Robert Bork (Jurist)

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Robert Bork (2005)

Robert Heron Bork (* 1. März 1927 in Pittsburgh, Pennsylvania; † 19. Dezember 2012 in Arlington County, Virginia)[1] war ein US-amerikanischer Jurist und United States Solicitor General.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn eines Handelsvertreters aus der Stahlindustrie und einer Lehrerin[1] leistete nach dem Besuch der Hotchkiss School in Connecticut[1] zwischen 1945 und 1946 seinen Militärdienst im US Marine Corps (USMC) und studierte anschließend an der University of Chicago, an der er 1948 einen Bachelor of Arts (B.A.) erwarb. Anschließend absolvierte er ein Postgraduiertenstudium an der University of Chicago und beendete dieses 1953 mit einem Juris Doctor (J.D.). Während seiner Studienzeit trat er den rechtswissenschaftlichen Verbindungen Phi Delta Phi und Phi Beta Kappa bei. Zwischenzeitlich diente er während der Zeit des Koreakrieges von 1950 bis 1952 in der Reserve des USMC. Im Anschluss war er als Rechtsanwalt tätig.

Im Juni 1973 wurde er von US-Präsident Richard Nixon zum Solicitor General ernannt und nahm damit als Nachfolger von Erwin Griswold den dritten Rang im Justizministerium der Vereinigten Staaten ein. In dieser Funktion spielte er während der Watergate-Affäre eine entscheidende Rolle, als er den staatlichen Sonderermittler Archibald Cox im Rahmen des sogenannten Saturday Night Massacre auf Anweisung des Präsidenten am 20. Oktober 1973 entließ, nachdem zuvor Justizminister Elliot L. Richardson sowie Vizejustizminister (Deputy Attorney General) William Ruckelshaus sich geweigert hatten und zurückgetreten waren. Auch er wollte sein Amt zur Verfügung stellen, wurde jedoch von Richardson davon überzeugt, die ordnungsgemäße Leitung des Justizministeriums sicherzustellen. Bork selbst war daraufhin für kurze Zeit vom 20. Oktober bis 17. Dezember 1973 amtierender Justizminister (Acting Attorney General). Das Amt des Solicitor General bekleidete Bork bis zum Ende der Präsidentschaft von Gerald Ford im Januar 1977.

1982 wurde er zum Richter an den für den District of Columbia zuständigen US Court of Appeals berufen. Diesem Bundesberufungsgericht gehörte er bis 1988 an.

1987 wurde der Republikaner Bork von Präsident Ronald Reagan als Kandidat für das Amt eines beisitzenden Richters (Associate Justice) am Obersten Gerichtshof der USA nominiert. Diese Nominierung scheiterte jedoch schließlich wegen seiner stark konservativen Haltung an der Ablehnung im US-Senat.

Eine von linksliberalen Kräften gegen Borks Nominierung betriebene (die einflussreichsten dazugehörenden Organisationen waren Planned Parenthood, die AFL-CIO, NARAL, die NAACP und People For the American Way[2]) Kampagne führte zur Prägung eines neuen Verbs im amerikanischen Englisch: to bork someone bedeutet laut Oxford English Dictionary, eine Person systematisch zu diffamieren bzw. zu verunglimpfen, um ihre (öffentliche) Karriere zu schädigen.[3]

Auch innerhalb der Republikanischen Partei gab es Widerstände gegen Bork, insbesondere von Senator Arlen Specter, einem langjährigen republikanischen Mitglied des Justizausschusses. Am 23. Oktober 1987 stimmte der Senat der Vereinigten Staaten schließlich mit 58 zu 42 gegen Borks Nominierung. Statt Bork wurde Anthony Kennedy als beisitzender Richter nominiert und am 18. Februar 1988 zum Associate Justice des Supreme Court ernannt.

Bork, der 2003 zum Katholizismus konvertierte, war auch in mehreren Vereinigungen und Organisationen engagiert und gehörte dem Texas Review of Law & Politics sowie den Defenders of Property Rights (Verteidiger der Eigentumsrechte) als Mitglied des Beratungsgremiums an. Darüber hinaus war er Mitglied des Politischen Vorstandes der American Civil Rights Union sowie Vorstandsmitglied von Restoring the American Dream.

Bork verstarb im Dezember 2012 im Alter von 85 Jahren.[1]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bork war außerdem Autor mehrerer Bücher zu rechtswissenschaftlichen und politischen Themen. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehören:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Ethan Bronner: A Conservative Whose Supreme Court Bid Set the Senate Afire. In: The New York Times. 19. Dezember 2012, abgerufen am 4. Januar 2013 (englisch).
  2. Joseph Michael Green: Your Past and the Press! Controversial Presidential Appointments: A Study Focusing on the Impact of Interest Groups and Media Activity on the Appointment Process. University Press of America, Lanham, Maryland u. a. 2004, S. 95.
  3. Oxford Dictionaries: Definition of bork (Memento vom 5. April 2013 im Internet Archive)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Robert Bork – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien