Oskar Barnack

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Oskar Barnack

Wilhelm Oskar Barnack (* 1. November 1879 in Lynow, Landkreis Jüterbog-Luckenwalde; † 16. Januar 1936[1] in Bad Nauheim) war ein deutscher Feinmechaniker. Barnack gilt als Erfinder der 35-mm-Kleinbildkamera.

Oskar Barnack wurde am 1. November 1879 in Lynow als Sohn des Landwirts Ferdinand Barnack und seiner Frau Karoline geboren. Im Alter von drei Jahren zog Barnack mit seinen Eltern nach Groß-Lichterfelde. 1893 begann Barnack seine Lehre als Feinmechaniker in der Lichterfelder Meisterwerkstätte für feinmechanische Instrumente Julius Lampe.[2]

1897 ging Barnack auf die Walz. Diese Wanderjahre führten ihn in die führenden Zentren des optischen Gerätebaus. Zuerst nach Bozen, Dresden, Glashütte, Wien und dann nach Jena, wo er eine Anstellung als Feinmechaniker und Justierer bei den Optischen Werken Carl Zeiss erhielt. Dort hatte er ersten Kontakt zu Kameras und Kinematographen sowie zu Emil Mechau, der ihn Jahre später zur Firma Leitz nach Wetzlar holte. Nach einjähriger Tätigkeit als Konstrukteur bei der Firma Zeiss in Dresden wechselte Barnack 1911 als Mechanikermeister zum Mikroskop-Hersteller Ernst Leitz nach Wetzlar.[2]

Ein Jahr später übernahm er bereits die Leitung der Versuchsabteilung für Kinokameras. Er erfand eine kompakte Minikamera, mit der kleine Teststreifen des Kinofilms belichtet werden konnten, um die richtige Belichtung für die Aufnahme zu testen, ohne das große Hauptmagazin öffnen zu müssen. In seiner Freizeit beschäftigte sich Barnack mit Naturfotografie, war aber wegen seines Asthmas nicht in der Lage, die großen und schweren Platten- und Großformatkameras zu transportieren. So entwickelte er in Privatarbeit in den Jahren 1913/14 eine kleine Fotokamera, die ebenfalls mit auf kleinen Rollen gezogenem 35-mm-Filmmaterial arbeiten konnte bei einem Aufnahmeformat von 24 mm × 36 mm (sogenanntes Kleinbildformat) – die erste Kleinbildkamera.[2]

Der Erste Weltkrieg verzögerte die weitere Entwicklung, so dass die erste Leica (für Leitz Camera) ab 1924 in Serie gefertigt wurde; sie kam 1925 auf den Markt. Statt der bisherigen Platten wurden in der Leica und ihren Vorgängern genormte Filmstreifen verwendet. Zum Einsatz kam der damals weit verbreitete 35-mm-Kinofilm. Dadurch wurden kompaktere Gehäusekonstruktionen möglich. Die Verwendung von 35-mm-Film ist noch heute Standard in der analogen Reportagefotografie.

Wegen seiner Lungen- und Bronchialprobleme machte er häufig Kuren und wurde dabei von der Firma Leitz unterstützt. Am 19. Januar 1936 verstarb er während eines Kuraufenthaltes in Bad Nauheim an den Folgen einer Lungenentzündung. Die Beisetzung erfolgte in Wetzlar.[2]

Im Geburtsort Lynow, Ortsteil der Gemeinde Nuthe-Urstromtal in Brandenburg, gibt es ein Oskar-Barnack-Museum. In Berlin-Lichterfelde trägt das Barnackufer seit 1961 seinen Namen.

Ein vor der Markteinführung der Kamera entwickelter Prototyp der Ur-Leica aus dem persönlichen Besitz von Oskar Barnack wurde am 11. Juni 2022 in Wetzlar für 14,4 Millionen Euro versteigert. Diese Kamera gilt damit als teuerste Kamera der Welt.[3]

1903 heiratete er in Lichterfelde Emma Leopold. Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder.

Commons: Oskar Barnack – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hessisches Staatsarchiv Marburg (HStAMR), Best. 924 Nr. 1205, S. 8 (Digitalisat).
  2. a b c d Oskar Barnack: Der Erfinder der Kleinbildkamera kam aus Lichterfelde. Der Tagesspiegel, 15. März 2018, abgerufen am 16. Juli 2022.
  3. 14,4 Millionen Euro! Teuerste Kamera der Welt in Wetzlar versteigert. Hessenschau-Seite hr-iNFO, 11. Juni 2022, abgerufen am 11. Juni 2022.