Buchenfarn

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Buchenfarn

Buchenfarn (Phegopteris connectilis)

Systematik
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Sumpffarngewächse (Thelypteridaceae)
Gattung: Phegopteris
Art: Buchenfarn
Wissenschaftlicher Name
Phegopteris connectilis
(Michx.) Watt

Der Buchenfarn (Phegopteris connectilis (Michx.) Watt) ist eine Pflanzenart in der Familie der Sumpffarngewächse (Thelypteridaceae). Der Buchenfarn ist die einzige in Europa, beispielsweise auch in Mitteleuropa heimische von insgesamt drei Arten der Gattung Phegopteris.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration
Fertiler Wedel von unten
Blattwedel

Der Buchenfarn erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 30, selten bis zu 50 Zentimetern. Das kriechende bis aufsteigende, längliche und verzweigte Rhizom[1] weist einen Durchmesser von nur 1 bis 2,5 Millimetern[2] auf.

Die Blattwedel stehen einzeln, nicht in einer Rosette, jedoch oft in Herden dicht beieinander.

Die zarte und matt hell-grüne Blattspreite ist bei einer Länge von 7 bis 22 Zentimetern sowie einer Breite von 5 bis 15 Zentimetern[1] im Umriss dreieckig bis pfeilförmig und besitzt eine spreuschuppige Oberseite. Die mittleren Fiedern setzen an der Blattspindel breit an. Die untersten Fiedern stehen nach rückwärts ab, sind aber nicht wesentlich größer als die anderen. Jeder Wedel hat auf jeder Seite 12 bis 20 Fiedern. Sie sind gegenständig und stehen ziemlich nahe beieinander.[1] Die Fiedern bilden mit Ausnahme der untersten 2 Paare an der Blattspindel dreieckige Flügel.[1]

Die Sori sind klein und schleierlos. Sporenreife erfolgt von Juli bis September.[1]

Chromosomensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es liegt Triploidie vor und die Chromosomenzahl beträgt 2n = 90.[1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Buchenfarn ist ein sommergrüner Rhizom-Geophyt. Die Spaltöffnungen befinden sich in Anpassung an seinen luftfeuchten Standort auf der Blattober- und Blattunterseite.[2]

Die Sporen breiten sich als Körnchenflieger aus. Die generative Vermehrung erfolgt apomiktisch, d. h. Vorkeim und Sporophyt haben denselben Chromosomensatz, diese Art ist triploid. Der Sporophyt entwickelt sich ohne Befruchtung aus der Eizelle und bei der Sporenbildung entfällt die Reduktionsteilung.[2] Die Vermehrung ist also apomiktisch.[1]

Die vegetative Vermehrung erfolgt durch das verzweigte Rhizom.[2]

Die Blätter werden oft vom Pilz Uredinopsis filicina befallen.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art besitzt ein zirkumpolares Areal. Die Verbreitung wird als submeridional/montan bis boreal mit ozeanischer Ausprägung beschrieben. Er kommt in fast ganz Europa vor, ist jedoch im Süden selten. Er fehlt in Europa nur in Portugal und Moldawien.[3] Sein Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis Westasien, umfasst den Kaukasusraum, Ostasien und Nordamerika.[4]

In Österreich ist er recht häufig und kommt in allen Bundesländern mit Ausnahme Wiens vor. In Deutschland ist er ebenfalls häufig, jedoch in einigen Bundesländern gefährdet (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen-Anhalt, Tieflandregion Niedersachsens).

Der Buchenfarn wächst in Mitteleuropa vor allem in Wäldern auf modrigen, humosen, eher bodensauren und kalkarmen Böden, aber auch in Gebüschen, Hochstaudenfluren und im Krummholz. Häufig tritt er in Rotbuchen-, Tannen- und Fichten-Mischwäldern auf. Er kommt in der montanen bis subalpinen Höhenstufe vor. In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil zwischen Bergkiefern auf dem Weg von Hinterhornbach zur Kaufbeurener Hütte bis zu einer Höhenlage von 1600 Meter auf.[5] Nach Oberdorfer gedeiht er in Mitteleuropa besonders auf sickerfrischen, kühlen, mehr oder weniger nährstoffreichen, basenreichen, kalkarmen, mäßig sauer-humosen, lockeren, meist mittelgründigen steinigen Lehmböden.[6] Er steigt in Vorarlberg im Montafon am Vergoldner Jöchl bis zu einer Höhenlage von etwa 2500 Metern auf.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[7]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen Polypodium phegopteris durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, Seite 1089. In einer Gattung Phegopteris konnte das Artepitheton phegopteris keine Anwendung finden, man musste daher auf das nächstgültige Epitheton zurückgreifen - connectile -, das 1803 von André Michaux als Polypodium connectile in Flora Boreali-Americana, Band 2, Seite 271–272 veröffentlicht worden war. Diese Art wurde 1867 durch David Allan Poe Watt als Phegopteris connectilis (Michx.) Watt in Canadian Naturalist and Geologist, Montreal n.s., Band 3 (2), Seite 159 in die Gattung Phegopteris gestellt. Weitere Synonyme für den akzeptierten Artnamen Phegopteris connectilis (Michx.) Watt sind: Phegopteris vulgaris Mett., Nephrodium phegopteris (L.) Prantl, Lastrea phegopteris (L.) Bory, Phegopteris polypodioides Fée, Dryopteris phegopteris (L.) C.Chr., Thelypteris phegopteris (L.) Sloss. Das Epitheton connectilis bedeutet „verbunden“, weil die Fiedern erster Ordnung beim Buchenfarn entlang der Mittelrippe miteinander verbunden sind.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
  • Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j Tadeus Reichstein, Karl Ulrich Kramer: Abteilung Pteridophyta. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 1, S. 124–126. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984. ISBN 3-489-50020-2.
  2. a b c d Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  3. Maarten J. M. Christenhusz & E. von Raab-Straube (2013+): Polypodiopsida. Datenblatt Phegopteris connectilis In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  4. Phegopteris connectilis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 67.
  6. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 81.
  7. Phegopteris connectilis (Michx.) Watt In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 13. August 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buchenfarn (Phegopteris connectilis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien