20. Oktober 2012, archiviert vom Original am 20. Oktober 2012; abgerufen am 20. Oktober 2012.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Gerhard Merk: Die Begriffe Prozesspolitik Strukturpolitik und Ordnungspolitik (PDF)
- Ordnungspolitisches Portal
- Forum Ordnungspolitik
- Marburger Gesellschaft für Ordnungsfragen der Wirtschaft
- Die Stiftung Ordnungspolitik befasst sich seit 1999 mit der ordnungspolitischen Tradition der Freiburger Schule: Homepage Stiftung Ordnungspolitik
- Otto-Wolff-Institut für Wirtschaftsordnung, benannt nach Otto Wolff von Amerongen
- Podcasts zur Ordnungspolitik "O-Pods"
- Lexikon der Bundeszentrale für Politische Bildung
- Centrum für europäische Politik; Stiftung Ordnungspolitik
- Konrad-Adenauer-Stiftung: Soziale Marktwirtschaft und Wirtschaftspolitik als Ordnungspolitik
- Wirtschaftspolitik
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ordnungspolitik. In: www.wirtschaftundschule.de. 20. April 2012, abgerufen am 27. Dezember 2016.
- ↑ Roland Eisen: Definition, Aufgaben und Rahmenbedingungen von Wirtschaftspolitik. (PDF) Abgerufen am 29. Dezember 2016.
- ↑ Aufgabenbereiche der Wirtschaftspolitik. (PDF) Abgerufen am 29. Dezember 2016.
- ↑ Wirtschaftspolitik Einführung - Wirtschaftspolitik verständlich erklärt. In: www.rechnungswesen-verstehen.de. Abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ Dominik Enste; Michael Hüther: Verhaltensökonomik und Ordnungspolitik. ISBN 978-3-602-24147-7, S. 32,33.