Pentafluorsulfanylbenzol

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Strukturformel
Strukturformel von Pentafluorosulfanylbenzol
Allgemeines
Name Pentafluorsulfanylbenzol
Summenformel C6H5F5S
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 2557-81-5
EG-Nummer (Listennummer) 621-907-3
ECHA-InfoCard 100.150.718
PubChem 9942464
ChemSpider 8118076
Wikidata Q48996238
Eigenschaften
Molare Masse 204,16 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,49 g·cm−3[1]

Siedepunkt

149 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Pentafluorsulfanylbenzol ist eine organische Schwefelverbindung mit sechswertigem Schwefel. Es ist eine farblose, chemisch stabile Flüssigkeit hoher Dichte.[1]

Synthese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pentafluorsulfanylbenzol kann ausgehend von Diphenyldisulfid oder Trifluorsulfanylbenzol durch Umsetzung mit Silber(II)-fluorid bei 120 °C hergestellt werden, oder ausgehend von Pentafluorsulfanylacetylen und Butadien durch eine Diels-Alder-Reaktion, wobei die Ausbeute aber sehr gering ist.[1][3][4] Eine alternative Synthese sind die Umsetzung von Diphenyldisulfid mit Xenondifluorid und Tetraethylammoniumchlorid, deren Ausbeute jedoch ebenfalls eher gering ist.[3][5] Eine neuere Synthese aus dem Jahr 2004 mit deutlich besserer Ausbeute geht von 1,4-Cyclohexadien aus. Zunächst wird eine Doppelbindung durch Umsetzung mit Sulfurylchlorid dichloriert. Im nächsten Schritt wird in einer triethylboran-katalysierten Reaktion mit Schwefelpentafluoridmonochlorid die Pentafluor-λ6-sulfanylgruppe eingeführt. Anschließend werden durch Umsetzung mit Natriumethanolat drei Moleküle Chlorwasserstoff eliminiert und so der aromatische Ring aufgebaut.[3] Verschiedene andere Synthesewege, die ebenfalls Schwefelpentafluoridmonochlorid oder Schwefelpentafluoridmonobromid nutzen, existieren ebenfalls.[4] Eine weitere effiziente Synthese geht von Thiophenol aus, der zunächst mit elementarem Chlor und Kaliumfluorid zu einem Tetrafluorid-Monochlorid umgesetzt wird. Dieses wird dann mit Zink(II)-fluorid oder Fluorwasserstoff umgesetzt oder mit Antimon(III)-fluorid in einer Mischung mit einer starken Lewissäure (Antimon(V)-fluorid oder Antimon(V)-chlorid).[6]

Eigenschaften und Reaktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pentafluor-λ6-sulfanylgruppe hat einen stark elektronenziehenden Effekt, stärker als der einer Trifluormethylgruppe und ähnlich einer Nitrogruppe, und führt demnach bevorzugt zu Substitutionen des aromatischen Rings in der meta-Position.[7] Die Pentafluor-λ6-sulfanylgruppe ist chemisch sehr stabil, sowohl gegen starke Säuren und Basen als auch gegen starke Oxidations- und Reduktionsmittel. Daher kann die Verbindung leicht durch diverse Reaktionen weiter funktionalisiert werden.[1]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pentafluorsulfanylbenzol wurde als Edukt für die Synthese eines modifizierten Fenfluramins verwendet, dass statt einer Trifluormethylgruppe eine Pentafluor-λ6-sulfanylgruppe trägt.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g William A. Sheppard: Arylsulfur Pentafluorides. In: Journal of the American Chemical Society. Band 84, Nr. 16, August 1962, S. 3064–3072, doi:10.1021/ja00875a006.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. a b c Tatiana A. Sergeeva, William R. Dolbier: A New Synthesis of Pentafluorosulfanylbenzene. In: Organic Letters. Band 6, Nr. 14, 1. Juli 2004, S. 2417–2419, doi:10.1021/ol0491991.
  4. a b Rolf W Winter, Gary L Gard: Synthesis of SF5benzene (SF5C6H5) by the SF5halide method. In: Journal of Fluorine Chemistry. Band 125, Nr. 4, April 2004, S. 549–552, doi:10.1016/j.jfluchem.2003.11.028.
  5. Xiaobo Ou, Alexander F. Janzen: Oxidative fluorination of S, Se and Te compounds. In: Journal of Fluorine Chemistry. Band 101, Nr. 2, Februar 2000, S. 279–283, doi:10.1016/S0022-1139(99)00171-2.
  6. Teruo Umemoto, Lloyd M Garrick, Norimichi Saito: Discovery of practical production processes for arylsulfur pentafluorides and their higher homologues, bis- and tris(sulfur pentafluorides): Beginning of a new era of “super-trifluoromethyl” arene chemistry and its industry. In: Beilstein Journal of Organic Chemistry. Band 8, 29. März 2012, S. 461–471, doi:10.3762/bjoc.8.53, PMID 22509218, PMC 3326626 (freier Volltext).
  7. William A. Sheppard: The Electrical Effect of the Sulfur Pentafluoride Group. In: Journal of the American Chemical Society. Band 84, Nr. 16, August 1962, S. 3072–3076, doi:10.1021/ja00875a007.
  8. Paul R. Savoie, John T. Welch: Preparation and Utility of Organic Pentafluorosulfanyl-Containing Compounds. In: Chemical Reviews. Band 115, Nr. 2, 28. Januar 2015, S. 1130–1190, doi:10.1021/cr500336u.