Ostrownoje (Kaliningrad)

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Siedlung
Ostrownoje
Motzwethen (Motzfelde)

Островное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Slawsk
Frühere Namen Matzweten (vor 1730),
Matzwethen (nach 1736),
Motzwethen (bis 1938),
Motzfelde (1938–1946)
Bevölkerung 6 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Höhe des Zentrums 11 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40163
Postleitzahl 238621
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 236 000 033
Geographische Lage
Koordinaten 55° 8′ N, 21° 40′ OKoordinaten: 55° 8′ 21″ N, 21° 39′ 32″ O
Ostrownoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Ostrownoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Ostrownoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Ostrownoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Ostrownoje (russisch Островное, deutsch Motzwethen, 1938 bis 1945 Motzfelde, litauisch Mocviečiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Slawsk im Rajon Slawsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostrownoje liegt zehn Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Slawsk (Heinrichswalde) in einer Flussschleife der Gilge (russisch: Matrossowka), deren beide Arme durch einen Schleusenkanal verbunden sind und damit den Ort in eine Insellage bringen. In das Dorf führt eine von Schtscheglowka ((Groß) Brittanien) über Losnjaki (Grietischken, 1938 bis 1946 Grietienen) kommende Nebenstraße. Eine Bahnanbindung besteht nicht. Bis 1945 bestand Bahnanschluss über die Kleinbahnstation in Bogdahnen (1938 bis 1946: Bolzfelde, heute russisch: Werchni Bisser) der Niederungsbahn (Elchniederungsbahn) an der Bahnstrecke Brittanien–Karkeln (Schtscheglowka–Myssowka), die nicht mehr existiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das kleine ehemals Motzwethen genannte Dorf[2] bestand vor 1945 aus mehreren kleinen und größeren etwas verstreut liegenden Höfen. Im Jahre 1874 wurde der Ort in den neu errichteten Amtsbezirk Jedwilleiten[3] (ab 1939: „Amtsbezirk Neuschleuse“, der Ort existiert heute nicht mehr) eingegliedert, der bis 1945 zum Kreis Niederung (ab 1938 „Kreis Elchniederung“) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 3. Juni – mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli – des Jahres 1938 wurde Motzwethen aus politisch-ideologischen Gründen der Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen in „Motzfelde“ umbenannt.

Im Jahr 1945 kam der Ort in Kriegsfolge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Er erhielt 1947 die russische Bezeichnung „Ostrownoje“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Timirjasewski selski Sowet im Rajon Slawsk zugeordnet.[4] Von 2008 bis 2015 gehörte Ostrownoje zur Landgemeinde Timirjasewskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Slawsk.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[5]
1910 284
1925 189
1933 149
1939 150
2002 30
2010 15

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit seiner fast ausnahmslos evangelischen Bevölkerung war Motzwethen resp. Motzfelde bis 1891 in das Kirchspiel der Kirche Neukirch und danach bis 1945 in das der Kirche Pokraken (1938 bis 1946: Weidenau, heute russisch: Leninskoje) eingepfarrt. Damit lag der Ort im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit (Sowetsk-Neman) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Ostrownoje im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Slawsk (Heinrichswalde). Sie ist Pfarrsitz für die gleichnamige Kirchenregion in der Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Motzfelde
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Jedwilleiten/Neuschleuse
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  5. Volkszählungsdaten
  6. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)