Primitivling

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Primitivling bezeichnet ein einfaches Lebewesen.

Primitivus bezeichnet in Latein: „der Erste in seiner Art“ im Sinne einer Bezeichnung für besondere Einfachheit.[1]

Im sozialen Zusammenhang steht Primitivling für einen empfundenen Mangel an Zivilisiertheit oder auf eine einzelne Person bezogen für geringe Intelligenz. Je nach dem situativen Kontext dient es auch als Ausdruck mitleidiger Geringschätzung oder als beleidigendes Schimpfwort.

Seltener wird in der Biologie der Begriff Primitivling für im Sinne von wertneutral ursprünglich, urtümlich und alt verwendet.[2]

Ähnlich wie Primitivling wird für Menschen auch z. B. Banause, Stoffel, Vandale, allgemein ungebildeter Mensch verwendet. In der französischen Sprache hat béotien (dt.: böotisch)[3] bis heute die Bedeutung von „Kulturbanause, Primitivling, ungebildeter Mensch“.

Verwendungsbeispiele

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  • Die Menschen auf dem Balkan sind keineswegs Primitivlinge von eigenwilliger Prägung, Süddeutsche Zeitung, 6. Oktober 1995.[4]
  • Es wäre irrig anzunehmen, die Hunderttausende, die herbeieilten, um die Körper baumeln zu sehen, seien Barbaren und Primitivlinge, Die Zeit, 14. Dezember 1990.[5]
  • Wenn das primitiv war, wollte ich auch so ein Primitivling werden!, Der Tagesspiegel 22. Juni 2002.[6]
  • Brutale Primitivlinge aus dem finsteren europäischen Mittelalter waten bis zu den Steigbügeln im Blut gebildeter, kultivierter Araber, Die Zeit, 17. Mai 2013.[7]
  • Das sind winzige Lebewesen, Primitivlinge, nicht mal zu Sünde fähig, Bild, 11. August 2004[8]

Samuel P. Huntington soll in Political Order in Changing Societies[9] lt. Ekkart Zimmermann[10] geschrieben haben: Marx war ein politischer Primitivling. Er war nicht in der Lage, eine politische Wissenschaft oder eine politische Theorie zu entwickeln, weil er kein Verständnis für Politik als autonomes Handlungsfeld besaß und keine Vorstellung einer politischen Ordnung hatte, die über die einer sozialen Klasse hinausgeht. Lenin jedoch erhob eine politische Institution, die Partei, über die soziale Klassen und sozialen Kräfte. Lt. Zimmermann soll dies Huntington in seinem Buch auf S. 336 ausgeführt haben.

Wiktionary: Primitivling – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Duden-Redaktion: primitiv. Bibliographisches Institut, Berlin 2013, abgerufen am 19. September 2013: „[…] ursprünglich […] sehr einfach, schlicht, simpel […] (abwertend) ein niedriges geistiges, kulturelles Niveau […]“.
  2. Siehe z. B.: Nervenkitzel in der Kreidezeit, Spiegel, 26. Januar 1998.
  3. Abgeleitet von Böotien, Landschaft im südöstlichen Mittel-Griechenland, in der der griechische Volksstamm der Boioter (Βοιωτοί, Böotier) siedelte. In der griechischen Antike bedeutete (vor allem bei den Athenern) „böotisch“ so viel wie ländlich grob, ungebildet. Mit dieser Wortbedeutung ging „böotisch“ auch in die gehobene deutsche Sprache des 18. und 19. Jahrhunderts ein. Siehe z. B. die Figur des dementen Hans Styx in Jacques Offenbachs Orphée aux enfers, der in seinem Couplet Quand j’étais roi de Béotie … (dt. meist Als ich noch Prinz war von Böotien …) seiner Vergangenheit als „König von Böotien“ nachtrauert oder bei Lion Feuchtwanger, der die Figur Paul Hessreiter in seinem Roman Erfolg von der „Böotisierung“ Münchens sprechen lässt.
  4. Zitiert nach: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache.
  5. Fredy Gsteiger, Ein treuer Diener seines Herrn Iraks Außenminister Tarek Asis: Sprachrohr und Ohr Saddam Husseins, Die Zeit, 14. Dezember 1990, Nr. 51, [1].
  6. Zitiert nach: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache.
  7. Hellmuth Vensky, Waren die Kreuzzüge Notwehr? Kreuzritter gelten als fanatische Barbaren. Das Bild ist falsch, schreibt der US-Soziologe Rodney Stark in einem Buch. Seine kühne These: Der Islam habe provoziert, Die Zeit, 17. Mai 2013, Nr. 20 [2].
  8. Zitiert nach: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache.
  9. Samuel P. Huntington, Political Order in Changing Societies (Memento des Originals vom 18. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/projects.iq.harvard.edu, New Haven 1968, Yale University Press, S. 336.
  10. Ekkart Zimmermann, Krisen, Staatsstreiche und Revolutionen, Opladen 1981, Westdeutscher Verlag, ISBN 978-3-531-11487-3, S. 301, Fn. 8 Google Books. Ebenso in Steffen Kailitz (Hg), Schlüsselwerke der Politikwissenschaft, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-14005-6, S. 188, Google Books.