Ralph Pöhland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Februar 2018 um 14:16 Uhr durch Dietrich (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ralph Pöhland
Voller Name Ralph Pöhland
Nation Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Geburtstag 8. Juni 1946
Geburtsort Klingenthal/Sa., Deutschland
Sterbedatum 7. Februar 2011
Sterbeort Plauen
Karriere
Karriereende 1972
 

Ralph Pöhland (* 8. Juni 1946 in Klingenthal/Sa.; † 7. Februar 2011 in Plauen) war ein Nordischer Kombinierer aus der DDR, der durch seine 1968 erfolgte Flucht in den Westen Aufmerksamkeit erregte. Anschließend konnte er auch Erfolge in Westdeutschland verzeichnen.

Karriere

Ralph Pöhland war eine wesentliche Medaillenhoffnung der DDR für die Olympischen Winterspiele 1968 in Grenoble, doch hatte er bereits seine Flucht geplant. Im Januar 1968 fanden vorolympische Wettkämpfe im Schweizer Wintersportort Le Brassus statt. Am 20. Januar flüchtete Pöhland in der Nacht aus seinem Quartier, wobei er Hilfe vom westdeutschen Skispringer Georg Thoma erhielt. Sein geplantes Antreten für die bundesdeutsche Mannschaft wurde durch politischen Druck der DDR und der Sowjetunion unterbunden.

Pöhland wurde in der Propaganda der DDR zum „Verräter“ stilisiert. Seine Eltern verloren ihre Arbeit, sein Vater wurde zwischenzeitlich inhaftiert. Sein Freund Andreas Kunz eroberte die Bronzemedaille und wurde anstelle von Pöhland als Held gefeiert. Da er jedoch die persönlich Freundschaft der beiden aufrechterhielt, wurde er 1970 kaltgestellt und mit Berufsverbot belegt.

Wenige Tage nach den Winterspielen gewann Pöhland am 23. Februar 1968 bei den bundesdeutschen Skimeisterschaften vor Olympiasieger Franz Keller.[1] Diesen Titel vermochte er 1969 zu verteidigen.[2] In Sapporo bei den Olympischen Spielen 1972 startete er für die Bundesrepublik und wurde Zehnter beim Olympiasieg von Ulrich Wehling.

Nach der Flucht lebte Pöhland über ein Jahr bei Georg Thoma in Hinterzarten, der ihm einen Arbeitsplatz bei der Gemeinde besorgte, für die er die Betreuung der Tennisplätze übernahm.[3] Nachdem Pöhland schon in der DDR als Sportsoldat in der Nationalen Volksarmee gedient hatte, wurde er in der Folge in die Bundeswehr übernommen. Dort wurde er Feldwebel im Skizug der Ausbildungskompanie 7/10 der 10. Panzerdivision in Todtnau-Fahl und wirkte als Trainer für Spitzensportler, unter anderen Urban Hettich und Georg Zipfel. Pöhland war zuletzt Pensionär.

  • Ralph Pöhland in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch)
  • Ralph Pöhland in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
  • Jutta Braun, Michael Barsuhn: Flucht zum Freund. Der Tagesspiegel, 24. Februar 2008
  • Nachruf und Biographie. In: freiepresse.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. Februar 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.freiepresse.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  • Christoph Gunkel: Olympia 1968, DDR gegen BRD: „Er darf mich nicht einholen!“ einestages auf Spiegel Online, 15. Februar 2018

Belege

  1. Datum: 23.02.1968 . Geschichtsarchiv der Universität Magdeburg, 18. April 2005, abgerufen am 12. Februar 2018.
  2. Karlheinz Heckert: Historie: Skispringen und Nordische Kombination – Deutsche Meisterschaften. Sport-Komplett, 24. Oktober 2008, abgerufen am 12. Februar 2018.
  3. Dieter Maurer: Fluchtpunkt Schwarzwald: Kombinierer Ralph Pöhland, dem Georg Thoma einst im Porsche zur Flucht verhalf, ist tot. Badische Zeitung, 9. Februar 2011, abgerufen am 10. Mai 2015.