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Königsfarngewächse

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Königsfarngewächse

Königsfarn (Osmunda regalis)

Systematik
Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Königsfarnartige
Familie: Königsfarngewächse
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Osmundales
Bromhead
Wissenschaftlicher Name der Familie
Osmundaceae
Martynov

Die Königsfarngewächse (Osmundaceae),[1][2] auch Rispenfarngewächse genannt, sind die einzige Familie der Pflanzenordnung Osmundales innerhalb der Klasse der Echten Farne. Die drei bis vier Gattungen mit 16 bis 36 Arten gedeihen in gemäßigten bis tropischen Gebieten fast weltweit.[1][2] Es sind terrestrisch wachsende Farne.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Die Farnkräuter in kolorierten Abbildungen naturgetreu Erläutert und Beschrieben, 1848 vom Zimtfarn (Osmundastrum cinnamomeum)

Die meisten Vertreter hatten einen kurzen baumförmigen Stamm, der sich aber bei den heutigen Vertretern meist im Boden verbirgt. Der Stamm ist ein Blattspur- beziehungsweise Blatt-Wurzel-Stamm; das heißt, der größte Teil des Stammes wird von Blattfüßen und Wurzeln gebildet.

Der Stamm ist bei den rezenten Arten eine Siphonostele mit Innenxylem. Die Blätter besitzen Nebenblätter. Die Sporangien sitzen an eigenen Sporophyllen (Osmunda cinnamomea) oder an bestimmten Abschnitten der Trophophylle (Osmunda regalis). Sie stehen an kleinen Stielchen terminal an den letzten Verzweigungen des Blattes. Bei Todea und etlichen fossilen Formen finden sich auch auf der Blattunterseite angeheftete Sporangien.

Königsfarn (Osmunda regalis), fertiler Teil des Farnwedels. Nur dort befinden sich Sporangien. Im Spitzenbereich sind die Blattfiedern skelettiert und die Sporenkapseln sitzen dicht aneinander

Die Sporangien sind nicht zu Sori zusammengefasst und es fehlt ihnen ein Anulus. Sie sind groß und enthalten 128 bis 512 Sporen. Die Sporangienwand ist einschichtig[3]. Am Scheitel des Sporangiums sitzt eine Gruppe verdickter Zellen, die das Aufreißen bewirkt (manchmal als Anulus bezeichnet). Indusium und Spreuschuppen fehlen.

Das Prothallium ist bis 4 Zentimeter groß, langlebig und kann mehrere Jahre alt werden. Es ist grün und lebt autotroph oberirdisch. Mykorrhiza ist nicht nachgewiesen.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 22.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Osmundaceae wurde am 3. August 1820 durch Ivan Ivanovič Martinov in Tekhno-Botanicheskīĭ Slovar': na latinskom i rossīĭskom iazykakh. Sanktpeterburgie, S. 445 aufgestellt. Typusgattung ist Osmunda L. Der Gattungsname Osmunda bezieht sich auf den angelsächsischen Herrscher Osmund, der im 8. Jahrhundert lebte. Ein Zusammenhang mit dem nordischen Donnergott Thor, der den Beinamen „Osmunder“ hat, ist nicht belegt.[4]

Die Ordnung Osmundales sind die Schwestergruppe aller übrigen leptosporangiaten Farnen.[5] Die Osmundales vermitteln zwischen den Marattiales und den übrigen leptosporangiaten Farnen. Zum einen zeitlich, da sie seit dem Perm bekannt sind und ihre Hauptentfaltung im Mesozoikum hatten; zum anderen morphologisch, etwa durch die dickwandigen, einzelstehenden Sporangien, ihren Vegetationspunkt und das Prothallium.[6] Diese Stellung wurde durch molekularbiologisch gestützte phylogenetische Studien unterstrichen.[7]

Die Arten der Familie Osmundaceae sind von gemäßigten bis tropischen Gebieten fast weltweit verbreitet. In China gibt es zwei Gattungen mit etwa acht Arten, eine Art davon kommt nur dort vor.[1][2]

Habitus des Teufelsfarns (Osmunda claytoniana) im Habitat
Elefantenfarn (Todea barbara)

Die Familie Osmundaceae ist monophyletisch und enthält drei bis vier Gattungen mit 16 bis 36 Arten:[1][2][5]

Quellen und weiterführende Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Zhang Xianchun, Kunio Iwatsuki & Yoko Kadokawa: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2–3: Lycopodiaceae through Polypodiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2013, ISBN 978-1-935641-11-7. Osmundaceae, S. 90 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. a b c d e R. David Whetstone, T. A. Atkinson: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 2: Pteridophytes and Gymnosperms. Oxford University Press, New York 1993, ISBN 0-19-508242-7. Osmundaceae Berchtold & J. S. Presl. - textgleich online wie gedrucktes Werk, In:
  3. Andreas Bresinsky, Christian Körner, Joachim W. Kadereit, Gunther Neuhaus, Uwe Sonnewald: Lehrbuch der Botanik. Hrsg.: Eduard Strasburger. 36. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1455-7, S. 787.
  4. Lotte Burkhardt 2022: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren PflanzenBerlin: Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2022. doi:10.3372/epolist2022.
  5. a b c d Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: A classification for extant ferns. In: Taxon. Volume 55, Issue 3, 2006, S. 705–731. doi:10.2307/25065646
  6. Walter Zimmermann: Phylogenie der Pflanzen. Ein Überblick über Tatsachen und Probleme. 2., völlig neu bearbeitete Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart 1959, S. 295.
  7. Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Paul G. Wolf, Harald Schneider, Alan R. Smith, Raymond Cranfill: Phylogeny and evolution of ferns (Monilophytes) with a focus on the early leptosporangiate divergences. In: American Journal of Botany. Band 91, Nr. 10, 2004, S. 1582–1598, DOI:10.3732/ajb.91.10.1582.
  8. a b P.J. Brownsey, L. R. Perrie, 2014: Datenblatt Osmundaceae Martinov bei nzflora = New Zealands Flora.
  9. a b Walter Erhardt et al.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]