Kaiser (Schiff, 1912)

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Schiffsdaten
Schiffstyp Großlinienschiff
Schiffsklasse Kaiser-Klasse
Baubezeichnung: Ersatz Hildebrand
Kiellegung: Oktober 1909
Stapellauf (Schiffstaufe): 22. März 1911
Indienststellung: 1. August 1912
Bauwerft: Kaiserlichen Werft in Kiel
Baunummer 35
Besatzung: 41 Offiziere und 1043 Mannschaften
Baukosten: 44,997 Millionen Goldmark
Technische Daten
Konstruktionsverdrängung: 24.724 t
Maximale Einsatzverdrängung: 27.000 t
Länge: 172,4 m
Breite: 29 m
Tiefgang: 9,1 m
Maschinenanlage: 16 Dampfkessel
mit Kohle- /Ölfeuerung
3 Satz Parson-Dampfturbinen
Anzahl der Schrauben: 3 dreiflügelig ( 3,75 m)
Wellenumdrehung: 279 U/min
Leistung: Konstruktion: 28.000 PSw
Probefahrt: 55.187 PSw
Höchstgeschwindigkeit: Konstruktion: 21 kn
Probefahrt: 23,4 kn
Fahrbereich: ca. 7.900 sm bei 12 kn
Brennstoffvorrat: max. 3.600 t Kohle
und 200 t Öl
Panzerung
Gürtelpanzer: 350 mm
Deck: 60 – 100 mm
Türme: 110 – 300 mm
Leitstand vorn: horizontal: 150 mm
vertikal: 400 mm
Leitstand achtern: horizontal: 50 mm
vertikal: 200 mm
Kasematten: 170 mm
Seiten: 120 – 180 mm
Bewaffnung
Geschütze 30,5 cm L/50: 10 in 5 Zwillingstürmen
Waffenreichweite 30,5 cm: 16,2 km bei 30°
Geschütze 15 cm L/45: 14 in Kasematten
Geschütze 8,8 cm L/45: 8 mit insges. 2.800 Schuss
Torpedorohre 50 cm: 5 unter Wasser
(1 im Bug, je 2 seitlich)

Die SMS Kaiser war das Typschiff der Kaiser-Klasse, einer Baureihe von fünf Großlinienschiffen (Schlachtschiffen) der Kaiserlichen Marine vor und während des Ersten Weltkrieges.

Vorkriegsdienst

SMS Kaiser bei einer Parade in der Vorkriegszeit

Die Kaiser wurde als Ersatzbau für das veraltete und vor der Ausmusterung stehende Küstenpanzerschiff SMS Hildebrand der Siegfried-Klasse in Auftrag gegeben. Sie wurde auf der Kaiserlichen Werft in Kiel gebaut und am 22. März 1911 zu Wasser gelassen. Die Indienststellung erfolgte am 1. August 1912.

Am 8. Dezember 1913 wurde die Kaiser Flaggschiff der „Detachierten Division“ unter Konteradmiral Hubert von Rebeur-Paschwitz, dem bisherigen Direktor der Marineakademie, die in den Südatlantik und bis nach Chile marschieren sollte. Gemeinsam mit den Linienschiff SMS König Albert und dem Kleinen Kreuzer Straßburg lief sie ab dem 9. Dezember über die Kanaren und Sierra Leone bis zum 29. Dezember nach Lome in Togo. Zwischen dem 31. Dezember 1913 und dem 3. Januar 1914 liefen die Schiffe weiter nach Deutsch-Kamerun, wo ab dem 2. Januar Victoria und Duala angelaufen wurden. Dort traf die Division mit den Schiffen der Westafrika-Station, den Kanonenbooten Panther und Eber, zusammen. Am 15. Januar wurde der Marsch fortgesetzt, am 21. wurde Swakopmund und am 22. Lüderitzbucht in Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia, erreicht. Auf einen angedachten Besuch in Kapstadt war schon bei der endgültigen Planung aus politischen Gründen verzichtet worden. Von Lüderitzbucht marschierte die Division dann am 28. Januar über St. Helena (2. Februar) nach Rio de Janeiro (15. bis 25. Februar), wo der brasilianische Staatspräsident Fonseca die Schiffe besichtigte. Die Schiffe liefen zum argentinischen Mar del Plata, wo die Linienschiffe in verblieben, während der Geschwaderchef mit der Straßburg am 5. März nach Buenos Aires fuhr. Er erkrankte dort, so dass der Kommandant der Kaiser, Kapitän von Trotha, die Führung übernahm und die Linienschiffe nach Montevideo verlegte und dort den Staatspräsidenten Uruguays José Batlle y Ordóñez besuchte. Am 12. traf dort auch die Straßburg ein und am 15. Konteradmiral von Rebeur-Paschwitz, der das Kommando wieder übernahm und die Division um das Kap Hoorn bis nach Valparaíso (2. bis 11. April) in Chile führte. Dort trat die Division dann den Rückweg über etliche Häfen an, besuchte unter anderen Bahía Blanca (25. bis 28. April) und Santos (7. bis 12. Mai). Hier trennte sich die Straßburg von der Division, da sie zur Verstärkung der Ostamerikanischen Station zur Dominikanischen Republik befohlen wurde.

Die Linienschiffe liefen am 16. Mai aus Rio de Janeiro über die Kap Verden, Funchal auf Madeira und Vigo zurück und trafen am 17. Juni 1914 wieder in der Heimat ein, wo sie zum III. Geschwader traten. Auf der etwa 20.000 sm langen Strecke war kein einziger erheblicher Schaden entstanden.

Kriegseinsatz

Das Schiff war an fast allen Flottenvorstößen und an der Skagerrakschlacht vom 31. Mai bis zum 1. Juni 1916 als Teil der Hochseeflotte beteiligt. Meist war sie Flaggschiff des 2. Admirals des III., ab Dezember 1916 des IV. Geschwaders.

Vom 24. September bis 2. November 1917 war die Kaiser an der Eroberung der Baltischen Inseln beteiligt, und konnte am 14. Oktober vor dem Kassar-Wik den russischen Zerstörer Grom bewegungsunfähig schießen, der allerdings erst abgeschleppt werden konnte. Geentert durch deutsche Einheiten sank die Grom wegen der schweren Artillerietreffern im Schlepp des Torpedoboots SMS B 98 noch am selben Tag im Moon-Sund.

Mit ihrem Schwesterschiff Kaiserin nahm die Kaiser am zweiten Seegefecht bei Helgoland am 17. und 18. November 1917 teil, wo die beiden Linienschiffe die Sicherung der II. Aufklärungsgruppe unter Konteradmiral Ludwig von Reuter (Flaggschiff der Kleine Kreuzer Königsberg (II)) bildeten und einen schweren Treffer auf dem Kreuzer Calypso erzielten. Am 2. Februar 1918 lief sie zur Sicherung des durch eine Mine beschädigten Kleinen Kreuzers Stralsund aus und nahm dann noch am Flottenvorstoß vom 23. bis 25. April 1918 teil, der nach Maschinenhavarie des Schlachtkreuzers Moltke abgebrochen wurde.

Am 19. November 1918 lief sie als zu internierendes Schiff aus Wilhelmshaven aus. Am 21. Juni 1919 wurde sie in Scapa Flow auf den Orkneys mit den anderen Schiffen der internierten Hochseeflotte selbstversenkt, um sie der endgültigen Beschlagnahmung durch die Siegermächte zu entziehen.

Das Wrack der Kaiser wurde am 20. März 1929 von einem britischen Bergungsunternehmen gehoben. Anschließend wurde es nach Rosyth gebracht und dort bis 1930 verschrottet.

Kommandanten

Kapitän zur See Georg von Ammon August bis September 1912 1869 - 1937 Vizeadmiral
Kapitän zur See Friedrich von Bülow Oktober 1912 bis Januar 1913 erkrankt 1870 - 1929 Konteradmiral
Kapitän zur See Ernst Ritter von Mann Edler von Tiechler Januar bis September 1913 1864 - 1934 Vizeadmiral
Kapitän zur See Adolf von Trotha September 1913 bis Januar 1916 1868 - 1940 Admiral
Kapitän zur See Walter Freiherr von Keyserlingk Januar 1916 bis Juni 1917 1869 - 1946 Vizeadmiral
Kapitän zur See Max Loesch Juni 1917 bis August 1918 1873 - 1957
Kapitän zur See Hermann Bauer 6. August bis 5. November 1918 1875 - 1958 Admiral
Kapitän zur See Ernst Vanselow in Vertretung September/ Oktober 1918 1876 - 1926
Kapitänleutnant Curd Wippern November 1918 bis Juni 1919 1884 - 1965

siehe auch

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. Bernard & Graefe, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8.
  • Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,

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