Otto Gefers

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Otto Gefers (* 3. Mai 1908 in Dolgow; † 6. Dezember 1965 in Isernhagen) war ein deutscher Maler[1] Grafiker[2] und Amateur-Dokumentarfilmer.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg bewohnte Otto Gefers Ende der 1940er Jahre ein Haus in Isernhagen, mitten im Wald am Stadtrand von Hannover in der seinerzeitigen Künstlerkolonie In der Großen Heide, einem Waldstück zwischen der Autobahn A 2 und der Wietze.[2] Gegen Ende der Britischen Militärregierung war Gefers gemeinsam mit dem Bildhauer Hermann Scheuernstuhl einer der Juroren des Kunstvereins Hannover, als er am 12. Dezember 1948 unter dem Briefkopf von Gertrud Gefers-Handweberei  einen Brief an seinen Jury-Kollegen verfasste, der später in den Teilnachlass von Scheuernstuhl im Georg Kolbe Museum Berlin gelangte.[4]

Gefers stand in regen Kontakt mit dem Maler Carl Buchheister, mit dem er mitunter täglich abends eine Stunde lang in Kunstangelegenheiten telefonierte.[5]

Otto Gefers war von 1952 bis 1965 Vorsitzender des Bundes Bildender Künstler Nordwestdeutschland.[1] In dieser Zeit beschickte er 1953 als einer der Künstler Westdeutschlands die von der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten der DDR im Albertinum in Dresden veranstaltete Dritte Deutsche Kunstausstellung tatsächlich die dritte Kunstausstellung der DDR.[6][7] Doch auch Gertrud Gefers machte in jenen Jahren von sich reden, gewann 1958 beispielsweise den Niedersächsischen Staatspreis für das gestaltende Handwerk.[8] 1961 stellte die Handwebmeisterin, seinerzeit wohnhaft im hannoverschen Stadtteil Isernhagen-Süd unter der Adresse In der großen Heide 26, zum Beispiel einen Gobelin mit einer Teilansicht des Neuen Rathauses von Hannover aus.[9]

Tagesangriff Hannover 1943[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenige Tage nach den Luftangriffe auf Hannover vom 26. Juli 1943 hatte Otto Gefers heimlich und verbotenerweise mit einer 8-Millimeter-Filmkamera Bilder an verschiedenen Stellen der zerstörten Innenstadt Hannover aufgenommen. Das insgesamt rund 3 Minuten lange Filmmaterial in einer Schachtel mit der Aufschrift „Tagesangriff Hannover 1943“ wurde posthum im Jahr 2018 durch eine Bekannte der Familie im Historischen Museum Hannover abgegeben, die die kostenlose Vorführung des Filmdokuments im Foyer des Hauses für den Zeitraum vom 26. bis 29. Juli des Jahres über die Tagespresse ankündigen ließ.[3]

Bekannte Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tagesangriff Hannover 1943, Filmdokument (circa 3 Minuten) aus der Zeit der Luftangriffe auf Hannover nach dem 26. Juli 1943, im Besitz des Historischen Museums Hannover[3]
  • 1964: Großes Wandbild mit einem Schnitt durch Afrika von Ost nach West, ehemaliges Raubtierhaus im Zoologischer Garten, Hannover[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gefers, Otto. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 215 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Otto Gefers: Ein niedersächsischer Maler. Sonderausstellung zum 50jährigen Geburtstag des Malers im Künstlerhaus Hannover, Hannover: Otto Gefers, 1958, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  • 54 Herbstausstellung niedersächsischer Künstler in Kunstverein Hannover vom 21. August bis 18. September 1966, Hannover: Kunstverein Hannover, 1964, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  • Heimar Fischer-Gaaden: Otto Gefers. 1908–1965. bbk-Galerie im Künstlerhaus. 3.–31. Oktober 1968, Katalog zur Ausstellung im Künstlerhaus Hannover, hrsg. vom Bund Bildender Künstler für Niedersachsen Gruppe (Hannover), Hannover: Bund bildender Künstler für Nordwestdeutschland, 1968
  • Johanna Di Blasi: Trümmerblüte. Vor hundert Jahren wurde der Maler Otto Gefers geboren – eine Ausstellung in der BBK-Galerie erinnert an ihn; In: Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ), 2008[1]
  • Gunnar Menkens: Drei Minuten Zerstörung und Alltag / Das Historische Museum zeigt unbekannten Film des Malers Otto Gefers, aufgenommen nach dem Luftangriff vom 26. Juli 1943, in: HAZ vom 26. Juli 2018, S. 17

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien von und über Otto Gefers finden sich beispielsweise

  • als maschinengeschriebener Brief unter Briefkopf Gertrud Gefers-Handweberei  vom 12. Dezember 1948 im Teilnachlass von Hermann Scheuernstuhls Korrespondenzen im Georg Kolbe Museum, Berlin, Archiv-Signatur HS.1; 1; 1; 1[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c o.V.: Gefers, Otto in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Bearbeitung vom 6. Mai 2008, zuletzt abgerufen am 30. August 2017
  2. a b Reinhold Hufnagl: Am Anfang stand die Künstlerkolonie, in ders.: Isernhagen-Süd - gestern und heute. Von der Ansiedlung mittelalterlicher Waldschmieden in der Wietzeniederung zum grünen Stadtteil Hannovers, 2. Auflage, Hannover, Isernhagen-Süd : Bürgerverein Isernhagen-Süd, 2012, S. 165
  3. a b c Gunnar Menkens: Drei Minuten Zerstörung und Alltag / Das Historische Museum zeigt unbekannten Film des Malers Otto Gefers, aufgenommen nach dem Luftangriff vom 26. Juli 1943, in: HAZ vom 26. Juli 2018, S. 17
  4. a b Vergleiche die Angaben des Museums über den Kalliope-Verbund
  5. Gerhard Bott (Hrsg.), Elisabeth Buchheister, Willi Kemp (Bearb.): Carl Buchheister (1890–1964), Bd. 1: Werkverzeichnis der abstrakten Arbeiten. Gemälde - Collagen - Materialbilder - Gouachen - Aquarelle - Zeichn. - plastische Arbeiten - Druckgraphik - typographische Arbeiten - Teppichentwürfe/Teppiche. Mit einer Einführung von Susanne Thesing ( = Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Bd. 2), [Hannover]: [Edition Libri Rari Schäfer], E. Roether, 1984, ISBN 978-3-7929-0138-0 und ISBN 3-7929-0138-2, S. 24; Vorschau über Google-Bücher
  6. Jochen Staadt (Hrsg.): „Die Eroberung der Kultur beginnt!“ Die Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten der DDR (1951–1953) und die Kulturpolitik der SED ( = Studien des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin, Bd. 15), Frankfurt am Main; Berlin; Bern; Bruxelles; New York City; Oxford; Wien: Lang, 2011, ISBN 978-3-631-60548-6, S. 149 u.ö; Vorschau über Google-Bücher
  7. SLUB Dresden: Dritte deutsche Kunstausstellung Dresden 1953. Abgerufen am 3. April 2022 (deutsch).
  8. Sabine Wilp (Text): Die Preisträger seit 1958, in dies.: Niedersächsischer Staatspreis für das gestaltende Handwerk 2016 (PDF-Dokument), hrsg. in Kooperation mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Hannover: Handwerksform Hannover, 2016 [ohne Seitennummerm]
  9. Georg Pollmann: Handwerksform. Leistungen des gestaltenden Handwerks in Niedersachsen, Landeshandwerkspfleger beim Niedersächsischen Handwerkskammertag Hannover mit Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr, Hannover: Landeshandwerkspfleger, 1961, S. 8ff., 88; Vorschau über Google-Bücher
  10. Karl-Hermann Schlüter: Unser neuer Zoo, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Bd. 19, 1965, Hannover: Hahnsche Buchhandlung, S. 219; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche