Sehlem (Lamspringe)

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Sehlem
Gemeinde Lamspringe
Wappen von Sehlem
Koordinaten: 52° 1′ N, 9° 58′ OKoordinaten: 52° 0′ 37″ N, 9° 58′ 30″ O
Höhe: 146 m ü. NHN
Fläche: 12,77 km²[1]
Einwohner: 842 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. November 2016
Postleitzahl: 31195
Vorwahl: 05060
Sehlem (Niedersachsen)
Sehlem (Niedersachsen)

Lage von Sehlem in Niedersachsen

Cäcilienkirche
Cäcilienkirche

Sehlem ist ein Ortsteil der Gemeinde Lamspringe im Landkreis Hildesheim in Niedersachsen (Deutschland).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehlem liegt südlich von Hildesheim, südlich vom Hildesheimer Wald und westlich des Höhenzuges Harplage.

Ortsteilgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname kann bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgt werden, seine Bedeutung ist jedoch ungeklärt. Sehlem wurde um 1280 Tsedenem genannt. Die Edelherren von Meinersen waren hier begütert. Sie gaben um 1280 im Ort ein Haus (domus) als Lehen an die Brüder Johannes und Heinrich Grope.[2]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Sehlem 665 Einwohner und verfügte über eine bedeutende Ziegelei.[3] Am südöstlichen Rand des Ortes wurde ein Haltepunkt der am 1. Oktober 1902 fertiggestellten Lammetalbahn von Hildesheim nach Bad Gandersheim eingerichtet, der in den 1950er Jahren um ca. 600 m weiter nach Norden in die Nähe der Ortsmitte verlegt wurde.[4]

Die Gemeinde wurde 1974 der Samtgemeinde Lamspringe angegliedert, die ihren Verwaltungssitz in dem Flecken Lamspringe hatte. Der Bahnhof Sehlem wurde 1975 geschlossen, da der Streckenabschnitt von Bodenburg nach Bad Gandersheim stillgelegt wurde.[5] Auf der ehemaligen Eisenbahntrasse, die im Bereich von Sehlem noch gut zu erkennen ist, entstand ein Wanderweg.

Am 1. März 1974 wurde die Gemeinde Evensen eingegliedert.[6]

Die Gemeinden Sehlem, Harbarnsen, Lamspringe, Neuhof und Woltershausen der aufgelösten Samtgemeinde Lamspringe wurden am 1. November 2016 zur neuen Gemeinde Lamspringe vereinigt.[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat aus Sehlem setzt sich aus einer Ratsfrau und sechs Ratsherren folgender Parteien zusammen:[8]

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbürgermeister von Sehlem ist Martin Hauk (SPD). Sein Stellvertreter ist Wolfgang Schrader (parteilos).[8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinde wurde das Kommunalwappen am 15. November 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover verliehen. Der Landrat aus Alfeld überreichte es am 14. März 1939.[9]

Wappen von Sehlem
Wappen von Sehlem
Blasonierung: „In Blau auf silbernem Boden zur Rechten ein bis zum Ansatz der Zweige sichtbarer, mit Lindenblättern gekennzeichneter silberner Thiebaum, daneben links ein silberner Kreuzstein, dessen Radkreuz in gotisierenden Formen gehalten ist.“[9]
Wappenbegründung: In Sehlem ist, wie nur selten hierzulande, der alte Dorfthie mit einer mächtigen Linde darauf und einem schönen mittelalterlichen Kreuzstein in deren Schatten prachtvoll erhalten. Diese Stätte mittelalterlicher Rechtspflege, auf der seit Urzeittagen die Dorfbewohner sich zu wichtigen Beratungen versammelten, erkor sich die Gemeinde zum Wappensymbol.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwedenstein, Sehlem

Bauwerke

  • Der Westturm der evangelischen Cäcilienkirche mit markanten Eckquadern sowie mit einem achtseitigen, verschieferten Turmhelm wurde 1494 erbaut, das Kirchenschiff 1566. Außen fallen am Kirchenschiff mehrere massive, vorgemauerte Strebepfeiler auf. Im östlichen Teil der Kirche ist außen ein zugemauertes Fenster beachtenswert, über dem die Jahreszahl 1566 eingraviert ist. Nach mehreren Umbauten wurde die Kirche 1875/76 im Sinne der Neogotik umgestaltet und dabei ihr ursprüngliches Äußeres wiederhergestellt.[10]
  • In der Ortsmitte ist ebenfalls der Schwedenstein sehenswert, ein Gedenkstein, der an die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges erinnert.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes

  • Günter Bongert (* 1953), Kirchenmusikdirektor, Organist, Chorleiter und Dirigent

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sehlem – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Bevölkerung und Postleitzahl. (XLS; 4,4 MB) In: Internetseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2015, abgerufen am 9. Juli 2019 (Siehe unter: Nr. 1764).
  2. Peter Przybilla: Die Edelherren von Meinersen, Hrsg.: Uwe Ohainski und Gerhard Streich, Hahnsche Buchhandlung Hannover 2007, S. 532
  3. Max Broesike, Wilhelm Keil (Hrsg.): Neumanns Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1905, S. 999.
  4. Uwe Helbig: 100 Jahre Lammetalbahn. Hrsg.: Fahrgastverband Pro Bahn e. V. S. 8 (Digitalisat [abgerufen am 9. Juli 2019] Leseprobe).
  5. Uwe Helbig: 100 Jahre Lammetalbahn. Hrsg.: Fahrgastverband Pro Bahn e. V. S. 11 (Digitalisat [abgerufen am 9. Juli 2019] Leseprobe).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 204.
  7. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Lamspringe, Landkreis Hildesheim. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 19/2015. Hannover 12. November 2015, S. 305 (Digitalisat [PDF; 464 kB; abgerufen am 5. Juli 2019] S. 7).
  8. a b Der Ortsrat von Sehlem. In: Internetseite der Gemeinde Lamspringe. Abgerufen am 25. September 2017.
  9. a b Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 11. Juni 2019]).
  10. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen, Niedersachsen. Hrsg.: Dehio Vereinigung. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 1200.
  11. Hartwig Kemmerer: Reiseführer Hildesheimer Land. Hildesheim 2003, S. 188.