Sallmannsdorf (Deining)
Sallmannsdorf Gemeinde Deining
| |
---|---|
Koordinaten: | 49° 12′ N, 11° 33′ O |
Höhe: | 470 m ü. NHN |
Einwohner: | 7 (1. Jan. 2020)[1] |
Postleitzahl: | 92364 |
Vorwahl: | 09184 |
Sallmannsdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Deining im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einöde liegt im Oberpfälzer Jura im Tal des Alfalterbaches.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um 1300 verkauften die Heidecker ihre Burgen Holnstein und Wissing an die Herzöge von Bayern; unter den Zugehörungen des Amtes Holnstein war laut dem Urbar von 1326 auch Sallmannsdorf.[2] 1328 bis 1392 ist das Geschlecht der Frickenhofer zu Sallmannsdorf nachgewiesen.[3] 1540 führte die Kurpfalz für die Pfarrei Großalfalterbach, zu deren Filiale Kleinalfalterbach Sallmannsdorf gehörte, die Reformation ein, 1625 erfolgte die Gegenreformation.[4]
Am Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand der Weiler aus drei Untertanen-Anwesen, die hoch- und niedergerichtlich zum kurpfälzischen Pflegamt Holnstein gehörten. Es handelte sich um einen Halbhof, auf dem der Untertan Gronmann saß, sowie die beiden 5⁄8-Höfe der Sippl-Familien.[5]
Im Königreich Bayern wurde der Steuerdistrikt Kleinalfalterbach im Landgericht Neumarkt gebildet, dem auch Sallmannsdorf zugeordnet war. Mit der Gemeindebildung um 1818/20 wurden aus diesem Steuerdistrikt die zwei Ruralgemeinden Deining und Mitterthal gebildet.[6] Das Repertorium zum Atlasblatt Neumarkt vermeldet 1836 für „Salmannsdorf“: „Weiler, 4 Häuser, 1 Mühle (1 Mahlgang) am Salmannsdorfer Bächel.“[7] Die Mühle gehörte bis 1466 dem Kloster Gnadenberg; der Mahlbetrieb wurde im Zweiten Weltkrieg eingestellt, nachdem das oberschächtige Wasserrad 1936 durch eine Turbine ersetzt worden war.[8] Am 3. Mai 1851 wurde Kleinalfalterbach (mit Sallmannsdorf) eine selbständige Gemeinde.[9] Von den im Mai 1872 in Großalfalterbach ausgebrochenen Unruhen beim Bahnbau der Strecke Neumarkt–Regensburg war auch Sallmannsdorf betroffen; von deutschen Arbeitern wurden die dort untergebrachten italienischen Arbeiter vertrieben, bis der königliche Bezirksamtsmann von Neumarkt eingriff.[10] 1873 gab es an Großvieh in Sallmannsdorf neun Pferde und 24 Stück Rindvieh.[11]
1937 umfasste die Gemeinde Kleinalfalterbach das Filialdorf Kleinalfalterbach, den Weiler Sallmannsdorf und zwei Bahnwärterhäuser (der Bahnstrecke Neumarkt – Regensburg), insgesamt 169 Einwohner.[12] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1976 die Gemeinde Kleinalfalterbach und damit auch Sallmannsdorf nach Deining eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1832: [13] 20 (4 Häuser)
- 1871: 179 (21 Gebäude)[14]
- 1900: [15] 21 (4 Wohngebäude)
- 1937: [16] 22
- 1950: [17] 16 (2 Wohngebäude)
- 1961: [18] 10 (2 Wohngebäude)
- 1987: [19] 12 (2 Wohngebäude, 3 Wohnungen)
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Baudenkmal gilt das ehemalige Müllerhaus (Sallmannsdorf 3 a), ein zweigeschossiger Steildachbau mit Ladeluken, 18. Jahrhundert.
Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sallmannsdorf ist von Großalfalterbach her über eine zunächst nach Westen, dann nach Nordosten führende Gemeindeverbindungsstraße zu erreichen.
Abgegangenes „Klösterl“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Nähe der Sallmannsdorfer Mühle errichtete im 12. Jahrhundert der Ritterorden der Tempelherren eine Klosterburg, die 1312 wieder aufgelöst wurde. Letzte Reste des "Klösterls" sind beim Bau der Bahnstrecke Neumarkt – Regensburg um 1870 verschwunden.[20]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937
- Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
- Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. , Neumarkt i. d. Opf. 2004
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sallmannsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. Februar 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Einwohnerzahlen in Ortsteilen | Gemeinde Deining. Abgerufen am 30. November 2022.
- ↑ Heinloth, S. 223
- ↑ Buchner I, S. 404
- ↑ Buchner I, S. 404
- ↑ Heinloth, S. 279
- ↑ Heinloth, S. 322
- ↑ Repertorium des topographischen Atlasblattes. Neumarkt, 1836, S. 27
- ↑ Romstöck/Dürr, S. 223
- ↑ Heinloth, S. 322, 324
- ↑ Fränkischer Anzeiger, Nr. 129 vom 23. Mai 1872
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, München 1876, Sp. 882
- ↑ Buchner I, S. 405
- ↑ Joseph Anton Eisenmann und Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, 2. Bd. Erlangen 1832, S. 519
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, München 1876, Sp. 882
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], München 1904, Sp. 866
- ↑ Buchner I, S. 405
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950, München 1952, Spalte 744
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 550
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 257
- ↑ Romstöck/Dürr, S. 223