Railaco (Verwaltungsamt)

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Verwaltungsamt Railaco
Bergwald in Railaco Craic auf etwa 1000 m Höhe mit Eucalyptus alba
Verwaltungssitz Railaco
Fläche 92,15 km²[1]
Einwohnerzahl 13.802 (2022)[2]
Sucos Einwohner (2022)[2]
Deleso 484
Fatuquero 2.794
Liho 2.026
Matata 1.733
Railaco Craic 1.693
Railaco Leten 1.411
Samalete 1.250
Taraco 638
Tocoluli 1.773
Übersichtskarte
Railaco
Railaco (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Railaco (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Railaco ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Ermera. Der Verwaltungssitz befindet sich in Railaco.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neue Kirche von Railaco Craic

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Railaco eine Fläche von 105,73 km².[4] Nun sind es 92,15 km².[1]

Das Verwaltungsamt Railaco liegt im Nordosten der Gemeinde Ermera. Südöstlich liegt das Verwaltungsamt Ermera. Im Norden grenzt Railaco an das zur Gemeinde Liquiçá gehörende Verwaltungsamt Bazartete und im Osten an die zur Gemeinde Aileu gehörenden Verwaltungsämter Laulara und Aileu. Die Grenze zu Ermera bildet der nach Westen fließende Rio Gleno, ein Nebenfluss des Lóis. In den Gleno mündet auch der im Südosten Railacos entspringende Maurotieramata, während Buamara und Balele nach Norden in das System des Comoros fließen.[5] Railaco teilt sich in neun Sucos: Deleso (Deleco, Oeleso), Fatuquero, Liho (Lihu), Matata, Railaco Craic (Railaco Kraik, „Unter-Railaco“), Railaco Leten (Railako Leten, „Ober-Railaco“), Samalete (Samaleten), Taraco (Taraso, Taraço) und Tocoluli (Tokoluli).

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dorfältesten begrüßen Präsident Guterres in Fatuquero (2020)

Im Verwaltungsamt leben 13.802 Menschen (2022), davon sind 7.107 Männer und 6.695 Frauen. 2.485 von ihnen wohnen im Suco Fatuquero, wo die Gemeindehauptstadt Gleno in Railaco reinreicht, in einer urbanen Umgebung, 11.317 im ländlichen Teil des Verwaltungsamtes. Im Suco gibt es 2.384 Haushalte.[2] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Mambai. Der Altersdurchschnitt beträgt 17,5 Jahre (2010,[4] 2004: 15,8 Jahre[7]).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedhof in Railaco Craic

1975 flohen 70 Einwohner der Sucos von Taraco und Samalete nach Einschüchterungen durch UDT-Anhänger in die Wälder. Zur selben Zeit wurden sieben UDT-Mitglieder von FRETILIN-Anhängern ermordet. Die Ermordeten sollen selbst an Morden an FRETILIN-Anhängern beteiligt gewesen sein. Aus Rache wurde später wiederum ein FRETILIN-Anhänger durch UDT-Mitglieder umgebracht.[8][9]

Im März/April 1976 drangen indonesische Truppen auch in den damaligen Subdistrikt Railaco ein. Dabei wurden gezielt auch Zivilisten ermordet. Zur besseren Kontrolle des Landes wurden Osttimoresen zwangsumgesiedelt. Dafür wurden sie in Transit Camps untergebracht. Eines der schlimmsten Lager befand sich ab Ende 1979 in Railaco. In ihm wurden Menschen durch das indonesische Bataillon 721 interniert, die besonders lange mit den Widerstandskämpfern in den Bergen gelebt hatten. Überlebende berichten, dass sie Wurzeln und Blättern sammeln mussten, um nicht zu verhungern. Nur einmal bekamen die Internierten von den Soldaten eine kleine Menge Mais und gesalzenen Fisch. Der Fisch verursachte bei den Unterernährten Durchfall, was oft tödliche Folgen hatte. Nie besuchten Hilfsorganisationen das Lager. Nach den Berichten starben bis zu zehn Menschen pro Tag, vor allem Kinder und Alte.[9]

1992 wurden die Einwohner von Eraulo (Suco Samalete) auf die Insel Atauro zwangsumgesiedelt. Begründet wurde dies damit, dass sie angeblich Familienmitglieder hatten, die in den Wäldern Zuflucht suchten. Innerhalb von zwei Monaten starben drei der Zwangsdeportierten.[9]

Zu Gewalttaten kam es in Railaco auch nach dem Unabhängigkeitsreferendum in Osttimor 1999 durch pro-indonesische Milizen.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Administrator Bacelar C. Martins (2013)

In der indonesischen Besatzungszeit fungierte Lino de Jesus Torrezão zwischen 1997 und 1999 als Administrator von Railaco.[10]

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Bacelar C. Martins[11] und 2016 Arlindo dos Santos.[12] 2021 wurde Tomás da Costa Soares zum Administrator ernannt.[13]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

81 % der Haushalte in Railaco bauen Maniok an, ebenso viele Mais, 77 % Kaffee, 66 % Gemüse, 66 % Kokosnüsse und 10 % Reis.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Railaco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  5. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  6. a b Seeds of Life
  7. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
  8. CAVR Chega Files: Part 7.2: Unlawful Killings and Enforced Disappearances (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  9. a b c CAVR Chega Files: Part 7.3: Forced Displacement and Famine (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB)
  10. Ministério da Administração Estatal: Lino Jesus Torrezão, Vice-Ministro da Administração Estatal: Nota Biográfica, abgerufen am 29. August 2020.
  11. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  12. Jornal da República: RESOLUÇÃO DO GOVERNO N.º 34/2016 de 12 de Outubro, abgerufen am 12. Januar 2024.
  13. Jornal da República: DESPACHO Nº 49 / M - MAE / IX / 2021, 1. September 2021, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  14. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)

Koordinaten: 8° 40′ S, 125° 26′ O