Philipp von Haugk
Philipp von Haugk (* 9. Januar 1850 in Leipzig; † 2. Juni 1915 bei Taschkent) war ein sächsischer Generalleutnant und Oberstallmeister.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Philipp entstammte dem Adelsgeschlecht von Haugk. Er war das dritte von sechs Kindern des sächsischen Geheimen Regierungsrates August von Haugk (1814–1876) und dessen Ehefrau Therese, geborene Weithaas (1826–1890).
Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Philipp verbrachte seine Kindheit im Elternhause in Leipzig und besuchte 1862/64 die Salzmannschule in Schnepfenthal.[1] Nachfolgend wechselte er auf die Fürstenschule St. Afra in Meißen. Anfang 1867 setzte er aufgrund seiner Passion für den Soldatenberuf seine Ausbildung am Kadettenhaus in Dresden fort, wo unter anderem die späteren Generale Karl Ludwig d’Elsa und Moritz Schneider sowie Alexander Salvator von Pereira zu seinen Kameraden zählten.[2][3]
1869 wurde Haugk als Portepeefähnrich im 1. Reiter-Regiment „Kronprinz“ der Sächsischen Armee angestellt. Nach dem Besuch der Kriegsschule in Erfurt und dem Beginn des Krieges gegen Frankreich avancierte er am 1. August 1870 mit Patent vom 29. Juli 1870 zum Sekondeleutnant. Mit der 3. Eskadron seines Regiments nahm er an den Kämpfen bei Gravelotte-St. Privat, Nouart, Beaumont und Sedan sowie der Einschließung und Belagerung von Paris teil. Für sein Wirken erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse.
Nach Kriegsende rückte Haugl Ende April 1874 zum Premierleutnant auf und war 1874/76 als Assistent des Direktors der Militärreitanstalt in Dresden kommandiert. Ende Juli 1880 folgte mit der Beförderung zum Rittmeister die Ernennung zum Eskadronchef in seinem Stammregiment. Daran schloss sich unter Beförderung zum Major am 7. September 1889 eine Verwendung als Flügeladjutant von König Albert an. In dieser Eigenschaft rückte Haugk am 18. Oktober 1893 zum Oberstleutnant auf und trat am 22. März 1894 mit der Ernennung zum Kommandeur des 1. Ulanen-Regiments Nr. 17 „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ in den Truppendienst zurück. Er stige Mitte Dezember 1896 zum Oberst auf und war ab dem 4. Mai 1899 zur Vertretung des beurlaubten Kommandeurs der 2. Kavallerie-Brigade Nr. 24 kommandiert. Ende des Monats wurde Haugk zu den Offizieren von der Armee versetzt und am 28. Juni 1899 zunächst mit der Führung der 2. Kavallerie-Brigade Nr. 24 beauftragt sowie schließlich am 7. Juli 1899 zum Kommandeur dieses Großverbandes ernannt. In Genehmigung seines Abschiedsgesuches wurde Haugk am 17. April 1900 unter Verleihung des Charakters als Generalmajor mit Pension und der Berechtigung zum Tragen der Generalsuniform zur Disposition gestellt.[4]
Nach seiner Verabschiedung trat Haugk in den Hofdienst über und war Oberstallmeister des sächsischen Königs. In dieser Eigenschaft erhielt er am 23. April 1904 den Charakter als Generalleutnant. Seinen König vertrat er unter anderem bei der 11. Leipziger Kristallpalast-Ausstellung.[5] Für seine Verdienste wurde Haugk 1908 mit dem Großkreuz des Albrechts-Ordens ausgezeichnet.
Nachdem das Gebiet des Kongresspolen an der Ostfront während des Ersten Weltkriegs durch deutsche Truppen erobert wurde, begleitete Haugk als Hof-Zeremonienmeister den sächsischen König auf dem Wege nach Warschau, da dieser vorhatte sich zum König von Polen krönen zu lassen. Er führte dabei drei Kraftwagen die mit Liebesgaben vom Deutschen Roten Kreuz für sächsische Truppen gedacht waren. Während er durch ein Dorf fuhr, kam seine Kolonne unter Beschuss durch russische Truppen, wobei zwei von den drei Kraftwagen entkommen konnten. Haugk und drei Begleiter gerieten in Gefangenschaft und wurde nach Taschkent transportiert.[6] Er starb sechs Monate später in der Kriegsgefangenschaft.[7]
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Haugk verheiratete sich am 9. Januar 1883 in Schwerin mit Charlotte von Tietzen-Hennig (1853–1943), Tochter des preußischen Generalleutnants Siegfried von Tietzen und Hennig und dessen Ehefrau Minna von Hausen. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, darunter der bekannte Reiter Siegfried von Haugk.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1907. Erster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1906, S. 276.
- Ralph Ruß: Afranisches ECCE 1915. 20. Heft, Verein ehemaliger Fürstenschüler, Dresden 1915, S. 116–117. (Digitalisat)
- Ernst von Werlhof: Geschichte des 1. Husaren-Regiments „König Albert“ Nr. 18. Reisland, Leipzig 1909, Anhang, S. 117.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Johannes Ludolf Müller, Friedrich Ausfeld: Die Erziehungsanstalt Schnepfenthal 1784–1934. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-94275-4 (google.com [abgerufen am 23. März 2023]).
- ↑ SLUB Dresden: Rangliste der Königlich-Sächsischen Armee. Abgerufen am 23. März 2023 (deutsch).
- ↑ Rangliste der Königl. Sächsischen Armee (XII. Armee-Corps des Norddeutschen Bundes) vom Jahre 1869. 1869 (google.com [abgerufen am 29. März 2023]).
- ↑ Kriegs-Ministerium (Hrsg.): Königlich Sächsisches Militär-Verordnungsblatt. Nr. 17 vom 18. April 1900, S. 121.
- ↑ Automobil-Rundschau [Neue Folge]. 1908 (google.com [abgerufen am 23. März 2023]).
- ↑ 'Münchner neueste Nachrichten : Wirtschaftsblatt, alpine und Sport-Zeitung, Theater- und Kunst-Chronik. 1915 = Jg. 68, 5 ## Morgen-Blatt, 12.05.1915' - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 23. März 2023.
- ↑ 'Der böse Deutsche : eine Auseinandersetzung mit General Gurkos Kriegswerk: Russland 1914–1917 - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 23. März 2023.
Personendaten | |
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NAME | Haugk, Philipp von |
KURZBESCHREIBUNG | sächsischer Generalleutnant und Oberstallmeister |
GEBURTSDATUM | 9. Januar 1850 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 2. Juni 1915 |
STERBEORT | Taschkent |
- Generalleutnant (Sachsen)
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse
- Träger des Albrechts-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Roten Adlerordens 1. Klasse
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Großkreuz)
- Träger des Verdienstordens der Bayerischen Krone (Großkreuz)
- Großkreuz des Verdienstordens vom Heiligen Michael
- Inhaber des Ordens Heinrichs des Löwen I. Klasse
- Träger des Verdienstordens Philipps des Großmütigen (Großkreuz)
- Inhaber des Lippischen Hausordens I. Klasse
- Großkreuz des Greifenordens
- Träger des Ordens von Oranien-Nassau (Großkreuz)
- Träger des Reußischen Ehrenkreuzes
- Träger des Ordens der Heiligen Anna
- Träger des Hausordens vom Weißen Falken (Kommandeur)
- Träger des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens (Großkreuz)
- Träger des Ehrenkreuzes von Schwarzburg
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Großkreuz)
- Träger des Friedrichs-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (I. Klasse)
- Träger des Franz-Joseph-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Orden de Isabel la Católica
- Kavallerist (Sachsen)
- Adliger
- Deutscher
- Geboren 1850
- Gestorben 1915
- Mann