Rasdolnoje (Kaliningrad, Bagrationowsk)

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Siedlung
Rasdolnoje/Pohren
Раздольное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Erste Erwähnung 1468
Frühere Namen Poren (um 1468), Porn (um 1472),
Porren (vor 1473), Adlig Pohren
und Pohren (bis 1947)
Bevölkerung 523 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40156
Postleitzahl 238428
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 000 067
Geographische Lage
Koordinaten 54° 33′ N, 20° 8′ OKoordinaten: 54° 32′ 47″ N, 20° 8′ 12″ O
Rasdolnoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Europäisches Russland)
Rasdolnoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Rasdolnoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Oblast Kaliningrad)
Rasdolnoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Rasdolnoje (russisch Раздольное, deutsch (Adlig) Pohren, litauisch Poros) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Pogranitschnoje selskoje posselenije (Landgemeinde Pogranitschny (Hermsdorf)) mit Sitz in Sowchosnoje (Rippen) im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rasdolnoje liegt 15 Kilometer nordöstlich der ehemaligen Kreisstadt Mamonowo (Heiligenbeil) an der russischen Fernstraße A 194 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1, heute auch Europastraße 28). Die nächste Bahnstation ist Laduschkin (Ludwigsort) an der Bahnstrecke von Kaliningrad (Königsberg) nach Mamonowo zur Weiterfahrt nach Polen (ehemalige Preußische Ostbahn) oder auch O.p. Sosnowy Bor (Ostanówotschny punkt = „Haltepunkt“) der Elektritschka an derselben Bahnlinie.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pohren führte den Namenszusatz „Adlig“ zur Unterscheidung vom namensgleichen – nach 1945 untergegangenen – Ort in der Gemeinde Langendorf bei Zinten (heute russisch: Kornewo), der ebenfalls im Landkreis Heiligenbeil lag und den Zusatz „Köllmisch“ bzw. „Königlich“ trug.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das einst Adlig Pohren[2][3] genannte Dorf fand seine erste Erwähnung bereits im Jahre 1468.

Am 11. Juni 1874 wurde es Amtsdorf und damit namensgebender Ort eines Amtsbezirks[4] im Landkreis Heiligenbeil und Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. 68 Einwohner zählte Adlig Pohren im Jahre 1910[5].

Am 30. September 1928 verlor der Gutsbezirk Adlig Pohren seine Eigenständigkeit, als er in die neu formierte Landgemeinde Windkeim (heute nicht mehr existent) eingegliedert wurde. Auch wurde der Name des Amtsbezirks zum 13. September 1929 in „Amtsbezirk Windkeim“ geändert.

1945 kam Adlig Pohren mit dem gesamten nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1947 den russischen Namen „Rasdolnoje“.[6] Bis zum Jahre 2009 war der Ort in den Pogranitschni selski sowjet (Dorfsowjet Pogranitschny (Hermsdorf)) eingegliedert und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[7] – eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Pogranitschnoje selskoje posselenije (Landgemeinde Pogranitschny) im Rajon Bagrationowsk.

Amtsbezirk Pohren (1874–1929)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 11. Juni 1874 wurde Adlig Pohren Amtsdorf für den neu errichteten Amtsbezirk Pohren[8], dem sechs Kommunen zugeordnet waren:

Deutscher Name Russischer Name Bemerkungen
Fedderau
Heide Tropinino 1928 in die Landgemeinde Fedderau eingegliedert
Klein Windkeim 1928 in die Landgemeinde Windkeim eingegliedert
Pohren Rasdolnoje 1928 in die Landgemeinde Windkeim eingegliedert
Pottlitten Perwomaiskoje
Warnikam 1928 in die Landgemeinde Pottlitten eingegliedert
ab 12. Juli 1929: Schölen Wetrowo bis 1929 Amtsbezirk Rippen

Ab September 1929 wurde der Amtsbezirk in „Amtsbezirk Windkeim“ umbenannt und der Amtssitz nach Windkeim verlegt. Bis 1945 gehörten ihm die Gemeinden Fedderau, Pottlitten, Schölen und Windkeim zu.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Einwohner Adlig Pohrens waren vor 1945 evangelischer Konfession. Sie waren in das Kirchspiel Bladiau (heute russisch: Pjatidoroschnoje) im Kirchenkreis Heiligenbeil (Mamonowo) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Heinrich Geiger.

Heute liegt Rasdolnoje im Einzugsbereich zweier in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischer Gemeinden: in Mamonowo (Heiligenbeil) bzw. in Nowo-Moskowskoje (Poplitten). Beides sind Filialgemeinden der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Adlig Pohren
  3. Siehe auch: Königlich Pohren
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Pohren/Windkeim
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Heiligenbeil
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad“ vom 17. November 1947)
  7. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  8. Rolf Jehke, Amtsbezirk Pohren/Windkeim (wie oben)
  9. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]