Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung

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Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung
(SSAF)
Bestehen seit 1939
Sitz Zürich
Zweck Forschung und Umweltschutz
Vorsitz Etienne Gross (Präsident des Stiftungsrates)
Geschäftsführung Thomas Weber-Wegst
Website alpinfo.ch
kein Stifter angegeben

Die Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung (SSAF) ist eine private Stiftung, die sich die Erforschung von Lebensräumen im Gebirge zur Aufgabe gemacht hat. Der Sitz der Stiftung ist Zürich.

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Es gibt vier Namensformen,[1] aus denen sich drei Abkürzungen ergeben:

  • Deutsch: Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung (SSAF)
  • Französisch: Fondation Suisse pour Recherches Alpines (FSRA)
  • Italienisch: Fondazione Svizzera per Ricerche Alpine (FSRA)
  • Englisch: Swiss Foundation for Alpine Research (SFAR)

Auf der eigenen Website verwendet die Stiftung die deutsche Sprache und vorrangig die deutsche Namensform. Auf der Webseite „Über uns“ hat sie die drei Abkürzungen als Überschrift gewählt: SSAF-FSRA-SFAR.[2]

Das Logo ist eine Wort-Bild-Marke. Der Bildanteil ist ein auf dem Kopf stehendes Dreieck, in dem eine stilisierte Bergkette mit Streifenmuster und ein Schweizerkreuz eingezeichnet sind. In einer Version des Logos erscheinen die vier vollen Namensformen rechts neben der dreieckigen Grafik.[1] In einer anderen Version stehen die drei Abkürzungen SSAF, FSRA, SFAR an den Ecken des Dreiecks.[3]

Organe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das massgebliche Organ ist der Stiftungsrat. Präsident ist der Historiker Etienne Gross, der dem Stiftungsrat seit 1987 angehört. Die sechs weiteren Mitglieder sind (Stand 2022): zwei Geographen, ein Geologe, ein Glaziologe, eine Botanikerin (Erika Hiltbrunner) und ein Zoologe (Thomas Weber-Wegst).[4]

Thomas Weber-Wegst ist seit 1996 zugleich Geschäftsführer der Stiftung.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Teilnehmer der Schweizer Herbst-Expedition 1952 bei der Rückkehr am Flughafen Genf. Von links: Raymond Lambert, Arthur Spöhel, Gabriel Chevalley, Ernst Reiss, Gustav Gross, Norman Dyhrenfurth. Hinten Jean Buzio.
Teilnehmer der Schweizer Himalaya-Expedition 1956 bei der Rückkehr am Flughafen Zürich. Erste Reihe, von links: von Gunten, Schmied, Marmet, Diehl, Leuthold (Arzt), Luchsinger, Reist, Reiss. Zwischen Leuthold und Luchsinger in der zweiten Reihe: Eggler.

Weil die Schweiz, als klassisches Land des Alpinismus, noch keine Expeditionen organisiert hatte, bildeten Ende 1938 Mitglieder des Schweizer Alpen-Clubs (SAC), des Schweizerischen Akademischen Skiclubs (SAS), des Akademischen Alpenclubs Zürich (AACZ) und des Akademischen Alpenclubs Bern (AACB) ein Initiativkomitee zur Gründung einer eigenen Organisation, um wissenschaftlich begleitete Forschungsexpeditionen ins Gebirge, in arktische, antarktische und weitere noch unerforschte Gebiete zu organisieren, zu finanzieren und auszurüsten.

Die SSAF wurde 1939 von Karl Weber (1903–1973) und Ernst Feuz gegründet. Weber war von 1942 bis 1973 Präsident, Feuz war langjähriger Geschäftsführer.

Expeditionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stiftung führte in den Jahren von 1939 bis 1956 elf Expeditionen vor allem in den Himalaya durch.

Bücher und Karten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stiftung hat sich immer wieder mit dem Gebiet des Himalaya und des Mount Everest befasst. Ab 1946 erschien die Bücherreihe Berge der Welt. 1988 entstand die bedeutende Mount-Everest-/Lhotse-Karte (Massstab 1:50'000) in Zusammenarbeit mit Werner Altherr (Swissair Photo und Vermessung) und dem National Geographic Magazine (USA).[9] 1991 gab die Stiftung mit dem Boston Museum of Science eine ergänzte Karte mit dem zentralen Everestgebiet im Massstab 1:25'000 heraus.

Insgesamt publizierte sie über 200 Druckwerke, darunter viele topographische Karten. In ihren Druckwerken berichtet die Gesellschaft über Erkenntnisse auf den Gebieten der Biologie, Ethnologie, Geographie, Medizin und Archäologie alpiner Lebensräume.

Archiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Archiv der Stiftung wurde 2020 dem Hochschularchiv der ETH Zürich übergeben und ist dort einsehbar.[10]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Themenschwerpunkte der Stiftung sind:

Mit einem Aufklärungsprojekt zur alpinen Biodiversität verfolgt die Stiftung seit 2013 das Ziel, der Entvölkerung und Vergandung von Bergregionen entgegenwirken und eine lebenswerte Bergwelt zu erhalten.[11]

Die Stiftung preist seit 2012 den ProMontesPreis aus, mit dem Ideen und Initiativen zur Förderung von Arbeitsplätzen in der Bergwelt prämiert werden. Im Abstand von jeweils zwei Jahren wird der Preis an öffentliche und private Institutionen vergeben.

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 17-bändige Reihe Berge der Welt (1946–1969). Büchergilde Gutenberg, Zürich.
  • Sanjay Kumar Nepal, Thomas Kohler, Bernhard Rudolf Banzhaf: Great Himalaya – Tourism and the Dynamics of Change. Hrsg.: Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung in Zusammenarbeit mit dem Centre for Development and Environment [CDE] der Universität Bern. 2002 (englisch, als Beitrag für das UNO-Jahr der Berge 2002).
  • Oswald Oelz: EVEREST / LHOTSE – Schweizer am Everest 1952 und 1956. Hrsg.: Schweizerischen Stiftung für Alpine Forschung. AS Verlag, Zürich 2006, ISBN 3-909111-23-8.
  • Andrew Wilton: William Pars – Reise durch die Alpen – Voyage dans les Alps – Journey trough the Alps. De Clivo Press, Dübendorf 1979 (deutsch, französisch, englisch).
  • Etienne Gross, Reto Moser, Patrick Savolainen: Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung 1939–2014. 75-Jahr-Jubiläum. Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung SSAF (Hrsg.), Zürich 2014, ISBN 978-3-85515-107-3.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Swiss Himalaya Expedition – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Siehe das Logo oben links auf der Homepage der Stiftung und auf den Unterseiten.
  2. SSAF-FSRA-SFAR alpinfo.ch
  3. Siehe das Logo unten auf der Seite zum Stiftungsrat.
  4. a b Stiftungsrat alpinfo.ch
  5. «Pilger der Wissenschaft»: Die erste schweizerische Himalaya-Expedition von 1936, in: ETHeritage, Blog der ETH Zürich, 31. März 2017.
  6. André Roth, Norman Dyhrenfurth et al.: Mount Everest 1952. Condor Film, Zürich 1952. Ausschnitt bei YouTube (3:05 Min.).
  7. Pionier am Everest NZZ, 24. Mai 2016.
  8. Die Schweizer Mount Everest/Lhotse-Expedition 1956 alpinfo.ch
  9. Wie der Mount Everest nach Wabern kam swisstopo, 11. Dezember 2017.
  10. Marion Wullschleger: Entdecken Sie die Welt des Alpinismus und der alpinen Forschung! In: ETHeritage. Highlights aus den Archiven und Sammlungen der ETH Zürich. ETH-Bibliothek, 11. Juni 2021, abgerufen am 11. Juni 2021.
  11. Aufklärungsprojekt Alpine Biodiversität 2013 alpinfo.ch
  12. 75 Jahre Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung SSAF bergliteratur.ch