Reichstagswahlkreis Hansestadt Lübeck

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Freie und Hansestadt Lübeck (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 387; auch Reichstagswahlkreis Lübeck genannt) war der Reichstagswahlkreis für die Freie und Hansestadt Lübeck für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste das Gebiet der Freien und Hansestadt Lübeck.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 76.485
1895 83.324
1900 96.775
1905 105.857
1910 116.599
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 16,7 40,4 43,0
1907 9,8 45,5 45,5
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 97,5 1,5
1905 96,8 2,3
1910 95,7 3,4

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis August 1867 Christoph Görtz NLP 0
Reichstagswahl August 1867 bis 1868 Philipp Wilhelm Plessing NLP
Ersatzwahl 1868 bis 1871 Cay Dietrich Lienau NLP
Reichstagswahl 1871 bis 1874 August Wichmann NLP
Reichstagswahl 1874 bis 1880 Karl Peter Klügmann NLP
Ersatzwahl 1880 bis 1881 Christoph Marquard Ed DFP 0
Reichstagswahl 1881 bis 1884 Christoph Görtz DFP 0
Reichstagswahl 1884 bis 1887 Ernst Stiller DFP
Reichstagswahl 1887 bis 1890 Hermann Fehling NLP
Reichstagswahl 1890 bis 1893 Theodor Schwartz SAP
Reichstagswahl 1893 bis 1898 Heinrich Görtz FVg
Reichstagswahl 1898 bis 1918 Theodor Schwartz SPD

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 5115.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Christoph Görtz NLP 3189 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 460.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Philipp Wilhelm Plessing NLP 453 0 0
0 Sonstige 7 0 0

Ersatzwahl 1868[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philipp Wilhelm Plessing legte das Mandat nieder, da er am 23. Dezember 1867 in den Lübecker Senat gewählt worden war und es kam zu einer Ersatzwahl am 23. März 1868. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 1433.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Cay Dietrich Lienau NLP 871 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 10.256 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 2480, 36 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 24,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Wichmann NLP 1898 0 0
Hartmann S (Lass) 538 0 Schuhmacher
0 Sonstige 39 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 10.707 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 6889, 34 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 64,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Peter Klügmann NLP 4658 0 0
Hartmann S (Lass) 2230 0 Schuhmacher
0 Sonstige 1 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 12.017 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 7873, 33 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 65,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Peter Klügmann NLP 5357 0 0
Hartmann S 2514 0 Schuhmacher
0 Sonstige 2 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 12.811 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 7839, 25 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 61,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Peter Klügmann NLP 6248 0 0
Theodor Schwartz S 1588 0 0
0 Sonstige 3 0 0

Ersatzwahl 1888[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 22. August 1880 legte Karl Peter Klügmann das Mandat nieder, da er in den Lübecker Senat gewählt wurde. Die Ersatzwahl fand am 1. Juli 1880 statt. Es fand ein Wahlgang statt. 12.577 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 8564, 12 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 68,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Christoph Marquard Ed DFP 4457 0 0
Brehmer NLP 2739 0 0
Theodor Schwartz S 1324 0 0
0 Sonstige 44 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 12.790 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 7639, 14 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 59,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Christoph Görtz DFP 4835 0 0
von Warnstedt Kons 1795 0 0
Theodor Schwartz S 877 0 0
Rudolf von Bennigsen NLP 120 0 0
0 Sonstige 12 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 13.876 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 10.769, 25 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 77,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Stiller DFP 3215 0 0
RP 5118 0 0
S 2432 0 0
0 Sonstige 4 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 11.084, 295 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 82 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Stiller DFP 5647 0 0
RP 5437 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann Fehling wurde auch von RP und Konservativen unterstützt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 15.097 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 12.732, 25 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 84,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Fehling NLP 5908 0 0
DFP 2566 0 0
S 4254 0 0
0 Sonstige 4 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 12.607, 153 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 84,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Fehling NLP 7439 0 0
S 5168 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechtsanwalt Brehmer war erneut der gemeinsame Kandidaten der Kartellparteien NLP, RP und Konservative. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 16.731. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 14.108, 27 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 84,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Wilhelm Theodor Barth DFP 2095 14,9 % 0
Adolf Brehmer NLP 5588 39,7 % 0
Theodor Schwartz SPD 6394 45,4 % 0
0 Sonstige 3 0,0 % 0

In der Stichwahl unterstützte die DFP den sozialdemokratischen Kandidaten. Im Gegenzug unterstützte die SPD den freisinnigen Kandidaten im Wahlkreis 150 (Herzogtum Lauenburg). Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 14.534, 145 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 86,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Adolf Brehmer NLP 7070 49,1 % 0
Theodor Schwartz SPD 7319 50,9 % 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NLP, RP, Konservative und FVg einigten sich auf Rechtsanwalt Götz als Einheitskandidaten gegen die SPD: Die FVP schloss sich diesem Bündnis nicht an, rief aber in der Stichwahl zur Wahl des freisinnigen Kandidaten auf. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 18.743. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.337, 85 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 81,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Liebermann von Sonnenberg DS 410 2,7 % 0
Eugen Richter FVP 295 1,9 % 0
Heinrich Görtz FVg 7153 46,9 % 0
Theodor Schwartz SPD 7389 48,5 % 0
0 Sonstige 5 0,0 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 15.996, 100 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 85,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Görtz FVg 8025 50,5 % 0
Theodor Schwartz SPD 7871 49,5 % 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NLP, RP, Konservative und FVg konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Die Kartellparteien und die linksliberalen stellten daher gesonderte Kandidaten auf. Der Kandidat des Bdl wurde auch von den Antisemiten unterstützt und erklärte, er sein auf das Programm der DSR festgelegt.

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 19.695. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 17.633, 54 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 89,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Lauenstein BdL 838 4,8 % Gutsbesitzer in Schönböcken
August Pape FVP 1706 9,7 % 0
Hermann Gebhard NLP 5233 29,8 % 0
Adolf Damaschke NS 64 0,4 % 0
Theodor Schwartz SPD 9729 55,3 % 0
0 Sonstige 9 0,0 % 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NLP, RP, Konservative und FVP einigten sich auf Schulprofessor Hermann Baethcke als gemeinsamen Kandidaten. Dieser machte jedoch seine Kandidatur von der Unterstützung aller bürgerlichen Parteien abhängig. Nachdem die National Soziale Partie erklärte, ihn nicht zu unterstützen, zug er drei Monate vor der Wahl die Kandidatur zurück. In der Folge konnten sich die Parteien nicht mehr auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Der Kandidat der Antisemiten wurde auch vom BdL unterstützt.

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 22.427. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 20.316, 53 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 90,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Liebermann von Sonnenberg DS 310 1,5 % 0
August Pape FVP 2828 14,0 % 0
Hermann Gebhard NLP 3362 16,6 % 0
Christian Tischendörfer NS 2369 11,7 % Lithograf in Berlin
Theodor Schwartz SPD 11.155 55,1 % 0
Franz Bitter Zentrum 235 1,1 % 0
0 Sonstige 4 0,0 % 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dieser Reichstagswahl erhielt der Oberpostassistent Klein von der FVg die Unterstützung aller bürgerlichen Parteien.

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.822. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 22.950, 76 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 92,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Klein FVg 11.287 49,3 % 0
Theodor Schwartz SPD 11.575 50,6 % 0
0 Sonstige 12 0,0 % 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 26.932. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 25.506, 72 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 94,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Franz Behren CS 912 3,6 % 0
Klein FVg 11.162 43,9 % 0
Theodor Schwartz SPD 13.353 52,5 % 0
0 Sonstige 7 0,0 % 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1483–1486.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 293.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 181, Digitalisat.