Rotflügel-Brillantkolibri

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Rotflügel-Brillantkolibri

Rotflügel-Brillantkolibri illustriert von Joseph Smit

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Brilliants (Coeligini)
Gattung: Heliodoxa
Art: Rotflügel-Brillantkolibri
Wissenschaftlicher Name
Heliodoxa branickii
(Taczanowski, 1874)

Der Rotflügel-Brillantkolibri (Heliodoxa branickii) oder Rotschwingenbrillant ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Das Verbreitungsgebiet dieser Art umfasst Teile der Länder Peru und Bolivien. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rotflügel-Brillantkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11 bis 12 cm bei einem Gewicht von ca. 5,1 bis 5,9 g. Er hat einen geraden schwarzen Schnabel, wobei beim Männchen Teile des Unterschnabels weißlich sind. Das Männchen hat einen schillernden Oberkopf, der schnabelnah grün ist und sich ins Bläuliche am Hinterkopf verändert. Der Rest der Oberseite schimmert grün. Das zentrale Steuerfedernpaar ist grün, der Rest dunkelblau. Die Unterseite ist grün mit einem glitzernden rosafarbenen Fleck in der Mitte der Kehle. Die Unterschwanzdecken sind weiß. Die Außenfahnen der äußeren und die Basis der inneren Schwungfedern sind auffällig zimtfarben bis rötlich. Der Schwanz ist leicht gegabelt. Das Weibchen sieht auf der Oberseite ähnlich wie das Männchen aus, doch hat es einen kleinen weißen Strich unter dem Auge. Die Kehle ist grün mit einem kleinen weißen Fleck. Die Brust und der Bauch sind weiß bis gelbbraun, durchsetzt von einer grünen Tönung. Die Seiten und Flanken schimmern grün. Die Unterschwanzdecken sind weiß, die Schwanzfarbe ist ähnlich wie beim Männchen. Die zentralen Steuerfedern haben weiße Flecken. Der Schwanz ist ebenfalls leicht gegabelt.[1]

Verhalten und Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rotflügel-Brillantkolibri ernährt sich überwiegend von Nektar, den er in den unteren Straten und am Waldrand sucht.[2] Der Anteil an Insekten in der Nahrung wurde bisher nicht erforscht.[1]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahrscheinlich ist der Gesang ein wiederholtes schleppendes trockenes piepsiges Rasseln. Außerdem gibt der Rotflügel-Brillantkolibri wiederholte tsiu-Töne in einer Häufigkeit von einem Ton pro Sekunde, sowie ein gereiztes Schnattern mit abnehmendem, schwankenden Rasseln von sich.[1]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brutaktivitäten und Nestbau sind bisher nicht erforscht.[1]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet des Rotflügel-Brillantkolibris

Der Rotflügel-Brillantkolibri bevorzugt Wald, Waldränder und Waldland sowie Plantagen in den Bergausläufern in Höhenlagen zwischen 750 und 1300 Meter.[1] 2002 wurde der Rotflügel-Brillantkolibri erstmals im Departamento La Paz beobachtet.[3]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art gilt als monotypisch.[4]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Władysław Taczanowski beschrieb den Rotflügel-Brillantkolibri unter dem Namen Lampraster branickii. Das Typusexemplar stammte aus Huanta und wurde von Konstanty Roman Jelski (1837–1896) gesammelt.[5] 1850 führte John Gould die Gattung Heliodoxa u. a. für den Violettstirn-Brillantkolibri ein.[6][A 1] Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern ἥλιος hḗlios für „Sonne“ und δόξα, δέχομαι dóxa, déchomai für „Pracht, Herrlichkeit, gutheißen“ ab.[7] Der Artname branickii ist dem Grafen Konstanty Grzegorz Branicki (1824–1884) gewidmet.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Iris Heynen, Peter Boesman: Rufous-webbed Brilliant (Heliodoxa branickii). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Władysław Taczanowski: Description des oiseaux nouveaux de Pérou central. In: Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London for the Year 1874. 1874, S. 129–140 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: Description of Two new Species with the characters of a new Genus of Trochilidae. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 17, Nr. 195, 1849, S. 95–96 (biodiversitylibrary.org).
  • Swen Christoph Renner, Karl-Ludwig Schuchmann: Biogeographie cis-andiner Brillantkolibris (Heliodoxa sp.). In: Journal of Ornithology. Band 142, Nr. 2, 2001, S. 211, doi:10.1007/BF01651790.
  • Jensen Reitz Montambault: Informes de las evaluaciones biológicas Pampas del Heath, Perú, Alto Madidi, Bolivia y Pando, Bolivia. CI CABS, Washington, DC 2002, ISBN 1-881173-45-3.
  • Christopher L. Merkord, Todd Mark, Dora Susanibar, Andrew Johnson, Christopher C. Witt: Avifaunal survey of the Río Chipaota valley in the Cordillera Azul region, San Martín, Peru. In: Ornitologia Neotropical. Band 20, Nr. 4, 2009, S. 535–552 (sora.unm.edu [PDF; 257 kB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rotflügel-Brillantkolibri (Heliodoxa branickii) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Iris Heynen u. a.
  2. T. S. Schulenberg, C. W. Sedgwick: Rufous-webbed Brilliant – Heliodoxa branickii. In: birdsoftheworld.org. Birds of the World, 2020, abgerufen am 4. Oktober 2022 (englisch).
  3. Jensen Reitz Montambault, S. 37.
  4. IOC World Bird List Hummingbirds
  5. a b Władysław Taczanowski, S. 140.
  6. John Gould, S. 95 f.
  7. James A. Jobling, S. 188.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neben dem Violettstirn-Brillantkolibri ordnete er auch den Grünstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa jacula Gould, 1850), den Braunbauch-Brillantkolibri (Heliodoxa rubinoides (Bourcier & Mulsant, 1846)) und den Rubinkolibri (Clytolaema rubricauda (Boddaert, 1783)) (Syn: Heliodoxa rubinia Gould, 1850) der neuen Gattung zu. Bei der Unterart Heliodoxa leadbeateri otero schien sich Gould nicht ganz sicher zu sein.