Renette

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Apfel Renette
Glanz-Renetten, Engelbrecht 1889

Als Renette oder Reinette bezeichnet man eine Gruppe von Apfelsorten. Diese zeichnen sich durch dichtes, später markiges Fleisch aus, mit meistens kennzeichnendem Geschmack. Die Bezeichnung Renette stammt ursprünglich aus dem Französischen, wobei zunächst die Schreibweisen Rainette und Reinette verwendet wurden. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ist unklar. Zum einen wird diskutiert, dass sich der Name vom Diminutiv des französischen Wortes reine (Königin) ableitet und sich auf den Geschmack der Reinetten bezieht, die früher als besonders edle Tafelobstsorten galten.[1] Zum anderen wird auch eine Herleitung vom lateinischen Wort rana (Frosch, frz. rainette) vermutet, wobei ein Bezug zu der Schale der Renetten hergestellt wird, die oft durch auffällige Lentizellen gepunktet erscheint.[2]

In der historischen Literatur sind folgende Einteilungen vorgenommen worden (System nach Eduard Lucas, 1893):

  1. Rambourrenetten
  2. Einfarbige oder Wachsrenetten
  3. Borsdorferrenetten
  4. Rote Renetten
  5. Graue Renetten
  6. Goldrenetten

Diese Einteilung besitzt heute keine oder nur noch eingeschränkte Gültigkeit. Durch Züchtungsarbeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden viele andere Apfelsorten eingekreuzt, so dass dieses System in dieser Form nicht mehr aufrechterhalten werden kann.

Graue Renetten (englisch: Russet) weisen durch eine ausgeprägte und flächige Berostung, die oft die gesamte Frucht überzieht, eine bräunliche bis gräuliche Farbe sowie eine raue Oberfläche auf. Sie werden deshalb auch als „rusticoat“ (deutsch: Rostmantel), „russeting“ und „leathercoat“ (deutsch: Ledermantel) bezeichnet. Letztere Bezeichnung war zu Shakespeares Zeit bekannt, z. B. in Heinrich IV., Teil 2, wo Davy zu Bardolph sagt: “there's a dish of leathercoats for you” (deutsch: „Da ist ein Teller mit „leathercoats“ [Ledermänteln/Renetten] für dich“). In der pharmazeutischen Terminologie der Frühen Neuzeit[3] hieß der Lederapfel in lateinischer Sprache Malus corius.

Reinette in einer Illustration von 1883

Sortenliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Bild
Ananasrenette
Baumanns Renette
Biesterfelder Renette
Bodenfelder Renette
Champagnerrenette
Coulons Renette
Cox Orangenrenette
Deutsche Goldrenette
Diels Renette
Dietzer Goldrenette
Edelborsdorfer (Leipziger Renette, Reinette Batarde, Reinette d’Allemagne)
Engelsberger Renette
Französische Goldrenette
Gaesdoncker Renette
Gelbe Sächsische Renette
Goldrenette Freiherr von Berlepsch
Goldrenette von Blenheim
Graue Herbstrenette
Graue Französische Renette
Harberts Renette
Hildesheimer Goldrenette
Himbeerrenette
Kanadarenette
Karmeliterrenette
Kasseler Renette
Landsberger Renette
Luxemburger Renette
Muskatrenette
New Yorker Renette
Orleansrenette
Oberdiecks Renette[4]
Osnabrücker Renette
Ribston Pepping Englische Granatrenette, Travers Renette
Rote Sternrenette
Schöner aus Boskoop (Renette von Montfort)
Seebaer Borsdorfer (Fromms Goldrenette)
Sertürner Renette
Strauwalds neue Goldparmäne (Neue Goldparmäne)
Wachsrenette
Weiberrenette
Zabergäurenette
Zimmt-Renette
Zuccalmaglios Renette

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Renette – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anke Heyen: La richesse de la pomone francaise – Französische Apfelnamen und ihre Motivation. Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, Bonn 2004, S. 108
  2. Auguste Scheler: Kurzgefasstes etymologisches Wörterbuch der französischen Sprache. Brüssel und Leipzig 1865, S. 162
  3. Vgl. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 146 (von corium „Leder“).
  4. Roland Gaber: Sortenbeschreibung OBERDIECKS RENETTE. (PDF) Arche Noah, A-3553 Schiltern, www.arche-noah.at, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Februar 2014; abgerufen am 5. April 2016 (Literatur: Stoll,R., Österreichisch-Ungarische Pomologie, Eigenverlag des Autors, Klosterneuburg, 1888 Nach der Arbeit; Illustrierte Wochenzeitschrift für Garten, Siedlung und Kleintierhaltung 1. Jg. Wien 1935 Sortenblatt 179 Hartmann, et al.: Farbatlas Alte Obstsorten, Ulmerverlag, Stuttgart, 2000).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arche-noah.at